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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Hohepriester nichts erfahren.
     
     
    Yan kam allmählich wieder zu sich. Er kämpfte gegen den dumpfen Schmerz in der unteren Hälfte seines Schädels, der versuchte, ihn in die Dunkelheit zurückzuziehen. Er lag auf dem Rücken, und als er die Augen aufschlug, sah er durch das Blätterdach den Morgenhimmel.
    »Er wacht auf«, sagte eine zittrige Stimme.
    Yans Herz schlug schneller. Das war Léti, ganz sicher. Er setzte sich auf, doch die plötzliche Bewegung jagte einen stechenden Schmerz durch seinen Kopf, und er verlor erneut das Bewusstsein.
    Nach einer Weile wachte er abermals auf. Die Sonne stand jetzt höher; es musste wohl der Beginn des dritten Dekants sein. Yan stützte sich auf die Ellbogen, und diesmal war er vorsichtiger.
    Mit einem erleichterten Seufzer stellte er fest, dass er sich nicht geirrt hatte. Léti saß nicht weit von ihm entfernt, und abgesehen von ihrem verweinten Gesicht und den geröteten Augen schien sie wohlauf zu sein. Auch ihre Tante war da und musterte ihn mit gerunzelter Stirn. Und dann stand dort noch ein schwarz gekleideter Fremder, der ihn unverhohlen feindselig anstarrte.
    Obwohl er noch nicht vielen Einwohnern der Unteren Königreiche begegnet war, vermutete Yan, dass der Fremde von dort stammte. Der Mann war recht klein, jedenfalls kleiner als er selbst. Trotzdem war ›einschüchternd‹ das erste Wort, das Yan zu ihm einfiel.
    Das zweite war ›gefährlich‹.
    Der Fremde war jenseits seines vierzigsten Jahres, zumindest ließen das die sonnengegerbte, zerfurchte Haut, die durchdringenden tiefblauen Augen und das dunkle, von grauen Strähnen durchzogene Haar vermuten. Ein dichter Schnurrbart und eine hässliche Narbe auf der Wange bildeten einen rechten Winkel. Der Mann trug eine Art Rüstung; Lederteile, die an manchen Stellen mit Metallbeschlägen verstärkt waren, bedeckten seinen Körper von Kopf bis Fuß. Die Kluft war alles andere als neu. An Ellbogen und Knien war sie durchgescheuert, und das Leder war rissig und stellenweise zusammengeflickt. Der Mann trug außerdem ein blankes Krummschwert und ein Messer am Gürtel, ohne dass die Waffen ihn zu stören schienen. Er gebraucht sie bestimmt mit ebensolchem Geschick, wie ich mir morgens die Kleider über den Kopf ziehe, dachte Yan. Und dieser einschüchternde und gefährliche Mann starrte ihn mit böse funkelnden Augen an.
    »Hat man dir nicht gesagt, du sollst in deinem Dorf bleiben? Hä? Hat man dir das nicht gesagt?«, herrschte er ihn an. Sein ausgeprägter Akzent war typisch für die Einwohner der Unteren Königreiche.
    Yan, der immer noch etwas benommen war, sah Hilfe suchend zu Léti und ihrer Tante. Doch Léti hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und schluchzte, und ihre Tante schien eher auf der Seite des Fremden zu stehen. Der Kopf wurde ihm schwer, und er fragte sich, ob er wieder die Besinnung verlor.
    »Wer seid Ihr?«, krächzte er. Sein Hals war staubtrocken, und die Worte klangen selbst in seinen Ohren fremd.
    »Das ist Grigán«, antwortete Corenn für den Mann. »Er ist … ein Cousin. Ein entfernter Cousin.«
    Yan musterte den seltsamen Fremden, der nervös auf und ab ging und sich über den Schnurrbart strich. Dieser Kerl war mit Léti verwandt?
    »Ohne ihn wären wir längst tot«, sagte Corenn in versöhnlicherem Ton. »Er hat uns gestern das Leben gerettet. Er wird dir nichts tun«, schloss sie mit fester Stimme und sah dabei den Krieger an.
    »Das werden wir noch sehen«, knurrte dieser. »Bist du allein unterwegs? Weiß jemand, wo du hinwolltest? Ist dir jemand gefolgt?«
    Sein schmerzvernebeltes Hirn brauchte eine Weile, bis es alle Fragen verstanden hatte und antworten konnte, und Yans Zögern schien Grigán noch wütender zu machen.
    »Nein. Ich bin allein. Mir ist niemand gefolgt. Ich bin quer durch das Buschland gegangen. Was ist denn passiert?«
    Der Schwarzgekleidete starrte ihm eine Weile in die Augen. »Bist du sicher?«
    »Wenn er es sagt, dann stimmt es auch. Yan lügt nicht, und er hätte auch keinen Grund dazu.«
    Yan warf Corenn einen dankbaren Blick zu, doch der Schwarzgekleidete ließ nicht locker.
    »Wie hast du uns gefunden?«
    »Ich habe die Hufspuren gesehen, die vom Weg wegführten. Es war so nebelig, dass ich nur auf meine Füße gestarrt habe.«
    »Ich glaube, das reicht, Grigán.«
    »Gut. Wir haben ohnehin keine Zeit zu verlieren. Wir müssen so schnell wie möglich aufbrechen. Das heißt jetzt.«
    Er machte Anstalten, zu den Pferden zu gehen.
    »Und was ist mit

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