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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Buschland im Süden Kauls hätte ihnen kein so reichhaltiges Frühstück beschert.
    Mittlerweile war auch Grigán zurückgekehrt. Er verschloss gerade einige Feldflaschen, die er am Vorabend aufgestellt und die der Regen aufgefüllt hatte.
    Yan ärgerte sich erneut, dass nicht er daran gedacht hatte. In Eza gab es zwei Brunnen, mehr als genug für die zweihundertdreißig Dorfbewohner. So war er nicht auf die Idee gekommen, sich um ihre Wasservorräte zu kümmern. Dabei hatte er selbst vor einiger Zeit an Norines Haus ein Becken angebracht, um Regenwasser aufzufangen.
    Obwohl ihre Vorräte noch nicht aufgebraucht waren, hatte der Krieger ebenfalls etwas zu essen besorgt. Er hatte ein paar Quillen gepflückt und einen Meeresfasan erlegt. Yan war enttäuscht, dass er nicht der Einzige war, der an das Frühstück gedacht hatte. Er legte seine Ausbeute zu den Vorräten und ging zu Grigán.
    »Guten Morgen.«
    Der Krieger sah ihn erstaunt an. »Guten Morgen.«
    »Habt Ihr gut geschlafen?«
    »Ja. Danke.«
    Sehr gesprächig war er nicht. Offensichtlich hantierte er lieber mit seinen Feldflaschen und Satteltaschen, als sich zu unterhalten. Yan schlenderte davon. Plötzlich kam ihm eine Idee. Er lief ins Zelt und trat mit dem Bogen und den Pfeilen, die Grigán ihm anvertraut hatte, wieder ins Freie.
    Dann stapfte er in den Wald, um dem strengen Blick und dem unvermeidlichen Spott des Kriegers zu entgehen. Nach etwa hundert Schritten blieb er stehen und suchte sich eine Zielscheibe. Er fand eine knorrige Stelle in einem Baumstamm, die aussah wie ein Knoten.
    Er brauchte mehr als eine Dezille, um den Bogen zu spannen und den Pfeil auf das Ziel zu richten. Schließlich ließ er die Sehne los und wappnete sich gegen den Schmerz, mit dem er für seine Ungeschicklichkeit bestraft werden würde.
    Der Pfeil schnellte auf geradem Weg los, flog jedoch zwei Schritte am Ziel vorbei und landete im Gebüsch. Verflixt, auf diese Weise würde er all seine Pfeile verlieren. Er holte den Pfeil zurück und suchte sich eine neue Zielscheibe: eine Gruppe junger, eng beieinanderstehender Bäume. Er zielte auf den mittleren Baum, damit die anderen Bäume misslungene Schüsse abfingen.
    Er schoss zwanzigmal, und sein bester Pfeil landete einen Fuß neben dem Ziel. Sein Arm wurde allmählich müde, und er begann zu verzweifeln. Es war schwieriger, als er gedacht hatte.
    »Darf ich auch mal?«
    Léti stand wenige Schritte hinter ihm. Sie musste seine letzten Schüsse beobachtet haben. Yan kam sich nicht besonders heldenhaft vor, zumal Léti offenbar etwas dagegen hatte, dass er den Umgang mit Pfeil und Bogen übte.
    Aber warum wollte sie es dann selbst probieren?
    »Komm schon«, drängte Léti.
    Er reichte ihr die Waffe, und ihr Gesicht hellte sich auf. Mit einem Mal ging ihm auf, warum Léti in letzter Zeit so komisch gewesen war - sie hatte sich von den Männern missachtet gefühlt. Warum war ihm das nicht eher aufgefallen? Er wusste doch, dass sich Léti nicht gern bevormunden ließ.
    Er wiederholte Grigáns Anweisungen, so gut er konnte, und sie machte sich bereit.
    »Worauf hast du gezielt?«
    »Den krummen Baum dort, vor den anderen. Aber er weicht mir die ganze Zeit aus«, sagte er lachend.
    Léti grinste und spannte die Sehne, wozu sie all ihre Kraft brauchte. Sie kniff die Augen zusammen, biss die Zähne aufeinander und spannte jeden Muskel an. Zu ihrem Leidwesen krümmte sich der Bogen kaum. Als ihr Arm erlahmte, ließ sie die Sehne los, und der Pfeil machte einen Satz nach vorn, bevor er in zehn Schritt Entfernung flach auf dem Waldboden landete.
    »Mach dir nichts draus«, sagte Yan tröstend. »Die Sehne ist einfach zu straff gespannt. Wir müssen dir einen leichteren Bogen besorgen.« Er streckte die Hand aus, um ihr die Waffe abzunehmen.
    »Warte. Gib mir noch einen Pfeil.«
    Yan tat wie geheißen, auch wenn das seiner Meinung nach unnütz war. Sie hatte sich mit dem ersten Schuss zu sehr verausgabt, und der zweite Versuch würde zwangsläufig schlechter werden.
    Léti legte den Pfeil ein und spannte den Bogen. Dann richtete sie die Spitze nach oben, bis sie fast auf die Baumwipfel zeigte. Yan dachte, Léti könne den Bogen nicht mehr halten, und wollte ihr gerade helfen, als sie ihm zuvorkam und schoss.
    Der Pfeil beschrieb einen Bogen, und seine Flugbahn endete mitten in der Zielscheibe. Die Spitze drang ein kleines Stück in die Rinde ein, und der Schaft vibrierte. Dann fiel der Pfeil zu Boden.
    Yan stand mit offenem Mund da und

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