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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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im fortgeschrittenen Alter ihren Tribut.
    Schweigend gingen die Männer nebeneinander her, bis sie die breite Eichentür erreichten.
    »Es sieht nicht gut aus, oder?«, fragte Nerestro, ehe er öffnete und eintrat. »Rodmor von Pandroc hat merkwürdige Andeutungen gemacht.«
    »Er hatte wohl Recht, Großmeister«, sagte Herodin mit verkniffenem Gesicht. »Aber lasst es Euch selbst erzählen.«
    Der Oberste des Ordens trat in den Saal, dessen Wände mit Schwertern, Morgensternen, Äxten, Beilen und anderen Waffen geschmückt war. Auch verschiedene Schilde mit den unterschiedlichsten Wappen waren dort aufgehängt worden. Während er zu seinem Platz am Kopfende der schwarzen Tafel schritt, betrachtete er die ältesten Schilde, die einst Zeugnis seiner überlegenen Kampfkunst gewesen waren. Nun erinnerten sie ihn mehr an Mahnmale denn an Trophäen. Keiner von denen, die einst die Schilde besessen hatten, war noch am Leben. Die meisten waren bei Telmaran elend zu Grunde gegangen.
    Ähnlichen Charakter besaß das Sammelsurium an Flaggen, Standarten und Fahnen, die von einer Balustrade herabhingen – Andenken an gute Freunde oder geschätzte Gegner.
    Erst als er sich auf den geschnitzten Lehnstuhl setzte, hatte er Augen für die Anwesenden. Sieben Ritter, gerüstet in Kettenhemden und mit kostbaren Pelzen zum Wärmen, warteten darauf, dass ihr Großmeister das Treffen eröffnete. Auf dem Tisch lagen drei Schilde.
    »Wir leben und dienen Angor, dem Gott des Krieges und des Kampfes, der Jagd, der Ehrenhaftigkeit und der Anständigkeit«, begann Nerestro, zog seine aldoreelische Klinge und küsste die Blutrinne. Behutsam legte er das kostbare Schwert vor sich, die Spitze von sich weg zeigend. »Wir haben uns eine neue Bestimmung gesucht, indem wir diese Waffen vor dem Zugriff eines Unbekannten zu schützen suchen.« Er erhob sich. »Und was haben wir erreicht? Berichtet!«
    »Es ist so, dass unsere Suche einerseits erfolglos war«, gab Kaleíman von Attabo Auskunft. »Wir haben weder in der ehemaligen Burg von König Tarm noch in den Besitztümern des verstorbenen Herrschers Mennebar Hinweise auf die aldoreelischen Klingen gefunden. Angeblich sei, so sagte uns die Dienerschaft, niemals eine solch kostbare Waffe zu sehen gewesen.« Kaleímans Unterkiefer mahlten. »Dafür haben wir zwei unserer Brüder und eine Schwester verloren, die den Besitzer in der Baronie Serinka beschützen wollten. Wir wissen nicht, was sie getötet hat. Ihre Leichen wurden zusammen mit dem Vasruc in dem Raum gefunden, in dem das Schwert aufbewahrt worden war.«
    »Die ilfaritische Klinge ging mit der Festung Windtrutz schon vor längerer Zeit verloren«, ergänzte der Großmeister die schlechten Nachrichten. »Unser Orden besitzt demnach also die letzten vier.«
    »Und es bleiben jene zwei, die mächtigsten aller Klingen, die ausschließlich für den Kampf gegen Sinured angefertigt wurden und an einem geheimen Ort vor dem Bösen versteckt liegen«, erinnerte der Seneschall. »Wissen wir über ihren Aufenthaltsort bereits Genaueres?«
    »Angor hat sie dummerweise so gut versteckt, dass wir noch keinerlei Erkenntnisse über ihren Verbleib haben. Die Archive, die wir durchforsten ließen, ergaben nichts außer Verweise auf ältere Sammlungen.« Kaleíman wirkte unzufrieden. »Damit ist ungewiss, ob das Böse sie nicht schon lange in ihrem Besitz hat. Aber selbst wenn es lästerlich klingen mag: Wer sagt uns, dass die beiden letzten, besonderen Schwerter überhaupt existieren?« Ein Murren lief durch die Reihen der Anwesenden. Der Ritter fühlte sich sofort angegriffen. »Ich weiß, dass es einigen nicht passt, wenn ich so denke. Es mag daran liegen, dass wir eine Generation der neuen Ritterschaft sind. Dennoch, diese Gedanken sind berechtigt.«
    Herodin nickte aufmunternd, und Kaleíman fuhr fort. »Diese beiden Klingen sind nur aus der Legende bekannt. Was ist, wenn sie sich bereits unter denen befinden, die wir an den Unbekannten verloren haben? Wenn sie gar nicht versteckt waren? Oder wenn eine von ihnen gerade vor uns auf dem Tisch liegt? Ich habe die Aufzeichnungen studiert, und darin steht nichts darüber, wie die Klingen beschaffen sein sollen. Wie, so frage ich die Anwesenden, sollen wir sie dann von den anderen unterscheiden?«
    Die Ritter schauten ihren Ordensführer abwartend an.
    »Es wird Zeit, dass ich den Kabcar in Kenntnis setze«, entschied Nerestro. Gedankenverloren fuhren seine Finger über den Griff der aldoreelischen Klinge. »Wir

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