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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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hatten keine natürliche Ursache. Sie waren regelmäßig, und es gab zwei verschiedene Lichter. Ein helles und ein dunkleres.«
    Grigán und Corenn wechselten einen Blick.
    »Ein Zyklop«, sagte der Krieger.
    »Ein was?«
    »Ein Zyklop. Das ist eine ziemlich komplizierte Apparatur, ungefähr einen Fuß lang, auf dem zwei Spiegel und eine Linse angebracht sind. Die Arkarier benutzen es zur Jagd.«
    »Bowbaq?«, fragte Léti hoffnungsvoll.
    »Er ist es bestimmt«, antwortete Corenn lächelnd. »Mutter Eurydis, macht, dass er es ist.«
    »Wer ist das?«, fragte Yan.
    »Ein sehr, sehr guter Freund und der gutmütigste Mensch der bekannten Welt«, antwortete Corenn. »Und vermutlich auch der unbekannten Welt.«
    »Das ist der, der mit Tieren spricht, weißt du?«, sagte Léti.
    Natürlich. Sie hatte ihm schon oft von dem großen Mann mit dem Bart erzählt, der bei einer der Zusammenkünfte der Erben einen Stehschläfer für sie gezähmt hatte.
    Yan hatte die Geschichte immer für ein Ammenmärchen gehalten, das die Erwachsenen einem leichtgläubigen Mädchen erzählt hatten, doch er hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als ihr das zu sagen. Jedenfalls schienen seine Gefährten den Mann zu mögen, also war er bestimmt kein schlechter Mensch.
    »Wer es auch ist, er schwebt in großer Gefahr, wenn wir nicht schnell etwas unternehmen.«
    Er erzählte ihnen, wie er von dem Hausdach aus die Lichtzeichen erwidert hatte. Dann schilderte er das Gespräch, das er in der Herberge belauscht hatte. Die bewundernden Blicke, die Léti ihm zuwarf, als er von den durchstandenen Gefahren berichtete, gefielen ihm.
    »Bowbaq ist sicher nicht an dem Ort geblieben, von dem aus er die Signale gesendet hat«, sagte Grigán nachdenklich. »Wie ich ihn kenne, hat er eine Fährte zu dem Ort gelegt, wo er jetzt ist.«
    »Eine Fährte? Mehr nicht?«
    »Eine Fährte mit arkischen Zeichen. Das ist so etwas wie eine eigene Sprache. Jedes Zeichen besteht aus einer Kombination mehrerer Gegenstände: Steine, Zweige, Rindenstücke, Knochen, Stofffetzen, Kerne. Man kann zum Beispiel angeben, in welcher Richtung ein Dorf liegt, wie weit es entfernt ist, zu welchem Klan es gehört und wie viele Einwohner es hat, und zwar mit einem einzigen Zeichen.«
    »Und jetzt? Das alles nützt uns nichts, wenn wir nicht schneller sind als die Züu!«
    »Die wichtigsten Zeichen kenne ich«, sagte Grigán lässig und stand auf. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Wo habt Ihr das gelernt?«
    Yan wusste, dass der Krieger Fragen hasste, doch seine Neugier war stärker.
    »Ich reiste zwei Jahre lang durch Arkarien«, antwortete Grigán. »Bowbaq nahm mich für mehrere Dekaden bei sich auf. Falls er auf diesem Hügel ist, können sich die Züu auf etwas gefasst machen.«
    Yan geriet wieder einmal ins Staunen. Unglaublich, was Grigán schon alles gesehen und erlebt hatte!
    Schnell packten sie ihre Sachen zusammen. Yan hatte noch so viel zu erzählen … doch dafür würde später Zeit sein.
    Sie brachen auf und nahmen diesmal den Weg, um schneller voranzukommen, auch wenn das gefährlicher war. Grigán verbot ihnen zu sprechen, weil Stimmen auf eine größere Entfernung zu hören waren als der dumpfe Hufschlag der Pferde auf der feuchten Erde.
    Kurz nach Sonnenaufgang hielt Léti das Schweigen nicht mehr aus und fragte Yan: »Was siehst du mich so komisch an?«
    Yan errötete bis in die Haarspitzen. Endlich war der Tag der Versprechen gekommen, und er hatte nichts Besseres zu tun, als sie beide in Verlegenheit zu bringen. »Tue ich doch gar nicht. Ich habe nur nachgedacht.«
    Im Grunde tat er die ganze Zeit nichts anderes, als darüber nachzugrübeln, wann, wie und ob er Léti um ihre Hand bitten würde. Bei dem Gedanken brach ihm jedes Mal der kalte Schweiß aus, und er wagte kaum noch, sie anzusehen.
    In einem Moment fand er, die Umstände seien einfach zu ungünstig. Im nächsten erinnerte er sich an den Blick der Züu und beschloss, das Leben zu genießen, solange er noch konnte.
    Als Grigán ihn bat, vorweg zu reiten und sie zu dem Ort zu führen, von dem die Lichtzeichen ausgegangen waren, gehorchte er erleichtert. Er musste unbedingt an etwas anderes denken als an dieses verflixte Versprechen.
    Ihre Feinde waren ihnen auf den Fersen, und sie waren stärker, skrupelloser und in der Überzahl. Irgendwo vor ihnen ahnte ein Freund nichts Böses. Sie waren seine einzige Hoffnung und mussten sich beeilen.
    Er versuchte krampfhaft, sich an die Stelle zu erinnern. Zum

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