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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Das flackernde Licht der Fackeln auf den Felsen. Der hohle Widerhall jedes Geräuschs. Die sonderbare Anordnung der Felsblöcke, die tatsächlich einen Irrgarten bildeten.
    Nach einer Dezime schweigenden Fußmarschs führte Grigán sie in eine Höhle. Yan hielt den Atem an. Sie mussten am Ziel sein.
    »Sind wir da?«, fragte Rey.
    »Nein. Haltet den Mund.«
    Die Höhle verengte sich zu einem unterirdischen Gang, an dessen Ende sie sich durch eine niedrige Öffnung zwängten. Sie mussten die Köpfe einziehen und gelangten wieder nach draußen. Bowbaq musste beinahe kriechen.
    Grigán ließ sie einen Moment warten, spannte einen Pfeil in die Sehne seines Bogens und zielte auf die Öffnung. Anscheinend wollte er überprüfen, ob sie verfolgt wurden, doch es rührte sich nichts. Bald darauf gab er das Zeichen zum Aufbruch.
    Yan war ganz versunken in die Betrachtung der Landschaft und dachte nicht daran, sich den Weg zu merken. Schon bald hatte er völlig die Orientierung verloren. Sie waren mindestens zwanzigmal abgebogen und mehrmals an Abzweigungen zur Rechten und Linken vorbeigegangen, nur um an der nächsten Kreuzung einen Weg einzuschlagen, der in die gleiche Richtung führte. Im Notfall würde er vielleicht zum Strand zurückfinden, aber bestimmt nicht auf demselben Weg.
    Eine Begegnung mit einer riesigen Schleimschildkröte zwang sie zu einem Umweg. Sie störten das Reptil bei der Eiablage, und es schien ihnen feindlich gesonnen. Auch wenn es sich wie all seine Artgenossen recht behäbig fortbewegte, war es für die Kraft seiner Kiefer berüchtigt, und Grigán ließ seine Gefährten lieber umkehren, als sie der Gefahr auszusetzen, einen Arm oder ein Bein zu verlieren.
    »Bowbaq hätte vielleicht mit ihr reden können, damit sie uns durchlässt«, wisperte Rey. »Vielleicht hätte sie uns sogar eine Auskunft geben können.«
    »Das hätte nicht funktioniert«, sagte der Riese geduldig. »Ich kann nur mit Säugetieren sprechen.«
    »Schade. Vielleicht finden wir ja eine einsame Ziege oder Kuh, mit der wir einen Plausch halten können.«
    »Es reicht, ihr zwei«, fuhr Grigán sie an. »Würdet ihr bitte den Mund halten?«
    »Eine Frage«, fuhr Rey unverfroren fort. »Was bringt es zu schweigen, solange die Fackeln brennen?«
    »Überlasst das nur mir. Ihr habt Euch uns angeschlossen, also haltet Ihr Euch an unsere Regeln.«
    »Zu Befehl. Hoffen wir, dass unsere Feinde eher blind sind als taub.«
    Grigán schwieg. Er hatte es längst aufgegeben, mit Rey zu streiten, da er es offenbar nur darauf anlegte, ihn herauszufordern.
    Wäre er allein gewesen, hätte er selbstverständlich auf die Fackeln verzichtet, doch wenn sie sich zu sechst im Dunkeln durch das Labyrinth tasteten, würden sie mehr Krach machen als ein brünstiges Rotschwein. Der ewige Zank kam ihm kindisch vor. Manchmal hatte er den Eindruck, dass sich niemand bemühte, ihn zu verstehen.
    »Wartet hier auf mich. Wenn’s geht, schweigend«, sagte er mit einem finsteren Blick zu Rey.
    Lautlos wie ein Panther verschwand er in der Dunkelheit. Seine Gefährten sahen ihm nach. Bowbaq dachte, dass er selbst einen sehr guten Grund gebraucht hätte, um einen solchen Erkundungsgang zu wagen. Der Krieger hatte nicht einmal eine Fackel mitgenommen.
    Kurz darauf kehrte Grigán zurück, allerdings auf einem anderen Weg. Er tauchte plötzlich einfach hinter Yan auf, der erschrocken zusammenzuckte.
    »Ich habe nichts gesehen«, sagte Grigán zu Corenn. »Alles ist wie immer.«
    »Fast hätte ich gesagt: Schade«, erwiderte sie. »Das wäre vielleicht der Anfang einer Lösung gewesen.«
    »Es kann immer noch etwas Ungewöhnliches geschehen. Vielleicht später, nachdem es vorüber ist. Es dürfte übrigens nicht mehr lange dauern. Wir müssen uns sputen.«
    Die Gefährten setzten sich wieder in Bewegung und folgten dem Krieger. Ihre Neugier wuchs. Grigán führte sie zu einer Höhle, die genauso aussah wie die erste, die sie durchquert hatten, oder mehrere andere, an denen sie vorbeikommen waren.
    Ein natürlicher Torbogen bildete den Eingang, durch den man in einen kleinen Saal gelangte. Erst als sie ganz am Ende angelangten, entdeckten sie auf der rechten Seite einen Gang, der mit leichtem Gefälle tiefer in den Berg führte. Ohne seine Schritte zu verlangsamen, ging Grigán hinein.
    »Jetzt sind wir am Ziel«, sagte Rey. »Hier am Fels sind Rußspuren von den Fackeln.«
    »Danke für den Hinweis, Reyan. Das ist mir noch nie aufgefallen. Wir müssen dran denken, die

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