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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verlangsamen und nur wenig helfen, wenn der Wind weiterhin aus Osten wehte. Der
Rochen
war besser dran, wenn er mit gespeicherter Energie flog, obwohl er nicht unbedingt die Geschwindigkeit der
Galaphile
erreichen würde. Allerdings war er das kleinere und leichtere Schiff, und mit ein bisschen Glück könnten sie ihren Verfolger ausmanövrieren.
    Jetzt ging die Jagd richtig los, denn die Deckung, die der Nebel noch vor wenigen Augenblicken geboten hatte, war komplett verschwunden. Pen beobachtete die
Galaphile,
die rasch näher kam. Bei dieser Geschwindigkeit würde der
Rochen
ihr nicht entkommen. Der Lazareen breitete sich in alle Richtungen endlos aus, und nirgendwo zeigte sich die Küste, die sie so verzweifelt erreichen wollten. Kluge Ausweichmanöver würden sie auch nicht retten. Cinnaminson gab weiterhin den Kurs vor, und Gar Hatch bearbeitete hektisch das Steuer, wobei er versuchte, jedes bisschen Wind auszunutzen und Gegenwind zu meiden. Doch nichts konnte etwas an ihrer Situation ändern. Die
Galaphile
holte beständig auf.
    Dann ging wieder ein Schauer auf sie nieder, und Ähren Elessedil sah seine Chance gekommen, trat von der Reling zurück, hob die Arme gen Himmel und änderte mithilfe von Magie die Richtung des Regens und schickte ihn zum Kriegsschiff der Druiden. Die
Galaphile
flog mitten hinein, doch inzwischen hatte sich der Regen in Graupel verwandelt, der das größere Schiff einhüllte und verschluckte. Die weiße Masse blieb auf Deck kleben und überzog die Masten mit Eis. Das Luftschiff sah aus wie ein ausgebleichtes Skelett.
    Nun gelang es dem
Rochen,
sich abzusetzen. Unter dem Gewicht des Eises begann die
Galaphile
zu sinken. Pen sah die roten Flammen, die um Masten und Spiere züngelten und mit denen die Druiden versuchten, den kalten Überzug zu schmelzen. Das Feuer wirkte unheimlich und flackerte inmitten der Sturmwolke wie Drachenaugen oder Funken in einem Schmiedefeuer.
    Vor ihnen kam die Nebelbank näher.
    Ähren brach neben Pen und Khyber zusammen, sein schmales Gesicht war verhärmt und bleich, die Augen wirkten gehetzt. Er war der Entkräftung nahe. »Such ein Versteck für uns, Cinnaminson«, flüsterte er. »Schnell.« Vollkommen durchnässt und frierend drückte sich Pen an die Wand der Pilotenkanzel und schaute zu dem Mädchen. Sie stand steif und reglos an der vorderen Reling, das Gesicht gehoben, und sprach so leise, dass Pen die Worte kaum verstehen konnte, doch Gar Hatch lauschte ihr aufmerksam. Er hatte sich zu ihr vorgebeugt, und seine stämmige Gestalt verschwand unter seinem Mantel. Den
Rochen
hatte er weit nach unten gebracht, das Schiff berührte fast die Oberfläche. Pen hörte das Plätschern des Wassers. Erneut kamen Windböen auf und fegten erst aus einer und dann aus einer anderen Richtung über sie hinweg. Kalt und rau wehte der Wind aus dem Charnalgebirge herunter.
    Dann glitten sie wieder in den Nebel, der sie mit seinem Grau einhüllte und verbarg. Alles verschwand in einem einzigen Augenblick.
    »Steuerbord, fünf Grad, Papa«, rief Cinnaminson scharf. »Und höher, rasch!«
    Von dem trüben Dunst geblendet, hörte Pen lediglich die Zweige, die an der Unterseite des Rumpfes kratzten, während der
Rochen
aufstieg - ein schrilles Scharren, dann war wieder Ruhe. Das Luftschiff stieg höher. Pen packte die Reling der Pilotenkanzel so fest, dass seine Hände schmerzten. Khyber duckte sich neben ihm, hatte die Augen fest geschlossen und atmete hastig.
    »Dort, Papa!«, rief Cinnaminson plötzlich. »Vor uns, ein Einlass. Bring uns schnell runter!« Der
Rochen
sank abrupt, und Pen spürte, wie sie fielen, ehe das Luftschiff wieder gleichmäßig dahinflog. Erneut gab es Kontakt, doch diesmal weicheren, als feuchtes Gras und Schilf unter dem Rumpf raschelten. Pen roch das Feuchtland und das stinkende Sumpfgas, außerdem hörte er, wie Vögel auseinander stoben.
    Dann setzte der
Rochen
mit einem leisen Klatschen und einem Satz auf, glitt durch Wasser und Nebel und Dunkelheit, und um sie herum wurde es still.
    »Ich habe mich so gefürchtet«, flüsterte sie ihm zu, richtete den blinden Blick auf sein Gesicht und hielt den Kopf, als würde sie ihn mit den weißen Augen sehen und nicht mit dem inneren.
    »Du hast überhaupt keinen ängstlichen Eindruck gemacht«, erwiderte er leise. Er drückte ihre Hände. »Eigentlich hast du ruhiger gewirkt als wir anderen alle zusammen.«
    »Ich weiß nicht, wie ich gewirkt habe. Ich weiß nur, wie ich mich gefühlt habe. Die ganze

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