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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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was ich wissen muss.« Sie lehnte sich zurück und richtete das Gesicht zum sternklaren Himmel. »Genug von Wahrheiten und Versprechungen. Lass uns einfach nur ein bisschen dasitzen und der Nacht lauschen.«
    Also schwiegen sie, die Hände in den Schoß gelegt, Schultern und Hüften aneinander geschmiegt. Die Geräusche vom Ufer rollten über sie hinweg, mal kurz, mal lang, mal aus weiter Ferne. Es wurde kälter, und Pen deckte sie mit seinem Mantel zu. Er legte den Arm um sie, wärmte sie und fühlte ihre zierliche Gestalt. Nach einer Weile beugte sie sich vor und küsste ihn auf die Wange. »Du musst jetzt aufbrechen. Es ist spät geworden. Bald werden sie zurückkehren. Geh in dein Zimmer und schlafe.« Sie küsste ihn erneut. »Komm morgen wieder, wenn du kannst. Ich warte auf dich.«
    Er erhob sich, ging mit ihr zur Leiter und suchte den Anleger nach Zeichen dafür ab, dass die Fahrenden sich näherten. Der Hafen lag einsam da. Cinnaminson ließ die Leiter für ihn hinunter, und er stieg hinab. Dort blieb er stehen und schaute zu, wie sie die Leiter hochzog, dann drehte er sich um und ging am Wasser entlang.
Cinnaminson.
    Von diesem Moment an würde sein Leben nicht mehr das gleiche sein wie zuvor.

Zwanzig
    Grianne Ohmsford erwachte an einem so trüben, grauen Morgen, wie man ihn sonst wohl nur am Malgsumpf erlebte. Dieser Morgen fühlte sich lebendig und hungrig an. Er hatte eine Gestalt und eine Form. Die Luft, die er ausatmete, roch nach fauligem Wasser und strich mit unangenehmen Fingern über die Haut. Die Wolken bildeten die Haare. Sie hingen so niedrig am Himmel, dass man sie kaum von dem Nebelbart unterscheiden konnte, der sich um das zerfurchte Gesicht rankte. Ein Geflüster von verborgenen Gefahren und verlorenen Seelen erfüllte die Umgebung. Unwillkürlich schlug das Herz schneller, da man zu der unbehaglichen Erkenntnis kam, dass hier überall ein plötzlicher, unerwarteter Tod lauerte.
    Die Ard Rhys war steif vom Schlafen in der Astgabel, alles tat ihr weh. Sie verstand nicht, wie sie überhaupt hatte Schlaf finden können und weshalb sie nicht hinuntergestürzt war - was sie ernsthaft befürchtet hatte. Sie stieg durch einen Dunst ab, der selbst Seevögel entmutigt hätte, und entdeckte unter sich in der Erde Spuren, die kreuz und quer liefen. Eigentlich durfte sie sich glücklich schätzen, die Nacht mit lediglich verkrampften Muskeln überlebt zu haben. Weka Dart hatte Recht gehabt, sie davor zu warnen, ihr Lager auf dem Boden aufzuschlagen.
    Sie blickte sich um und suchte nach dem verschlagenen Ulk Bog, da sie dachte, er könne im Laufe der Nacht zurückgekehrt sein, gleichgültig, wie verärgert er bei seinem Aufbruch gewesen war. Schließlich hatte er sie mit viel Aufwand überredet, sich ihr anschließen zu dürfen, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sich nur wegen einer Kränkung anders entscheiden würde. Er wirkte nicht wie der Typ Mann, den Beleidigungen von seinen ehrgeizigen Zielen abbringen. Was er erreichen wollte, wusste sie immer noch nicht mit Sicherheit. Aber er hatte etwas im Sinn. Im Augenblick allerdings war er weit und breit nicht zu sehen, daher war er vielleicht doch gegangen.
    Ihr war es einerlei, redete sie sich ein.
    Leider jedoch kannte sie dieses Land nicht, und damit war sie im Nachteil. Zwar wusste sie ungefähr, welche Richtung sie einschlagen sollte, wenn sie die Verfemung als Spiegelbild der Vier Länder betrachtete. Die Lage des Hadeshorn konnte sie nach der Lage in ihrer eigenen Welt schätzen. Doch der Nebel war verwirrend, und ihr Orientierungssinn wurde durch die Unterschiede in der Landschaft irritiert. Dazu riskierte sie Begegnungen mit den Ungeheuern, die in der Verfemung lebten, und zwar ohne zu wissen, um wen oder was es sich dabei handelte. Zumindest konnte Weka Dart ihr sagen, wem sie besser aus dem Weg gehen sollte.
    Nun, an seinem Verschwinden ließ sich nichts ändern. Auch nicht daran, dass sie weder Wasser noch etwas zu essen hatte. Beides würde sie sich unterwegs besorgen müssen. Wasser war vermutlich das geringere Problem, obwohl sie das nicht beschwören wollte.
    Sie reckte die schmerzenden Glieder und blickte an sich hinunter. Ihre Kleidung war fast vollkommen zerfetzt, ihre blasse Haut zeigte sich in den Löchern und gefiel ihr gar nicht. Sie zog das zerschlissene Nachthemd enger um sich und sagte sich, dass sie bald neue Kleidung finden müsste, sonst wäre sie nicht nur verirrt und hungrig, sondern auch noch nackt. Und ohne

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