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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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du den Zweig mit den drei Kerben? Zusammen mit den vier Steinen links davon weist er auf einen Ort dreitausend Schritte östlich von hier hin. Drei wegen der Anzahl der Kerben und tausend, weil vier Steine für eine vierstellige Zahl stehen.«
    »Ja und?« Yan fragte sich, worauf Grigán hinauswollte. Es war doch sonst nicht seine Art, Erklärungen abzugeben. Irgendwas stimmte nicht.
    »Das Dreieck aus Zweigen steht für einen Menschen. Der Stein, der außerhalb des Dreiecks liegt, weist auf einen Lagerplatz hin. Läge der Stein in dem Dreieck, stünde er für ein Haus. Gäbe es mehrere Steine, wäre das ein Hinweis auf mehrere Menschen: eine Familie, ein Dorf, eine Stadt, je nachdem.«
    Yan nickte. Alles sprach dafür, dass Bowbaq das Zeichen gelegt hatte. Er wusste nur immer noch nicht, was Grigán eigentlich von ihm wollte.
    »Doch am interessantesten ist dieser Schädel einer Koriole. Ein Vogelschnabel ist das Zeichen von Bowbaqs Klan. Aber warum sollte er ausgerechnet hier einen Hinweis auf seinen Klan hinterlassen?«
    Yan zuckte mit den Schultern. Vielleicht hatte das überhaupt nichts zu sagen. Doch wenn sie es herausfinden wollten, bevor es zu spät war, mussten sie sich sputen.
    »Ich habe da so eine Ahnung«, fuhr Grigán fort. »Sieh mal hier.« Er hob den Schädel an. Darunter lag ein schwarzer Stein. »In Crevasse hat mir jemand mal von einem Klan erzählt, der seine Zeichen mit einem versteckten schwarzen Stein verändert, um seine Feinde zu täuschen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es sich um Bowbaqs Klan handeln könnte, oder dass unser gutmütiger Freund gerissen genug ist, um eine solche List anzuwenden!«
    Yan verstand immer noch nicht so recht, was das alles zu bedeuten hatte, doch der Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht Grigáns ließ ihn neuen Mut schöpfen.
    »Das ist es! Wenn ich mich nicht irre, müssen wir genau in die entgegengesetzte Richtung gehen.«
    Sie grinsten einander an. Falls Grigán recht hatte, ersparte ihnen das eine Menge Ärger.
    »Wir müssen uns trotzdem beeilen. Die Züu werden umkehren, sobald sie ihren Irrtum bemerken.«
    Der Krieger legte den Vogelschädel wieder zurück an seinen Platz, allerdings nicht, ohne vorher den schwarzen Stein zu entfernen.
    »Vielleicht war Euer Freund etwas zu vorsichtig«, sagte Yan, als sie sich auf den Weg machten. »Wenn Ihr nicht gewusst hättet, was ein Zyklop ist, wenn wir den Baum nicht gefunden hätten und wenn Ihr das veränderte Zeichen nicht hättet lesen können, hätte er lange warten können!«
    »Noch haben wir ihn nicht gefunden«, sagte Grigán ernst. »Vielleicht irre ich mich. Solche Zeichen sind kompliziert, und ich mag keine Rätsel.«
    Yan schwieg. Zum ersten Mal äußerte der Krieger Zweifel. Grigán starrte auf den romischen Kompass und zählte die Schritte. Yan beschloss, ihn besser nicht zu stören.
    Sie marschierten zügig voran. Nach einer Weile fragte Yan: »Findet Ihr es nicht seltsam, dass wir kein weiteres Zeichen finden? Ich dachte, sie müssten regelmäßig wiederholt werden.«
    »Wenn ich recht habe, werden wir keine weiteren Zeichen finden. Es ist sinnlos, eine falsche Fährte zu legen, wenn ein zweites Zeichen wenige Schritte später alles verrät. Aber vielleicht irre ich mich auch, und Bowbaq ist dort, wo ihn die Züu vermuten.«
    Yan sagte nichts mehr. Er fand, Bowbaq könnte durchaus eine Fährte aus mehreren falschen Zeichen gelegt haben. Doch Grigán machte sich auch so schon genug Sorgen.
    Sie liefen weiter und richteten sich nach dem Kompass. Hin und wieder zwang sie das Gelände, einen kleinen Umweg zu machen. Yan kam der Gedanke, dass es besser gewesen wäre, Léti und ihrer Tante Bescheid zu sagen oder sie sogar mitzunehmen. Jetzt, wo sie in eine andere Richtung als die Züu liefen, waren sie vorerst außer Gefahr.
    Ihm fiel ein, was er zu Léti gesagt hatte. Hoffentlich würde sie ihm verzeihen können.
    Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen.
    Wie konnte er unter diesen Umständen heute um ihre Hand anhalten?
    Grigán warf ihm einen fragenden Blick zu. Yan schüttelte den Kopf und marschierte weiter.
    Wie konnte er unter diesen Umständen jemals um ihre Hand anhalten? Vermutlich verfluchte sie ihn, weil er ihr nicht die gebührende Achtung entgegengebracht hatte. Schlimmer noch, er hatte sie gedemütigt. Er hatte die Frau, die er liebte, gedemütigt!
    Im besten Fall würde sie einige Tage kein Wort mit ihm reden. Und im schlimmsten Fall? Ihn verachten? Ihm aus dem Weg gehen,

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