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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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unschlüssig. Er war es nicht gewohnt, dass ihm jemand Hilfe anbot, denn normalerweise war er es, der anderen beistand. »Du machst mehr Krach als ein brünstiges Rotschwein.«
    »Ich habe mich gebessert«, sagte Yan unwirsch. »Zum Beispiel habe ich Euch heute Nacht kommen gehört, noch bevor Ihr nach mir gerufen habt.«
    Das war natürlich eine glatte Lüge.
    Grigán zupfte sich gedankenverloren den Schnurrbart. Der Gedanke gefiel ihm nicht. Dann seufzte er laut auf. »Einverstanden. Gehen wir«, sagte er und holte Bogen und Köcher vom Rücken seines Pferdes.
    Yan tat es ihm gleich. Aus Angst, der Krieger könnte es sich anders überlegen, sprach er kein Wort. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Diesmal würde es richtig gefährlich werden. Vielleicht würde er sterben. Um sich Létis Bild für immer einzuprägen, wandte er sich zu ihr um.
    Der Anblick ließ ihn erstarren. Léti war von ihrem Pferd gestiegen und hielt das Messer in der Hand, das er ihr gegeben hatte.
    »Was tust du da?«, stieß er hervor.
    Sie sah ihn entschlossen an. »Ich komme mit euch.«
    Yans Gedanken überschlugen sich wie Wellen bei einer Sturmflut. Vielleicht würde er sterben. Aber nicht Léti. Sie musste leben. Leben, weil er sie liebte, mehr als alles in der Welt. In Berce war er dem Tod mehrmals knapp entronnen und hatte erkannt, wie wertvoll das Leben war. Léti durfte ihres nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.
    »Nein«, hörte er sich wie im Traum sagen. »Nein, du kommst nicht mit.«
    »Doch.«
    Zum ersten Mal widersprach Yan ihr. Der Gedanke machte Léti traurig, doch das war jetzt nicht wichtig. Das Gefühl würde vorbeigehen. Jetzt kam es nur darauf an, in den Kampf zu ziehen. Nicht mehr hilflos zu sein. Ihre Freunde zu rächen.
    Das war es: Es ging ihr um Rache. Sie wollte es den Mördern heimzahlen. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Und wenn sie dabei den Tod fand. Hauptsache, sie riss zumindest einen von ihnen mit.
    »Nein!« Entgegen seiner sonstigen Art erhob Yan die Stimme. Egal, wenn es nur half, Léti zur Räson zu bringen. Warum behandelte sie ihn wie einen dummen Jungen? Begriff sie denn nicht, dass er das alles nur für sie tat?
    »Ich komme mit euch. Du hast mir keine Befehle zu erteilen«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. »Niemand hat mir Befehle zu erteilen.« Sie schluchzte auf.
    »Du bleibst hier, verstanden? Und damit basta!« Jetzt sah Yan rot. Verflixt, sie musste es doch einsehen! Und musste sie die ganze Zeit mit diesem verdammten Fischermesser herumfuchteln? Er hatte große Lust, es ihr aus der Hand zu schlagen, doch das hätte die Sache nur noch schlimmer gemacht.
    Jetzt weinte sie tatsächlich. Yan schämte sich und war wütend, auf sie und auf sich selbst. Er suchte nach tröstenden Worten. Als ihm nichts einfiel, machte ihn das noch wütender. Pah! Solange sie dablieb und sich nicht in Gefahr brachte, war alles gut.
    Er zurrte die Schnürsenkel seiner Stiefel fest und folgte Grigán, der bereits ungeduldig auf ihn wartete.
    Jetzt stieg auch Corenn ab und nahm ihre Nichte in den Arm. Sie hatte sich absichtlich aus dem Streit herausgehalten, hätte aber eingegriffen, wenn er einen anderen Ausgang genommen hätte.
    Offenbar waren beide Kinder erwachsen geworden.
     
     
    Kurz darauf standen sie am Fuß der jahrhundertealten Etulie. Trotz ihrer Vorsicht hatten sie sich rasch durch den Wald bewegt. Sie mussten den Züu zuvorkommen.
    Grigán hatte schnell eingesehen, dass Yan tatsächlich eine große Hilfe war. Er schickte ihn dreißig Schritte voraus, befahl ihm aber, immer in Sichtweite zu bleiben. So konnten sie sich gegenseitig mit dem Bogen Deckung geben.
    Yan fürchtete, die Züu könnten einen Mann bei der Etulie zurückgelassen haben, doch zum Glück war niemand zu sehen. Erleichtert stellte er fest, dass er sich nicht geirrt hatte: Zwischen den Wurzeln des Baumes stießen sie auf ein Zeichen, den Beginn einer Fährte. Yan ging ein paar Schritte weiter und hielt Wache, damit der Krieger das Gewirr aus Steinen, Blättern und Zweigen entziffern konnte.
    Die Zeit verging. Grigán starrte auf das Zeichen und rührte sich nicht. Yan wurde unruhig. Verflixt! Was, wenn er es nicht entziffern konnte? Dann würde ihnen nichts übrig bleiben, als die Züu zu verfolgen und sie im letzten Moment zu überholen … Allerdings standen ihre Chancen, mit dem Leben davonzukommen, in diesem Fall um einiges schlechter.
    Endlich erhob sich Grigán und winkte Yan zu sich. Neugierig trat der Junge neben ihn.
    »Siehst

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