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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ungeduldiges Temperament. Mit jedem tatenlos vertrödelten Dekant wuchs sein Zorn, und mittlerweile ging er beim geringsten Anlass in die Luft. Seine Männer wussten das nur zu gut und hielten Abstand zur zweischneidigen Axt des wallattischen Riesen, was seine Wut nur noch mehr anstachelte.
    Um die Kälte zu vergessen, kippte sich Gors Becher um Becher hinter die Binde. Wann schlugen die Wachen endlich Alarm? Solche Aufträge waren ihm schon immer zuwider gewesen. Wenn sie ein Dorf überfielen, musste er sich wenigstens nicht erst dekantenlang die Beine in den Bauch stehen! Sie legten die Häuser in Schutt und Asche, rekrutierten alle, die sich ihnen anschließen wollten, und nahmen die anderen gefangen: Sie dienten als Sklaven und Konkubinen oder wurden Sombre geopfert. Der Gott wurde immer gieriger. Kranke, Kinder und Alte wurden natürlich auf der Stelle getötet. Der hohe Dyarch duldete keinen Ballast.
    »Verfluchter Hexer«, murmelte Gors mit rauer Stimme. Irgendwie war ihm alles über den Kopf gewachsen. Vor sechs Monden hatten er und sein Verbündeter mit der Eroberung des Ostens begonnen. Seitdem war Gors mehrmals ausgestochen worden. Erst von Saat. Dann von Chebree, seiner einstigen Vasallin, einer Hure, die sich nun Emaz nannte und ihm seinen Platz streitig machte, indem sie sich dem Dyarchen hingab. Und jetzt auch noch von Zamerine. Dieser verdammte Zü war zum obersten Strategen ernannt worden und hatte Gors in der Rangordnung zum Oberbefehlshaber degradiert. Zamerine hatte ihm diese Mission eingebrockt. Der vermaledeite Dolchträger mit seinem bemalten Gesicht war daran schuld, dass er sich hier den Hintern abfror.
    Der Riese machte seiner Wut Luft, indem er ein paar Bäume aus der Erde riss, und keiner seiner Männer wagte es, ihn zu mehr Vorsicht zu mahnen. Das Schlimmste war, dass ihm gar nicht anderes übrig blieb, als zu warten. Woher auch immer er seine Auskünfte nahm, Saat irrte sich nie. Eine goronische Kompanie war unterwegs zu ihnen, daran gab es keinen Zweifel. Er und seine Männer mussten sie aufhalten, damit die Oberen Königreiche nichts von ihren Plänen erfuhren. Aber warum, beim Bezwinger, trödelten die Goroner nur so lange herum?
    Als wäre sein Gebet erhört worden, kam ein thalittischer Bote angeprescht. Er war völlig außer Atem, weil er mehrere Meilen im Laufschritt zurückgelegt hatte. Gors stieß den wa’r’kalischen Hauptmann, der ihn befragen wollte, beiseite und durchbohrte den Boten mit seinem Blick. »Rede! Wo sind sie?«
    Der Thalitte konnte nur in eine Richtung zeigen, da er kaum Luft bekam.
    »Wie viele sind es? Wie weit sind sie noch entfernt?« »Sechzig, mehr nicht«, keuchte der Bote. »In etwa zwei Meilen Entfernung.«
    Gors dankte dem Mann mit einem kräftigen Schlag auf den Rücken, der ihm vollends den Atem nahm und ihn zu Boden warf. Der Barbar sah lachend zu, wie sich der Bote am Boden wand und hilflos nach Luft schnappte.
    »Auf geht’s!«, befahl er und klatschte zweimal in die Hände, als schickten sie sich an, ein altbewährtes Theaterstück aufzuführen.
    Natürlich war alles geplant: Sie würden den Goronern einen gebührenden Empfang bereiten. Zamerine hatte Gors vier Kompanien zugeteilt, viel mehr als eigentlich nötig. Doch der Zü hasste es, seinen Feinden auch nur die geringste Chance zu lassen. Außerdem wollten die Kämpfer beschäftigt werden, während sie auf das Ende der Grabungen warteten.
    Deshalb befehligte Gors nun hundertachtzig Pikenträger, hundertdreißig wa’r’kalische Bogenschützen und zweihundert Bärtige, seine Lieblingskompanie. Das war kaum ein Hundertstel ihrer Armee. Doch die großen Eroberungen würden erst später folgen, diese Schlacht war nur die Generalprobe.
    Alles verlief nach Plan. Gors lachte sich ins Fäustchen, als er beobachtete, wie die goronischen Kundschafter durch die schwache Strömung des Col’w’yr wateten. Er ließ sie unbehelligt weiterziehen. Die Männer würden eine Meile südwärts von den Pikenträgern abgefangen werden, die der Barbarenkönig dort postiert hatte.
    Die Wallatten harrten noch eine Dezime in ihrem Versteck aus, während sich die goronischen Kundschafter rasch entfernten. Die Vorhut war erschöpft und in Eile, und so passierte sie völlig ahnungslos einen Hinterhalt, in dem fünfhundert Krieger lauerten. Für diese Unachtsamkeit würden ihre Kameraden mit dem Leben bezahlen.
    Nach einer Weile kamen die goronischen Soldaten in Sicht und wateten mit offenkundiger Nervosität durch

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