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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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inständig, dass er recht hatte. »Saat weiß doch gar nicht, dass wir hier sind.«
    Rey und Corenn sahen sich vielsagend an. Sie hatten dem Hexer bereits gegenübergestanden und kannten seine Vorliebe für böse Überraschungen.
    Nachdem sie sich einen Weg zwischen den Toten hindurch gebahnt hatten, versammelten sich die Erben im Säulengang und lauschten auf Geräusche aus dem Innern des Palasts.
    »Diese Männer müssen etwas Schreckliches gesehen haben«, sagte Léti mit einem Blick auf ihre versteinerten Grimassen. »Es sieht ganz so aus, als hätten sie …«
    »Einen Dämon gesehen?«, ergänzte Rey und trat durch das Tor. »Ein Grund mehr, hier nicht müßig herumzustehen.«
    Grigán zuckte mit den Achseln und folgte ihm. Die anderen eilten hinterher. Sie wussten, dass sie vermutlich auf Sombre treffen würden, falls sie Saat begegneten. Sie wussten auch, dass keiner von ihnen der Erzfeind war und der Dämon aus dem Jal’karu sie mühelos besiegen würde. Also konnten sie nur hoffen, dem Ungeheuer dank der schützenden Steine zu entkommen.
    Kaum hatte sie den Palast betreten, huschte Léti hinter eine Säule, wie sie es bei ihrem Kampflehrer beobachtet hatte. Wie die anderen war sie überrascht von der Stille, die im Innern herrschte. Insgeheim hatte sie damit gerechnet, auf eine letzte Kompanie von Wallatten zu stoßen, die bereit war, ihren Herrn und Meister bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Doch der Palast war leer wie ein Grab.
    Was nicht gerade beruhigend war, wenn sie an Lana dachten...
    »Ich kenne den Weg«, sagte Rey und setzte sich an die Spitze. »Passt auf, wohin Ihr die Füße setzt.«
    Er führte sie die finsteren Gänge entlang, durch die er vor einigen Tagen gegangen war, und zuckte jedes Mal zusammen, wenn doch einmal eine Fackel ihr flackerndes Licht auf sie warf. Mehr noch als der Tunnel im Gebirge erinnerte sie der Geruch im Palast an die giftigen Dämpfe und das Gwel des Jal’karu. Sie waren in die Höhle des Untiers eingedrungen.
    Schließlich erreichten sie das prachtvolle Privatgemach des hohen Dyarchen und durchsuchten es vorsichtig, zunächst ohne Erfolg. Doch dann entdeckte Yan einen Geheimgang, der sich hinter einem schweren Wandbehang versteckte. Er warf einen kurzen Blick hinein, bevor er die anderen mit zitternder Stimme zu sich rief.
    »Das scheint eine Art Gefängnis zu sein«, sagte er hoffnungsvoll. »Vielleicht ist es der Harem?«
    Die anderen stürzten sofort herbei, allen voran Rey. Er wagte sich in Begleitung von Grigán in den Gang hinein und stieß auf mehrere Zellen, deren Türen offen standen. Als Léti die verzerrten Gesichter ihrer Freunde sah, ahnte sie, welche Tragödie sich dort abgespielt hatte.
    »Tot«, sagte Rey finster, während er von Zelle zu Zelle ging. »Er hat sie alle getötet!«
    Hastig sah er auf der einen Seite des Gangs nach, seine Freunde überprüften die andere. In jeder Zelle fanden sie die Leiche einer ehemaligen Konkubine des hohen Dyarchen, die Hände im Augenblick des Todes über dem Herz verkrampft, ermordet durch grauenerregende schwarze Magie.
    »Lana ist nicht dabei«, stellte Léti erleichtert fest.
    »Die Tür nach draußen steht offen«, bemerkte Grigán. »Vielleicht konnte sie fliehen.«
    Sie schwiegen unschlüssig. Wenn sie im Palast nach Lana suchten, liefen sie Gefahr, Saat oder Sombre in die Hände zu fallen. Doch wenn sie noch länger zögerten, würden sie ihre Freundin vielleicht nie wiedersehen.
    »Los«, sagte Léti und nahm den anderen damit die Entscheidung ab. »Hier herumzustehen bringt uns nicht weiter.«
    Sie liefen den Gang bis zu Saats Gemach zurück. Ihre ernsten Mienen zeugten davon, dass sie bereit waren, ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
    »Wohin jetzt, Freund Rey?«, fragte Bowbaq.
    »Keine Ahnung«, gestand er. »Hier war mein Abenteuer zu Ende. Corenn?«
    »Lana und ich wurden in einen großen Audienzsaal geführt«, erklärte sie. »Ich glaube, ich finde den Weg dorthin.«
    Da niemand einen besseren Vorschlag hatte, ließen sie Corenn vorangehen. Wieder liefen sie endlose Gänge entlang und durchquerten rund ein Dutzend Zimmer, die ebenso geräumig waren wie Saats Privatgemach. Sie suchten überall, doch von Lana fanden sie keine Spur.
    »Wir sind gleich da«, flüsterte Corenn im Halbdunkel.
    Unvermittelt blieb sie stehen und streckte die Arme aus, um die anderen zurückzuhalten. Durch die angelehnte Tür eines Saals fiel ein Lichtstrahl.
    »Herein, nur herein«, ertönte Saats Stimme. »Wir

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