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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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»Warte nur ab.«
    Sie übte sich in Geduld und bekam die Antwort einige Stunden später. Sie hatten gerade eine kleine Erhebung erklommen und schauten in ein Tal hinunter, das sich in östlicher Richtung erstreckte, als Weka Dart plötzlich herumfuhr und ihr zuzischelte:
Runter, runter!
Sofort ließ sie sich fallen, drückte sich flach auf die Erde in ein Büschel spitzen Grases und atmete hektisch. Der Ulk Bog streckte sich neben ihr aus und kroch gerade weit genug weiter, damit er das sehen konnte, was ihrem Blick verborgen blieb.
    »Schau«, flüsterte er über die Schulter.
    Also spähte sie hinunter ins Tal und wartete. Minuten verstrichen, nichts geschah. Dann trampelte ein Oger von enormer Größe in Sicht, gebeugt und mit einer riesigen Keule auf der Schulter. Er war noch jung, vermutete Grianne, denn das borstige Haar auf Rücken und Schultern war noch schwarz, und die dicke Haut wirkte ledrig und glatt. Er bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen und fuchtelte in der Luft herum, als verscheuche er Fliegen oder Mücken. Doch sie sah weder das eine noch das andere.
    »Was macht er da?«, flüsterte sie.
    Weka Darts Augen leuchteten. »Horch!«
    Jetzt hörte sie es - einen hohen durchdringenden Laut, der von überall gleichzeitig zu kommen schien. Offensichtlich setzte dieser Ton dem Oger zu, der verärgert grunzte, den Kopf drehte und vergeblich nach der Quelle suchte. Das Geräusch wurde beständig lauter und schwoll zu einem Klagen an, das einem durch Mark und Bein ging.
    Schließlich blieb der Oger stehen, wandte sich hierhin und dorthin, und sein Gesicht verwandelte sich in eine verbissene Fratze. Grianne drückte sich noch mehr an den Boden. Der Oger suchte anscheinend nach einem Objekt, an dem er seinen Ärger auslassen konnte, und sie wollte nicht zur Zielscheibe werden. Weka Dart lag ebenfalls reglos da, aber sie bemerkte, dass er die Mundwinkel zu einem wissenden Lächeln nach unten gezogen hatte. Dieses Lächeln hatte Erwartungsvolles an sich, doch sie kümmerte sich nicht darum. Plötzlich tauchten vierbeinige Kreaturen auf, aus dem Gras und hinter Felsen hervor, einige wenige zunächst, dann Dutzende. An ihren Katzengesichtern und den schlanken, geschmeidigen Körpern erkannte sie diese Wesen sofort, obwohl sie nie zuvor eines gesehen hatte. Furien. In den Druidenhistorien hatte sie darüber gelesen. Nur einmal seit ihrer Verbannung in die Verfemung hatten sie ausbrechen können und Allanon in einem Kampf beinahe getötet. Sie waren Geschöpfe des Wahnsinns und der sinnlosen Zerstörung, die übelsten der vielen bösartigen Geschöpfe, die in dieser Welt eingesperrt waren. Sie griffen stets in Schwärmen an und fielen aus Blutdurst über ihre Opfer her. In der Welt des Jarka Ruus ging man ihnen aus dem Weg. Nun fielen sie aus allen Richtungen über den Oger her, so viele, dass man sie nicht mehr zählen konnte. Der Oger erwartete sie und schätzte mit den kleinen Schweineaugen den Schaden ab, den er ihnen zufügen würde. Da er noch jung war, erkannte er die Gefahr nicht, in der er schwebte.
    Beim Angriff stürzten sie sich blind auf den Oger, der sie wie Fliegen zerschmetterte und Fäuste und Keule mit gleicher Wirkung wirbeln ließ. Die Furien waren kleiner, ihre Körper wurden nicht geschützt, und die Getroffenen waren unrettbar verloren. Doch waren es zu viele, sie alle konnte der Oger nicht aufhalten, und bald bissen und rissen sie mit Zähnen und Krallen an seinem massigen Körper. Innerhalb weniger Momente blutete der Oger von Kopf bis Fuß aus Wunden. Er kämpfte nur noch weiter, weil er nichts anderes kannte, tötete Furien und versuchte, sich aufrecht zu halten.
    Am Ende zerrten sie ihn zu Boden, durchtrennten Bänder und Sehnen, rissen Muskeln und Fleisch von den Knochen, saugten das Blut auf, bis das Opfer vollkommen hilflos war. Mit verzweifeltem Wutgebrüll verschwand der Oger unter ihrem gnadenlosen Gemetzel inmitten eines Wirrwarrs aus pelzigen Körpern, bis alles Leben in ihm erstorben war.
    Grianne, die in ihrer eigenen Welt schon viele auf grausame Art hatte sterben sehen, krümmte sich nichtsdestoweniger innerlich zusammen. Der Oger bedeutete ihr nichts, und dennoch erschreckte sie das, was ihm zugestoßen war. Sie wollte den Blick abwenden, als er in den letzten Zuckungen lag, aber sie konnte nicht. Erst Weka Darts Berührung an ihrem Arm brachte sie wieder zur Besinnung.
    »Hier entlang«, flüsterte der Ulk Bog, »solange sie beschäftigt sind.«
    Sie krochen durch das

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