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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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eine einfache Magd, umschlungen, verträumt am Teich?« Die grünen Augen blitzten höhnisch auf. »Nein, wie verbunden der Herrscher doch mit dem gemeinen Volk ist.«
    »Nicht jetzt. Tu mir den Gefallen und schweig«, sagte Lodrik kalt, streifte den Mantel ab und ging zum Schrank, um sich einen Schnaps einzugießen. »Leg meine Papiere wieder hin. Du verstehst sie sowieso nicht.«
    »Säufst du schon wieder oder immer noch?«, ignorierte sie die Anweisung ihres Gemahls. »Wenn ich mir deine Ideen so ansehe, komme ich zu dem Schluss, dass du ständig betrunken sein musst.« Sie hielt ihm die Unterlagen entgegen. »Wie kommst du nur auf diesen Unsinn, Lodrik? Über was sollen meine Kinder später einmal regieren? Bald gehört uns der gesamte Kontinent, doch du wirst ihnen nichts hinterlassen außer ein paar Häusern und Burgen. Keine Macht, nichts.« Der Kabcar stürzte unterdessen das dritte Glas hinunter. »Ich habe mir das alles lange genug angesehen, und ich muss sagen, ich werde deinen Plänen nicht zustimmen.«
    Hart knallte das Glas auf den Tisch. »Schweig, Aljascha.« Der Blick des Mannes wurde starr.
    Sie hob den Kopf leicht an und legte jenen überheblichen Ausdruck auf ihr hübsches Antlitz, der alle Verachtung gegenüber ihrem Mann zum Ausdruck brachte. »Ich bin die Kabcara, Lodrik. Du wirst dir anhören, was ich zu sagen habe. Wenn du tatsächlich dieses wirre Vorhaben in die Tat umsetzen willst, trenne ich meine Großbaronie ab. Lieber herrsche ich über ein kleines Territorium als über gar nichts.«
    »Das geht nicht.« Lodrik musste all seine Beherrschung aufbringen, um sie nicht anzuschreien. Ausgerechnet jetzt kommt sie mit ihren Sticheleien. »Alle Länder müssen mitmachen, damit das Vorhaben gelingt. Die Gleichbehandlung ist wichtig.«
    »Es wird niemals gelingen!« Sie lachte ihm silberhell ins Gesicht und schleuderte die Blätter hoch in die Luft. »Da, sieh nur! Alles nur Traumgespinste, die bloß in deiner Fantasie existieren. Die Menschen – deine geliebten Untertanen – werden sich einen Dreck um deine Anweisungen scheren.« Ein Luftzug erfasste die Schriftstücke und wirbelte sie im Raum umher. »Es regnet Unsinn, Lodrik. Du wirst scheitern, und unseren Kindern wird nichts bleiben.«
    Lodriks blaue Augen blitzten auf. »Weißt du, was ich nicht fassen kann? Dass ich dich wirklich einmal geliebt habe.« Langsam setzte er sich in Bewegung und stellte sich direkt vor sie, die Augen auf ihr Gesicht geheftet. Als Aljascha den Alkoholdunst roch, wandte sie sich angewidert ab. Der Herrscher schnaubte enttäuscht. »Aber du hast mich niemals ins Herz geschlossen. Ein dummer Junge, dessen Macht du anziehend fandest. Deshalb lagst du all die Jahre mit mir im Bett.« Er packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzublicken. Ihr Abscheu hätte offensichtlicher nicht sein können. »Weißt du, dass du nichts Besseres bist als eine Hure? Nur ist deine Bezahlung besser.«
    Ihr Schlag erfolgte ansatzlos. Die Wucht ließ seinen Kopf zur Seite schnappen.
    Lodrik ließ ihr Kinn los und überlegte kurz. Blaue Blitze glitten an seinen Knöcheln entlang und konzentrierten sich an seinem Siegelring. Dann schlug er mit der geballten Faust zurück, sodass ihre roten Locken durcheinander wirbelten. Fast ohnmächtig brach die Kabcara zusammen.
    »Ich lasse mich nicht länger von dir täuschen, Aljascha. Von mir aus soll es wieder so sein wie früher. Geh, du läufige Hündin, und amüsiere dich mit allen Männern, denen du auch nur begegnest. Ich werde dir jede Zärtlichkeit ersparen. Dieser Schlag war die letzte Berührung, die du von mir erhalten hast. Der Lohn für die Falschheit.« Ohne Bedauern stieg Lodrik über sie hinweg und sammelte die zerstreuten Papiere ein. Er hatte sie nicht nummeriert, also musste er sie aus dem Zusammenhang der Worte neu sortieren. Eine Arbeit, die Tage in Anspruch nehmen würde.
    Aljascha zog sich stöhnend in die Höhe und tastete nach ihrem Mundwinkel. »Blut!«, schrie sie auf. »Du hast mich geschlagen, dass ich blute!« Sie rannte zum nächsten Spiegel, und ein beinahe animalischer Laut des Leidens entfuhr ihr. Über ihren linken Unterkiefer lief ein roter Riss, den der Siegelring des Kabcar hinterlassen hatte.
    In einem Anfall von blinder Wut packte sie die Flasche mit dem Schnaps und warf sie auf den Boden. Das Glas zersplitterte, der hochprozentige Alkohol verteilte sich über die Notizen und verwischte die Tinte. Mit einer triumphalen Geste schleuderte sie eine brennende Kerze

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