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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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einfach hoffnungslos.
    »Sombre! O Sombre!«, rief Lana plötzlich, da sie endlich wieder klar denken konnte. »Hört mich an! Saat ist nicht Euer Freund! Er will der Vater des Erzfeinds sein!«
    Augenblicklich streckte der Hexer gebieterisch die Hand aus und brachte sie wieder in seine Gewalt. Lanas Gesicht erschlaffte. Gleichzeitig kam Yan frei und ließ das Schwert fallen.
    »Léti … Grigán … Es tut mir so leid«, stammelte er mit Tränen in den Augen.
    »Lauf weg, Yan, schnell!«, rief ihm seine Geliebte zu. »Lauf weg, bevor es wieder passiert!«
    Yan starrte seine Freunde einen Augenblick lang an, dann rannte er zur Tür hinaus und den Gang entlang, so schnell er konnte, immer weiter, weg von Saat und seinem bösen Zauber.
    »Flieht alle!«, befahl Rey, da er sich Saat nur noch mit Mühe vom Leib halten konnte.
    »O nein«, entgegnete der hohe Dyarch und streckte die Hand kurz zum Ausgang hin.
    Mit großer Wucht schlug die Tür zu. Alle Erben, die noch bei Sinnen waren, erstarrten vor Entsetzen.
    »Ich sagte doch, dass keiner von Euch diesen Ort lebend verlassen wird«, verkündete er triumphierend.
     
     
     
    Yan rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war. Er spürte noch immer die eiserne Klammer um seinen Geist. Bei dem Gedanken, dass er seine Freunde in einem Albtraum zurückließ, blieb er bisweilen stehen und zögerte, doch dann erinnerte er sich an alles, was passiert war, und rannte noch schneller. Wenn er zu Léti zurückkehrte, würde er sie möglicherweise töten.
    Endlich erreichte er die große Halle und unterdrückte ein Schluchzen, als er durch das Eingangstor ins Freie stürzte. Die kühle Nachtluft half nicht gegen seine Benommenheit. Scham, Reue und Verzweiflung überwältigten ihn, obwohl er nicht daran schuld war, dass alles eine so furchtbare Wendung genommen hatte.
    Grigán … Er hatte Grigán unter Saats Bann einen Schwerthieb versetzt. Yan sah die Szene in allen Einzelheiten vor sich. Der ungläubige Blick des Kriegers, als sich sein Gesicht vor Schmerz verzerrte. Die Resignation, die Yan unmittelbar danach in seinen Augen gelesen hatte.
    Das alles war zu viel. Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Reise brach Yan in Tränen aus. Er lehnte sich an eine Säule und vergrub das Gesicht in den Händen, um die Leichen auf der Treppe vor dem Palast nicht mehr sehen zu müssen.
    Eine von Usuls Prophezeiungen würde nun doch in Erfüllung gehen. Grigán würde sterben, ja vielleicht war er sogar schon tot, niedergestreckt von der Hand desjenigen, der alles gegeben hatte, um ihm das Leben zu retten. Die Zukunft verändert sich, sobald sie offenbart wird. Will man ein Geschehen verhindern, führt man es dadurch vielleicht erst herbei. Jetzt erst erfasste er den eigentlichen Sinn von Usuls Worten.
    Und Léti? Und die anderen? Ihre Aussichten, den Hexer zu besiegen, waren verschwindend gering. Welche Hoffnung blieb ihnen noch? Saat verfügte über Sombres Macht und war damit ein gottgleicher Feind. Was konnte Léti gegen einen Gott ausrichten?
    Trotzdem musste er irgendetwas unternehmen. Sie hatten doch nicht so viele Gefahren auf sich genommen und so viele Prüfungen bestanden, um nun kläglich zu scheitern. Sie durften nicht zulassen, dass ihr Feind sie weniger als einen Dekant nach ihrem Wiedersehen so grausam tötete.
    Yan wischte sich wütend die Tränen aus dem Gesicht und ließ seinen Blick über die Überreste von Saats Feldlager schweifen. Die Kämpfe rings um den Palast waren abgeflaut. An den Berghängen errichteten die Arkarier ihre Verteidigungsposten, und die Sklavenunterkünfte kohlten vor sich hin. Er schätzte, dass er mindestens zwei Dezimen brauchen würde, um den Tunneleingang zu erreichen, eine ausreichend große Truppe zusammenzustellen und zum Palast zurückzukehren. Das war viel zu lang!
    Verzweifelt sah er sich noch einmal um, in der Hoffnung, ein paar Männer zu entdecken, die ihm zu Hilfe kommen konnten.
    Sein Blick blieb an Sombres Mausoleum hängen. Die gewaltige Pyramide des Dämons war unversehrt geblieben und schien Sterbliche davor zu warnen, sich auch nur in ihre Nähe zu wagen.
    Yan ballte die Fäuste und rannte wieder los. Nur war er diesmal nicht auf der Flucht.
     
     
     
    Létis Blick wanderte von Grigáns lebloser Gestalt über Lanas schreckerstarrte Züge zu Saats siegesgewisser Miene. Vielleicht hatte sie Yan soeben zum letzten Mal gesehen. An alldem war der Hexer schuld. Sie umklammerte den Griff ihres Rapiers und eilte Rey und Bowbaq zu Hilfe,

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