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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Platz saß als vorher. Ihre bernsteinfarbenen Augen hefteten sich an seine gedrungene Gestalt. »Wenn mich meine Ohren nicht im Stich gelassen haben, hat sich in den vergangenen Monaten niemand aus den Städten darüber beschwert, dass es unnatürliche Tode gäbe, die auf uns zurückgingen. Die Nackthäute«, ein paar Kreaturen schmunzelten, sofern es ihn möglich war, »bringen sich im Augenblick gegenseitig um.«
    »Wenn es in der Verbotenen … in Ammtára ruhig bleibt, hat sich das Einsetzen eines Inquisitors ja schon bezahlt gemacht«, freute sich Leconuc.
    Pashtak knurrte. »Ein momentaner Erfolg, mehr nicht, fürchte ich.«
    »Weshalb so pessimistisch?« Lakastre stützte die Ellbogen auf die Tischplatte und legte ihr Kinn auf die gefalteten Hände.
    Der Inquisitor zögerte, offen zu sprechen. Noch immer zählte er die schöne Witwe des einstigen Vorsitzenden der Versammlung zu den Verdächtigen. »Meine bisherigen Nachforschungen lassen diesen Schluss zu.«
    »Du machst immer ein so großes Geheimnis aus deinen Ermittlungen«, warf Kiìgass ein.
    Pashtaks Augen wurden schmal. »Das liegt nur daran, weil niemand in diesem Gremium eine Neuigkeit für sich behalten kann. Daher arbeite ich weiter wie bisher und präsentiere euch allen hoffentlich bald den Mörder.« Scheinbar zufällig blickte er dabei zu Lakastre. »Hinweise habe ich schon, aber Näheres zu sagen wäre unklug.«
    »Meinetwegen«, gab Leconuc sichtlich unzufrieden auf. »Wir tagen wie gewohnt nächste Woche. Es wird Zeit, dass wir die Winterplanung in Angriff nehmen, damit keiner zu hungern braucht.«
    Die Mitglieder des Gremiums erhoben sich nacheinander und verließen den Raum, bis nur noch Lakastre und der Inquisitor übrig waren.
    Schließlich stand sie auf und kam zu ihm.
    »Du verdächtigst mich, nicht wahr?«
    Pashtak fühlte sich unwohl in seiner Haut, die Nackenhaare stellten sich ein wenig auf. »Ich verdächtige viele in der Stadt. Es gibt genügend von uns, die Grund haben, die Nackthäute zu töten, entweder um sich zu rächen oder weil sie einfach ihr Fleisch zu lecker finden, als dass sie darauf verzichten wollten.« Er sortierte seine Unterlagen und begab sich dann in Richtung des Ausgangs. »Aber wenn es dich beruhigt, du stehst nicht oben auf meiner Liste«, log er. »Die Nymnis sind meine Favoriten.«
    »Da bin ich aber beruhigt«, meinte sie wenig erfreut. »Aber was ist, wenn dein Verdacht sich nicht bestätigt und es doch jemand anders sein sollte?« Sie stellte sich ihm in den Weg, betrachtete ihn von oben. »Jemand, der viel schlauer ist als die Nymnis? Jemand, der weiß, wie sehr du dich um deine Familie und deine Frau sorgst? Jemand, der dieses Wissen ausnutzen würde, um dich zum Schweigen zu zwingen?« Das durchsichtige, warme Braun um ihre Pupillen flackerte, und für einen Lidschlag sah er das grelle Gelb durchschimmern, das er von ihrem ersten Zusammentreffen her kannte. Ihr Körpergeruch erinnerte ihn nach langer Zeit plötzlich wieder an Aas.
    Der Inquisitor fühlte sich bedroht, und ein dumpfes, warnendes Grollen stieg aus seiner Kehle. Ein gutturaler Laut, den Lakastre instinktiv richtig einordnete. Sie tat einen Schritt nach hinten, um keine heftigeren Reaktionen hervorzurufen.
    »Wenn das der Fall wäre, würde ich der Versammlung den stinkenden Kadaver des Mörders zeigen«, knurrte Pashtak. »Der Übeltäter sollte aufhören, solange ich ihm noch nicht auf die Schliche gekommen bin. Oder aber lieber die Gelegenheit nutzen und sich aus dem Staub machen, wenn er sich nicht mehr sicher fühlt. Das ist mein Ratschlag.« Er ging an ihr vorbei. Seine Sinne sagten ihm, dass die Frau ihn mit ihren Blicken verfolgte, aber er drehte sich absichtlich nicht um. Wenn sie der Verbrecher ist, nach dem ich suche, hat sie genügend Hinweise von mir erhalten, was sie tun sollte.
    Der dunkle Himmel kündigte einen drohenden Regenguss an, und so beschleunigte er seine Schritte. Er hatte noch eine Verabredung mit einem Toten, die er unbedingt wahrnehmen wollte, bevor das Wasser aus den Wolken seinen schädlichen Einfluss auf den Leichnam ausdehnen konnte.
    Zu Hause hielt er sich nicht lange auf, sondern kramte einen Spaten aus dem Abstellraum und suchte über Umwege die Begräbnisstätte des Mannes auf, den er unbedingt untersuchen wollte. Dass die Dämmerung und die Wolken zunahmen und die Umgebung verdunkelten, störte ihn nicht. Er sah immer noch genug.
    Grübelnd machte er sich an die Arbeit und trug Schippe für Schippe den

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