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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Eigentlich hätte sie sich denken können, dass Drékin nicht nur als Freund hier war, sondern auch in seiner Eigenschaft als Hohepriester des Tempels.
    Er seufzte, schien nach den richtigen Worten zu suchen und sprach schließlich. Obwohl er einen freundschaftlichen Ton anschlug, war das Gespräch nichts anderes als ein Verhör. »Lana, wisst Ihr, wer dieser Mann war?«
    »Nein. Ich weiß es nicht.« Sie musste sich alle Mühe geben, nicht abermals in Tränen auszubrechen.
    »Habt Ihr ihn vorher schon einmal gesehen?«
    »Nein, ich glaube nicht. Jedenfalls nicht unter meinen Schülern. Aber er kann natürlich auch eine Maske getragen haben.«
    Der Emaz schwieg einen Augenblick. Er zögerte immer noch, gewisse Dinge anzusprechen. »Wisst Ihr, wer die Züu sind?«, wagte er sich schließlich vor.
    Lanas Augen weiteten sich vor Entsetzen. Natürlich wusste sie das! Die Züu waren Mörder, die ihre Verbrechen im Namen einer Rachegöttin verübten. Sie gehörten zu einer Art Sekte. In den vergangenen Jahrhunderten hatten die Züu alle Eurydier massakriert, die auf ihrer Insel gelandet waren. Wer könnte das besser wissen als sie, die die Geschichte Iths studiert hatte? »Ihr glaubt …« Sie beendete den Satz nicht.
    »Ja, leider. Die Wächter haben bei der Leiche ein Pergament gefunden, auf dem Euer Name stand. Es ist auf Ramzü verfasst.«
    Lana stand das Grauen ins Gesicht geschrieben. Sie hatte geglaubt, von einem Wahnsinnigen angegriffen worden zu sein. Doch der Mordanschlag war geplant gewesen, und sie schwebte immer noch in Gefahr.
    »Lana, ich habe eine Bitte an Euch, die von immenser Wichtigkeit ist. Der Tempel kann sich keine Märtyrer, keinen Kreuzzug, keinen erneuten Krieg gegen die Züu erlauben. Ihr müsst mir sagen, warum die Züu Euch töten wollen.«
    Lana dachte eine Weile nach. Ihr Schweigen schien eine Ewigkeit zu dauern. »Das weiß ich leider nicht. Wirklich nicht.«
    Der alte Mann wirkte enttäuscht. »Nun gut. Wir können die Mörder ohnehin nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Aber wenn wir den Grund kennen würden, wüssten wir, wie wir Euch schützen können.«
    »Wie furchtbar! Die Züu werden es also wieder versuchen, immer wieder, bis sie ihr Ziel erreicht haben!«
    »Nicht unbedingt, mein Kind, nicht unbedingt. Das ist das andere, was ich mit Euch besprechen wollte. Der Tempel kann Euch in Sicherheit bringen, doch dafür müsst Ihr ein großes Opfer bringen. Die Entscheidung liegt ganz bei Euch.«
    Lana machte sich auf das Schlimmste gefasst. »Was meint Ihr?«
    »Außer dem jungen Rimon fragen sich all Eure Schüler, ob Ihr den Anschlag überlebt habt. Der Tempel hält die Nachricht bislang geheim.«
    Lana erstarrte. »Ihr meint doch nicht etwa …«
    »Es wäre für alle das Beste, mein Kind. Seht doch, unglücklicherweise ist die junge Orphaela durch die Hand des Mörders gestorben. Lasst nicht zu, dass ihr Tod vergebens war, indem auch Ihr innerhalb der nächsten Dekade sterbt.«
    Lana fragte sich, wie der Emaz so etwas tun konnte: den Tod der jungen Frau missbrauchen, um sie zu überzeugen.
    »Die Augenzeugen wissen nicht, wer getötet wurde«, fuhr der Hohepriester fort. »Sie wissen nur, dass sich unter den Opfern eine maskierte Frau befindet. Wenn wir Euren Tod bekanntgeben, können wir die Züu täuschen.«
    »Ich habe verstanden, Eure Exzellenz. Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken. Denn Eure kleine List wird mich dazu zwingen, Ith zu verlassen, nicht wahr?«
    »Leider, zumindest für eine Weile. Das ist Eure einzige Hoffnung.«
    »Meine einzige Hoffnung …« Lana stand auf und starrte aus dem Fenster. Vielleicht zum letzten Mal. »Gut. Wenn es sein muss, gebe ich alles auf. Alles, was mein Leben ausmacht. Möge Eurydis mir Kraft geben.«
    »Das sind weise Worte«, sagte der Emaz erleichtert und erhob sich ebenfalls. »Ich hätte es sehr traurig gefunden, Euch zu verlieren. Die Einzelheiten können wir später besprechen. Jetzt werde ich erst einmal alles in die Wege leiten für … unsere Entscheidung.«
    Er verabschiedete sich mit einer kurzen Umarmung.
    Wieder allein, kämpfte Lana einen Moment lang mit ihrem Gewissen. Sie hatte einen Emaz belogen, und das in voller Absicht. Sie wusste, warum die Züu sie suchten - zumindest hatte sie eine Ahnung.
    Wegen ihres Urahnen Maz Achem und dem, was ein Jahrhundert zuvor auf einer kleinen lorelischen Insel geschehen war. Der Insel Ji.
    Die Züu zwangen sie zu einer Reise, die sie seit vielen Jahren vorhatte.
    Doch davon durfte der

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