Die Magie Des Herrschers
erobert werden wollen, haben sie immer noch die Möglichkeit, den Kontinent zu verlassen.«
»Das wäre eine Lösung, die wir gern in Anspruch nähmen«, nickte der ältere Astronomiemeister. »Wenn Ihr uns Zeit lasst, alle, die sich nicht in einem aussichtslosen Kampf gegen Euch opfern wollen, von Ulldart zu bringen, käme uns das gelegen.«
Verblüfft schaute Lodrik den Mann an. »Ich hatte das eigentlich mehr im Scherz gemeint.«
»Wir nicht.« Farron nahm ein Blatt Papier hervor. »Das ist eine genaue Aufstellung, wie viel Zeit notwendig ist, uns zu evakuieren. Unsere Habe mit eingeschlossen.« Er drehte die Liste so, dass der Herrscher und sein Berater sie lesen konnten.
»Zwei Jahre?«, fragte der Mann mit den silbernen Haaren.
»Unmöglich!« Das Gesicht des Kabcar verdunkelte sich. »So lange will ich nicht warten. Meine Truppen stehen bereit und sind in der Lage, innerhalb eines halben Jahres Eure Streitkräfte zu vernichten, wenn es sein muss. Eure Krieger kämpfen sehr gut, aber meine Erfindungen, die Bombarden, die Präzisionsbüchsen, die Handbomben, all das wird sie rasch mürbe schießen.«
»Täuscht Euch nicht«, warnte Ollkas skeptisch. »Die Ingenieure der Kriegerkaste sind erfinderischer, als Ihr es ahnt. Immerhin haben sie die Bombarden vor Euch erfunden, dass solltet Ihr nicht vergessen.«
»Ein kleiner technischer Vorsprung, den wir inzwischen dreifach überholt haben«, warf Nesreca ein. »Unsere Neuerungen machen Staub aus Euren Festungen. Und Sinureds Macht ist niemand gewachsen, ganz zu schweigen von den exorbitanten magischen Fähigkeiten des Tadc.« Er lehnte sich nach vorn. »Dagegen gibt es kein Mittel, wie Meister Hetrál und die gesamte Besatzung der Festung Windtrutz feststellen durften.«
»Um genau zu sein«, sagte der Kabcar, »verfügen mein Sohn, meine Tochter und ich über diese Eigenschaften. Und wenn Eure Krieger zu verbohrt sind, das zu verstehen, sagt es ihnen. Habt Ihr das Erdbeben vorhin bemerkt? Nun, das war ich.« Nesrecas Augenbrauen schossen in die Höhe, die beiden Kensustrianer fielen vor Entsetzen beinahe von den Stühlen. »Und ich kann noch Schlimmeres bewirken, darauf gebe ich Euch mein Wort.«
Farron räusperte sich. »Wir werden es der Kriegerkaste ausrichten. Aber soweit ich weiß, hat sie unser Heimatland von der Lage bereits in Kenntnis gesetzt. Ich weiß nicht, was …«
»Du redest zu viel«, befand Ollkas und unterbrach ihn in seiner Erzählung.
»Meinetwegen können sie den gesamten kensustrianischen Götterhimmel zu Hilfe rufen. Es wird sich nichts daran ändern, dass Kensustria in meine Hand gelangt«, sagte Lodrik hart. »Eure Drohungen mit Eurem Heimatland bewirken bei mir nichts. Die Seeblockade steht, und ich lasse alles versenken, was sich gegen meinen Willen meinem Kontinent nähert. Sagt das nur den Kriegern! Wenn sie sich fügen, werden sie bald in einer neuen Form des friedlichen Miteinanders zusammenleben.«
»Ihr kennt unsere Krieger nicht«, erwiderte Ollkas verzweifelt.
»Und Ihr kennt meine Truppen nicht«, hielt Lodrik dagegen. »Wenn Ihr nun bitte gehen würdet.« Unangenehmerweise verspürte er ein Brennen in den Eingeweiden. »Eure Audienz ist beendet.«
Die beiden kensustrianischen Gelehrten erhoben sich verschreckt und verließen im Rückwärtsgang das Audienzzimmer.
»Haben sie das eben getan, weil sie uns zutrauen, dass wir ihnen in den Rücken schießen, oder sollte das die Ehrerbietung vor dem neuen Herrscher Kensustrias sein, der Ihr schon bald sein werdet, Hoher Herr?«, spottete Nesreca.
»Sie werden mir dankbar sein, wenn ich sie von der Unterjochung der Krieger befreie.« Ein heißes Pieken im Magen sorgte dafür, dass der Kabcar zusammenzuckte. Ich muss etwas gegessen haben, was mir nicht bekommen ist. »Was machen meine Kinder?«
»Oh, Govan ist in Sachen Magie praktisch unschlagbar geworden. Ich finde es schade, dass Ihr Euer Potenzial so lange verheimlicht habt«, meinte sein Konsultant. »Ein solches Erdbeben erfordert gewaltige Mengen an Magie.« Er schaute zur Kabcara, deren Gesichtsausdruck er hinter dem weißen Gazestoff nicht erkennen konnte. Ihre Körperhaltung erschien ihm etwas verkrampft. »Zvatochna hat ein Talent, das wir beide zufällig entdeckt haben.«
»Ach?« Der Kabcar nahm einen Schluck Tee, um seinen Verdauungsapparat zu beruhigen. Augenblicklich schien flüssiges Feuer durch ihn zu rinnen. Ein erster Verdacht keimte in ihm auf, der ungeheuerlicher nicht sein konnte und den er
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