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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schoss in den Nebel. Das alles geschah binnen Sekunden. Ebenso schnell verschwand die
Galaphile
im Nebel. Sie waren allein.
    »Welche Richtung?«, erkundigte sich Gar Hatch bei seiner Tochter.
    Cinnaminson stellte sich neben ihren Vater, ergriff mit beiden Händen die Reling und gab dem Kapitän mit ruhiger Stimme Anweisungen. Pen, Khyber und Ähren Elessedil legten die Sicherheitsleinen an und blieben in der Nähe der Pilotenkanzel, um zu beobachten, was geschah. Gar Hatch ignorierte sie, sprach nur mit seiner Tochter, lauschte ihren Antworten und nahm die notwendigen Einstellungen am Steuer des
Rockens
vor. Pen blickte über die Schulter, dann gen Himmel und suchte im Nebel nach der
Galaphile.
Das Schiff war nirgends zu sehen. Aber es war bestimmt in der Nähe. Er spürte es, diesen riesigen, tödlichen und unerbittlichen Jäger, der seiner Beute hinterherhetzte. Er fühlte die Masse, die auf sie herabdrängte, um sie über dem Lazareen zu zermalmen, wie es schon vor drei Wochen auf dem Regenbogensee beinahe passiert war. Plötzlich wurde er sich bewusst, dass die Schatten verschwunden waren und sich in dem Dunst und der Dunkelheit aufgelöst hatten, in der sie noch vor wenigen Augenblicken geschwebt hatten.
    »Warum haben die Toten Terek Molt nicht angegriffen?«, fragte er Ähren. »Warum nicht die
Galaphile}«
Der Druide sah ihn an. »Weil Molt sein Schiff mit Druidenmagie schützt, was wir uns leider nicht leisten können.« Er schwieg kurz, umklammerte die Reling der Pilotenkanzel, und Wassertröpfchen rannen ihm über das schmale Elfengesicht. »Außerdem, Penderrin, hat Molt die Toten vielleicht gerufen. Diese Macht steht ihm zur Verfügung.«
    »Schatten«, flüsterte der Junge, eher als Stoßgebet.
    Schweigend flogen sie dahin, wieder eine Insel inmitten von Dunst und Nebel, ein Hase, der vor dem Fuchs flieht. Alle suchten die Finsternis nach der
Galaphile
ab, während Cinnaminson Gar Hatch den Kurs diktierte und dieser das Luftschiff steuerte. Der Wind nahm wieder an Stärke zu, als sie die Mitte des Lazareen erreichten, und der Dunst löste sich ein wenig auf. Unter ihnen lag das kabbelige Wasser des Sees, und in der Stille des Nebels waren die Geräusche der Wellen deutlich zu vernehmen.
    Ähren Elessedil beugte sich über die Reling der Pilotenkanzel. »Wohin fliegen wir?«, fragte er Gar Hatch. »In die Schlacken«, antwortete der große Mann dumpf. »Dort gibt es viele Verstecke, wo man nicht gefunden wird. Wir müssen nur den See hinter uns bringen.«
    Pen berührte den Druiden am Arm und blickte ihn fragend an.
    »Feuchtland«, erklärte der Druide. »Meilenweit erstreckt es sich entlang der nordöstlichen Küste. Sumpf und überschwemmtes Land, Zypressen- und Zedernwälder. Ein Gewirr von Büschen und Gräsern, die in Nebel gehüllt sind und Treibsandlöcher verdecken, in denen ganze Schiffe versinken können. Sehr gefährlich, selbst wenn man sich auskennt.« Er deutete mit dem Kopf auf Hatch. »Der Kerl hat die richtige Entscheidung getroffen.«
    Sie, berichtigte Pen ihn im Stillen. Denn Cinnaminson setzte den Kurs, ihrem inneren Auge und ihrer Hand hatten sie sich anvertraut.
    Der Nebel dünnte weiter aus, der Himmel über ihnen zeigte wieder Sterne, und der See begann silbrig zu schimmern. In einigen Minuten würden sie ihre Deckung verloren haben, und Pen entdeckte noch immer keine Spur von der Küste. In der Ferne hing Nebel in dicken Bänken, daher vermutete er das Ufer dort. Aber bis dorthin war es weit, und der Wind wehte ihnen entgegen und verlangsamte die Fahrt.
    Es begann heftig zu regnen, die Tropfen prasselten kalt auf das Deck, und schon bald waren alle durchnässt. Der Schauer dauerte eine Weile, in der Ferne grollte Donner, und dann hörte der Regen urplötzlich wieder auf. Im gleichen Moment legte sich der Wind.
    »Zwanzig Grad Steuerbord«, sagte Cinnaminson zu ihrem Vater. »In der Richtung kommen wir schneller voran. Oh«, stieß sie jäh hervor, »hinter uns, Papa!«
    Alle fuhren herum und entdeckten die
Galaphile,
die aus der Nebelbank herausfuhr. Das Schiff schimmerte dunkel und bedrohlich im Mondlicht, und da die Segel aufgerollt und festgezurrt waren, wurde es nur von der Energie der Diapsonkristalle angetrieben. Es bewegte sich schnell und schoss auf sie zu.
    Gar Hatch schob die Hebel für die Triebwerke ganz nach vorn und rief den Fahrenden zu, sie sollten das Großsegel einholen. Pen erkannte den Grund dafür sofort; das Großsegel würde das Schiff ohne Wind

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