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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ein wenig nach Weltuntergang.«
    »Damit sind sie weiter aus ihrer Bahn gewichen und machen Arkas und Tulm Platz«, fuhr Farron aufgeregt fort. »Ihr nennt sie die ›Augen Tzulans‹. Sie kommen immer näher und näher.«
    »Es kann mir gewiss niemand nachsagen, dass ich nicht für viele Dinge Interesse zeige, aber dieser Schnelldurchgang in Sachen Sternenkunde ist mir ein wenig zu hoch.« Der Herrscher schaute von dem einen Kensustrianer zum nächsten. »Was wollt Ihr von mir?«
    Ollkas wirkte ein wenig hilflos, weil er und sein Begleiter die Dringlichkeit ihres Anliegens offenkundig nicht vermitteln konnten. Er hob den Zeigefinger, griff hinter sich und förderte eine halb eingerissene Karte zu Tage, die er mithilfe von Farron entrollte und umständlich zu glätten versuchte. »Diesen Atlanten des Nachthimmels, die seit Jahrhunderten kaum eine Veränderung erfuhren, mussten wir seit 442 immer wieder Korrekturen aufmalen.« Er deutete hektisch hin und her. »Rote und schwarze Striche zeigen die Planetenverschiebungen an. Wie Ihr seht, sind alle Gestirne in Aufruhr geraten.« Seine Hand fiel auf das Doppelgestirn. »Zentrum der Wanderschaften und des Driftens bilden ohne Zweifel Tulm und Arkas. Das hat sogar so weit geführt, dass die restlichen Sterne die Umrisse eines Gesichts um die Augen gebildet haben.«
    Lodrik versuchte, etwas auf der für einen Laien unleserlichen Karte zu erkennen. »Das alles haben wir selbst auch am Himmel gesehen. Dafür brauche ich keine Astronomiemeister aus einem Land, das ich noch erobern werde. Wenn Ihr Euch noch ein wenig geduldet hättet, wäre ich mir Eure Entdeckung in Eurem Observatorium selbst anschauen gekommen.«
    »Ja, aber seht Ihr es denn nicht?«, beharrte Farron.
    »Nein, Herrschaften, ich sehe es nicht«, gab der Herrscher ungeduldig zurück. »Erklärt es mir bitte.«
    Die Kensustrianer wechselten einen schnellen Blick. »Die Veränderungen führen dazu, dass sich nicht nur das Gesicht eines Mannes gebildet hat.« Ollkas nahm eine Schreibfeder zur Hand und zog die Linien nach, die ihm wichtig waren. Es entstand das skizzenhafte Abbild eines Mannes.
    »Tzulan«, wisperte Lodrik fasziniert und legte den Kopf ein wenig schief. »Er zeigt sich in seiner vollständigen Gestalt. Und es scheint, als wollte er mit der rechten Hand nach Ulldart greifen. Das sieht doch sehr nett aus.«
    Ollkas ließ die Karte fallen. »Als Astronom kann ich mich nur wundern, dass die Schiffskapitäne es nachts überhaupt noch wagen abzulegen. Die Navigation dürfte unter diesen Umständen kaum mehr möglich sein. Auch fürchte ich, dass wir als Auswirkung der Verschiebung in nächster Zeit mit einer Anzahl von Meteoriten zu rechnen haben. Wenn Ihr aber einen guten Astrologen zur Hand habt, hoheitlicher Kabcar, so wird Euch dieser vermutlich großes Unheil voraussagen.« Der Astronomiemeister packte die Karte und hielt sie in die Höhe. »Tzulan greift nach Eurem Reich.«
    »Euer Auftritt ist sehr dramatisch. Doch ich gebe nichts mehr auf solche Zeichen, seit sie sich bei mir nicht bewahrheitet haben.« Lodrik zuckte mit den Achseln und bedeutete den Livrierten, den Tee zu kredenzen. »Eine Änderung der Sternenkonstellation bedeutet mir lediglich eine Abwechslung am Himmel, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Wir waren nur der Meinung, Ihr solltet es wissen«, murmelte Farron beinahe schon als Entschuldigung. »Jemand, der sich nicht so intensiv mit den Sternen beschäftigt wie wir, kann vermutlich unseren Eifer nicht nachvollziehen.«
    »In der Tat«, erhob Nesreca die Stimme. »War das alles, oder seid Ihr noch aus einem anderen Grund hierher gekommen?«
    Ollkas setzte sich, sein Kollege folgte seinem Beispiel. »Wir sind sozusagen die Unterhändler für sämtliche Kasten Kensustrias, einmal abgesehen von den Kriegern. Als Sprachrohr aller Kensustrianer bitten wir Euch, von einem Angriff auf unser Land abzusehen. Oder es wird ein schreckliches Blutvergießen geben.«
    »Also so läuft das.« Die Augen des Kabcar wurden zu Schlitzen. »Zuerst wollt Ihr mir mit dem Märchen vom Sternentzulan Angst einjagen, und anschließend droht Ihr mir. Nein, Ollkas. Ich habe eine Vision von einem neuen Ulldart, und dazu gehört, dass ich vor der Neuordnung zuerst alle Menschen des Kontinents auf eine gemeinsame Basis bringe.« Aljascha rührte ihm etwas Zucker in den Tee und stellte die Tasse neben ihn. Falls das ein Friedensangebot sein soll, hättest du es dir sparen können. »Wenn die Kensustrianer nicht

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