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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schlug die Hände vor die Ohren. In der vergeblichen Anstrengung, den Lärm zu übertönen, brüllte Gar Hatch wütend und versuchte, die Kontrolle über das Luftschiff zu behalten, verlor die Auseinandersetzung jedoch.
    »Tut doch etwas!«, schrie Khyber, an alle und niemand im Besonderen gerichtet, kniff die Augen zu und verzog das Gesicht.
    Wie die legendären Sirenen trieben die Schatten die Menschen an Bord des
Rockens
in den Wahnsinn. Ihre Stimmen paralysierten die Matrosen und ließen sie in Katatonie verfallen. Auch Pen spürte, wie er langsam die Kontrolle über sich verlor und sein Gehör und seinen Verstand nicht mehr abschirmen konnte. Wenn er doch über die Magie des Wunschliedes verfügt hätte, dachte er, hätte er sich wehren können. So war er dem Lärm schutzlos ausgeliefert, da ihm keine Magie half. Wie die anderen auch, außer vielleicht …
    Er sah rasch zu Ähren Elessedil. Der Druide stellte sich steif und mit bleichem Gesicht dem Angriff entgegen, bewegte Hände und Lippen und beschwor seine Magie zur Rettung des
Rockens.
Pen begriff, dass er eine schwere Entscheidung zu treffen hatte. Die Anwendung von Magie würde ihren Aufenthaltsort sofort an die
Galaphile
verraten. Dadurch würden Terek Molt und seine Gnomenjäger auf direktem Wege zu ihnen geführt. Aber welche andere Wahl blieb ihnen? Der Junge fiel auf die Knie und musste kämpfen, um nicht zu schreien, denn das Klagen nahm immer noch an Lautstärke zu und brachte nun die Deckplanken zum Vibrieren. Plötzlich kehrte Ruhe ein, und diese unvermittelte Stille fühlte sich an, als wären sie in Watte verpackt und in der Erde vergraben. Um sie herum waberte der Nebel und flogen die Schatten, doch das Klagen war nicht mehr zu hören.
    Pen erhob sich zögernd und betrachtete die anderen.
    »Wir sind in Sicherheit, aber wir haben unseren Aufenthaltsort verraten«, sagte Ähren. Er wirkte geschwächt, sein Gesicht abgespannt und erschöpft.
    »Vielleicht verfolgen sie uns ja nicht«, meinte Khyber hoffnungsvoll.
    Ihr Onkel antwortete nicht. Stattdessen ging er hinüber zur Pilotenkanzel. Einen Augenblick später folgten ihm Pen und Khyber. Gar Hatch drehte sich zu ihnen um, sein hartes Gesicht war von Wut verzerrt. »Das ist Euer Werk, Druide!«, brüllte er. »Geht nach unten und bleibt dort.«
    »Cinnaminson«, sagte Ähren Elessedil zu dem Mädchen und ignorierte ihren Vater. Sie drehte sich zu seiner Stimme um. Ihr bleiches Gesicht war feucht vom Dunst, die blinden Augen hatte sie weit aufgerissen. »Wir müssen uns verstecken. Kannst du einen Ort finden, an dem wir uns verbergen können?«
    »Gib ihm keine Antwort!«, schrie er. Er trat aus der Pilotenkanzel und ging auf den Druiden zu. »Lasst sie in Ruhe! Sie ist blind, falls Ihr es noch nicht bemerkt habt! Wie soll sie da eine Hilfe sein?«
    Ähren blieb stehen und hob die Hand zu einer schützenden Geste. »Keinen Schritt näher, Kapitän«, sagte er. Gar Hatch folgte der Aufforderung wutschnaubend. »Wir brauchen nicht so zu tun, als wüssten wir nicht beide, was sie kann und was sie nicht kann. In dieser Suppe übernimmt sie für Euch das Sehen. Und sie kann besser sehen als Ihr oder ich. Falls nicht, schickt sie nach unten und steuert das Schiff selbst! Denn wir werden von einem Kriegsschiff der Druiden verfolgt, und wenn Ihr nicht bald eine Möglichkeit findet, diesen See hinter uns zu bringen, werden sie uns erwischen!«
    Gar Hatch trat einen Schritt vor und ballte die Fäuste. »Ich hätte Euch niemals an Bord kommen lassen dürfen! Ich hätte mich niemals bereit erklären dürfen, Euch zu helfen! Ich habe es getan, und was kostet es mich? Ihr nehmt mir meine Tochter, mein Schiff, und wahrscheinlich werde ich am Ende noch mit dem Leben bezahlen!« Ähren wich nicht zurück. »Seid nicht dumm! Ich will lediglich Eure Dienste, und dafür habe ich Euch entlohnt. Dazu gehört allerdings auch die Gabe Eurer Tochter. Jetzt erlaubt ihr, ein Versteck für uns zu suchen, ehe es zu spät ist!«
    Hatch wollte etwas erwidern, riss jedoch entsetzt die Augen auf, als sich die riesigen, eisenbeschlagenen Rammen der
Galaphile
aus einer Nebelbank schoben.
    »Cinnaminson!«, rief er, sprang in die Pilotenkanzel und griff nach dem Steuer.
    Er drückte die Nase des
Rockens
hart nach unten, und zwar so schnell, dass Pen und seine Gefährten vorwärts neben die Pilotenkanzel rutschten, wo sie sich an der Reling und an Tauen festklammerten. Das Luftschiff sank, flog schließlich wieder gerade und

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