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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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mir?«
    Yan gefiel nicht, welche Bedeutung in den letzten Worten des Kriegers mitschwang.
    »Du? Du ruhst dich noch etwas aus, wenn du willst. Dann kehrst du in dein Dorf zurück. Und verlierst kein Sterbenswörtchen über uns. Verstanden?«
    Es klang nicht wie eine Frage.
    Yan sah zu Léti hinüber, die lautlos weinte. Der Tag der Versprechen war nicht mehr fern. Der Fremde hatte ihr das Leben gerettet? Warum war sie überhaupt in Gefahr?
    »Nein, ich bleibe. Ich komme mit Euch«, entgegnete er mit einer Stimme, die für seinen Geschmack etwas zu dünn klang.
    Grigán stieß einen unwilligen Seufzer aus und wandte sich ab. Vermutlich würde er sich nicht mit einem störrischen Jungen herumärgern, wenn die beiden Frauen nicht dabei wären, sondern ganz andere Saiten aufziehen.
    »Yan, ich kenne dich«, versuchte es Corenn. »Vielleicht besser, als du denkst. Ich habe dich aufwachsen sehen, zusammen mit Léti. Ich weiß, dass du das hier für sie tust.«
    Er erwiderte nichts, ließ Léti aber nicht aus den Augen. Sie zeigte keine Regung, schluchzte höchstens etwas lauter. Léti schien sich ganz in ihr Schneckenhaus verkrochen zu haben. Yan hatte sie erst einmal so erlebt, und zwar nach Norines Tod.
    »Wenn du mit uns kommst, bringst du sie erst recht in Gefahr«, sagte Corenn sanft. »Und mich und Grigán und noch eine ganze Menge anderer Leute, die du nicht kennst. Wir wissen nicht, ob sie noch leben, und ihr Überleben hängt zu einem Teil von unserem ab. Und auch dein eigenes Leben steht auf dem Spiel. Ist dir klar, dass Grigán dich heute Nacht hätte töten können? Stell dir das nur vor. Findest du nicht, dass Léti schon genug durchgemacht hat?«
    Ihre Argumente waren stichhaltig, doch das wollte sich Yan nicht eingestehen. Corenn war eine geschickte Diplomatin und bemühte sich, ihn umzustimmen, wie er selbst es mit einem widerspenstigen Kind getan hätte. Der Kopfschmerz kehrte mit voller Wucht zurück und hinderte ihn am Denken. Er verrannte sich in diesen einen Satz: Ich muss bei Léti bleiben. Ich muss bei Léti bleiben.
    »Es geht nicht anders. Ich komme mit Euch. Tut mir leid«, fügte er unsicher hinzu.
    Corenn verzog enttäuscht das Gesicht und suchte nach weiteren Argumenten. Trotz seiner Entschlossenheit war Yan klar, dass die anderen ihn früher oder später überzeugen würden, mit Vernunft oder Gewalt. Also musste auch er versuchen, Argumente zu finden, statt sich ihnen aufzudrängen. »Die Männer, die Euch suchen, kennen mich nicht. Sie wissen nicht einmal, dass ich bei Euch bin. Ich könnte Euch eine Hilfe sein.«
    Nach diesen Worten trat Schweigen ein. Dann stieß sich Grigán von dem Baum ab, an dem er gelehnt hatte, und kam mit großen Schritten näher. Yan wollte schon die Arme hochreißen, um sein Gesicht zu schützen, doch dann fiel ihm ein, dass das sicher nicht klug war, wenn er die anderen begleiten wollte.
    Der Krieger ging vor ihm in die Hocke, starrte ihm unverwandt in die Augen und deutete mit dem Finger auf sein Gesicht. »Einverstanden, du kommst mit. Aber mach eine falsche Bewegung oder widersetz dich mir ein einziges Mal, und ich versohle dir den Hintern. Ich hoffe, du gehst dabei nicht drauf.«
    Yan fragte sich, ob sich der letzte Satz auf die Gefahren der Reise bezog oder auf die angedrohte Tracht Prügel. Was kümmerte es ihn: Er würde bei Léti bleiben.
    Er nickte und bemühte sich, so viel Aufrichtigkeit wie möglich in die Geste zu legen. Grigán wandte endlich den Blick ab, um einige Worte mit Corenn zu wechseln.
    Léti hatte sich immer noch nicht gerührt. Sie vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte vor sich hin. Beim letzten Mal hatte es mehr als eine Dekade gedauert, bis es ihr besser ging.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass er noch kein einziges Wort mit ihr gewechselt hatte. Er rappelte sich hoch, taumelte zu ihr hin und setzte sich neben sie, wobei er fast umgefallen wäre. Sie erwachte kurz aus ihrer Erstarrung, schlang ihm die Arme um den Hals und weinte an seiner Schulter. Er zog sie an sich. Wenigstens etwas …
    »Du reitest mit Léti«, sagte Grigán. »Sobald es geht, kaufen wir dir ein Pferd.«
    »Gut.« Yan hatte erst zwei Mal in seinem Leben auf einem Pferd gesessen, doch das erwähnte er lieber nicht. Er wollte den anderen nicht jetzt schon zur Last fallen.
    »Wir brechen gleich auf. Bis morgen Abend müssen wir Benelia hinter uns gelassen haben.«
    Léti stand auf und sammelte ihre Sachen zusammen, und Corenn tat es ihr gleich. Yan missfiel es,

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