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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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und lehnte sich an die Wand, nachdem sie ihre Fackel in einen Felsspalt geklemmt hatte. Yan schloss daraus, dass sie am Ziel waren. Sie standen in einer gewöhnlichen Höhle, die vielleicht etwas kleiner war als die mit dem See. Doch auch hier war es schwierig, die Größe zu bestimmen, ohne einen Rundgang zu machen.
    Sie gelangten an das Ufer eines kleinen Teichs. Grigán watete ohne zu zögern ins Wasser, und Léti, Yan und Rey taten es ihm gleich. Bowbaq riss sich zusammen und setzte widerstrebend einen Fuß ins Wasser, um nicht als Einziger zurückzubleiben. Zum Glück waren es nicht mehr als fünfzehn Schritte bis zum gegenüberliegenden Ufer. Grigán wartete auf der anderen Seite auf sie. Von hier aus war das Meeresrauschen deutlicher zu hören.
    Sie tasteten sich weiter vor. Schließlich blieb Grigán am Rand eines Abgrunds stehen, der auf der ganzen Länge der Höhle vor ihren Füßen klaffte.
    »Hier ist es. Ich wollte nicht, dass ihr aus Versehen im Dunkeln hineinfallt.«
    »Ich dachte schon, Ihr würdet mich nicht mögen«, sagte Rey. »Und jetzt bemuttert Ihr mich sogar.«
    »Von mir aus könntet Ihr euch den Hals brechen, das wäre mir herzlich egal. Mir ging es um die anderen.«
    »Wie tief ist es denn?«, fragte Bowbaq scheu.
    »Zwanzig bis dreißig Schritte, das hängt vom Meeresspiegel ab. Das Wasser hat sich bis hierher vorgearbeitet - fast die ganze Insel ist vom Meer unterspült.«
    »Unsere Ahnen sind doch wohl nicht von hier aus in See gestochen, oder?«, fragte Léti.
    »Nein. Sie sind nie weiter als bis in diese Höhle vorgedrungen. Und jetzt habe ich einen Auftrag für dich: etwas zu finden, das nicht hierher gehört.«
    Grigán stellte ihr eine Aufgabe. Nichts hätte das Mädchen mehr anstacheln können. Sogleich begann sie, jeden Winkel der Höhle abzusuchen, und zog Yan mit sich, der nicht minder neugierig war. Bowbaq kehrte zu Corenn zurück, und Rey hielt seinerseits so unauffällig wie möglich Ausschau nach etwas Ungewöhnlichem.
    Bald mussten sie sich geschlagen geben. Sie hatten den Boden und sämtliche Wände der Höhle abgesucht und nichts gefunden. Léti wurde immer gereizter. Corenn, die sie beobachtet hatte, beschloss einzugreifen, ehe das Mädchen vor Wut platzte.
    »Bowbaq, würdest du bitte mitkommen?«
    Gehorsam stand der Riese auf, und sie traten zu Léti, die gerade einen Riss im Fels untersuchte. Die anderen gesellten sich zu ihnen.
    »Komm, ich helfe dir ein bisschen. Setz dich auf Bowbaqs Schultern. Nur, wenn er nichts dagegen hat, natürlich.«
    »Im Gegenteil. Das erinnert mich an früher.«
    Er hob sie ohne viel Federlesens hoch und setzte sie sich auf die Schultern. Alle außer Grigán waren zum Zerreißen gespannt.
    »Und jetzt sieh dir die Wände in der Nähe des Teichs mal etwas genauer an«, sagte Corenn mit einem hintergründigen Lächeln.
    Bowbaq stapfte sogleich dorthin, angetrieben von Léti, die ihre gute Laune wiedergefunden hatte. Obwohl Bowbaq mit den Füßen im Wasser stand, befand sich das Mädchen nun auf einer Höhe, die bislang außer Sichtweite gewesen war.
    Jetzt begriff sie. Das Licht der Fackeln reichte nicht bis zur Decke hinauf - darauf war sie nicht gekommen.
    Rey trat einen Schritt zur Seite und schleuderte seine Fackel in die Luft. Sie flog nicht bis zur Decke, doch für einen Moment wurde der obere Teil der Wand erleuchtet. Sie war mindestens fünfundzwanzig Schritte hoch.
    »Ich habe es!«, rief Léti.
    Sie hatte es fast sofort entdeckt. Da war es, direkt vor ihren Augen - sie musste nur die Hand ausstrecken. Auch wenn sie nicht wusste, um was es sich handelte, spürte sie, dass sie das Gesuchte gefunden hatte.
    Yan und Rey traten näher, in der Hoffnung, etwas erkennen zu können. »Ich sehe nichts«, beschwerte sich Rey. »Zeig mal mit dem Finger darauf.«
    »Da«, rief Léti. »Und da! Und da auch, es reicht bis ganz nach oben«, sagte sie und wies auf mehrere Stellen an der Wand.
    »Von hier unten sieht man nichts als Felsen«, sagte Yan.
    »Ich sehe es«, rief Bowbaq, dessen Augen mit Létis fast auf einer Höhe waren. »Da ist ein Muster in den Fels gemeißelt.«
    »Ganz genau«, sagte Corenn.
    »Yan!«, rief Rey. Er verschränkte die Hände zu einer Räuberleiter.
    Mit Reys Hilfe untersuchte der Kaulaner das Relief. Es konnte tatsächlich keine natürliche Erscheinung sein. Verschiedene geometrische Formen waren in den Fels gehauen, auf einem Streifen, der etwa einen Fuß breit war und über ihren Köpfen in der Dunkelheit

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