Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk
Bürgschaft. Ihr sollt bei allem schwören, das euch heilig ist, und wir werden einander Zeugen sein. Wenn ich uns von der Ard Rhys befreie, unterstützt ihr dann mein Anliegen, die neue Führerin des Ordens zu werden? Werdet ihr mir bis in den Tod zur Seite stehen, um zu vollbringen, was wir anstreben?«
Iridia Eleri erhob sich und ließ den kalten Blick von einem zum anderen schweifen. »Ich schwöre. Möge sie tausend Jahre im Feuer ihrer eigenen Magie schmoren!«
Terek Molt grunzte zustimmend. »Die Verbannung hat sie tausendmal verdient, und mir ist es gleichgültig, wohin. Tu es, Shadea. Lass diese Kreatur aus unserem Leben verschwinden!«
Es entstand eine lange Stille. Traunt Rowan dachte offensichtlich mit gesenktem Kopf und gefalteten Händen nach. Pyson Wence neben ihm sah zunächst ihn und dann stirnrunzelnd Shadea an.
»Wenn du tatsächlich zu dem in der Lage bist, was du behauptest, soll es mir recht sein.« Er blickte von Gesicht zu Gesicht. »Nur falls Shadea sich täuscht, falls die Magie nicht so stark ist, wie sie annimmt, können wir dann sicher sein, dass sie nicht gegen uns zurückschlägt?«
»Auf welche Weise denn, Pyson?«, fauchte sie ihn an. »Meinst du, unsere Namen könnten plötzlich in der Luft vor ihren Augen erscheinen? Oder dass der Trank sie laut ausspricht?«
Er zuckte mit den Schultern. »Könnte er das, Shadea?«
»Es handelt sich um einen Trank, der durch Magie verstärkt wird. Der Trank selbst stammt nicht aus dieser Welt! Der Zauber dagegen ist vielen bekannt und jedem verfügbar, der sich die Mühe macht, ihn zu studieren! Nichts davon steht irgendwie in direkter Verbindung mit uns! Hör endlich auf mit deinen Ausflüchten! Wenn du dich unserer Sache jetzt doch nicht anschließen willst, dort ist die Tür, durch die du hereingekommen bist. Geh durch sie wieder hinaus, und du bist frei!«
Allerdings würde er sie niemals erreichen, dachte sie finster und wartete ab. Er würde nicht ein halbes Dutzend Schritte machen, ehe sie ihn zu Asche verbrannt hätte. Für einen Rückzieher war es zu spät. Jetzt ging es nur noch vorwärts.
Vielleicht war sich Pyson dessen bewusst, denn er rührte sich nicht und dachte lediglich über ihre Worte nach, so hatte es den Anschein. Er saß gelassen da, hatte die Beine unter seinem Körper verschränkt und die Arme in die jeweils anderen Ärmel geschoben. Dabei erweckte er fast den Eindruck, er denke über ein Schläfchen nach, was sie beinahe zur Weißglut trieb.
»Ich schwöre, Shadea«, sagte er schließlich. »Aber …« Er zögerte, neigte den Kopf zur Seite und verzog das scharfe Gnomengesicht nachdenklich. »Aber mein Eid ist abhängig davon, wohin du die Ard Rhys schicken wirst. Sollte sich herausstellen, dass jener Ort nicht sicher oder fern genug ist, werde ich dennoch einen Rückzieher machen.«
Murmelnd pflichteten die anderen ihm bei, was Shadea ignorierte, da sie wusste, ihre Pläne für Grianne würden allen gefallen. Nachdem sie die erst angehört hätten, würde jegliches Gemurmel verstummen. »Und du, Traunt?«, fragte sie den Südländer. »Du hast bisher nichts gesagt.«
»Ich denke nach.« Er lächelte schwach. »Darüber, wie viel wir dir anvertrauen. Mir scheint es, als sollten sich an der Tat mehr als nur einer von uns beteiligen - nicht bloß an der Planung, sondern auch an der Durchführung. Das würde einen viel größeren Einsatz von uns erfordern, und darauf bist du doch so erpicht. Außerdem hätten wir das Gefühl, wirklich mitzuwirken, weit über das hinaus, was du vorgeschlagen hast.«
»Leider würde es das Risiko erhöhen«, hielt sie dem entgegen, weil ihr die Richtung nicht behagte, in die seine Gedanken liefen. »Zwei Täter werden leichter erwischt als einer. Wer immer der Ard Rhys den Trank einflößt und den Zauber spricht, muss sich ihr im Geheimen nähern. Es muss schnell und verstohlen passieren, das entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.«
»Zwei können so leise schleichen wie einer«, entgegnete er achselzuckend. »Des Weiteren kann der zweite eingreifen, wenn der erste scheitert. Uns bietet das ein gewisses Maß an Sicherheit.«
»Ich habe nicht die Absicht zu scheitern«, erwiderte sie kalt und verärgert.
»Wir ziehen Strohhalme. Der mit dem längsten wird dich begleiten.« Iridia stellte sich an Rowans Seite. Sowohl Pyson als auch Terek Molt nickten zustimmend. Shadea stand mit dem Rücken zur Wand. Sie konnte sich nicht länger weigern, ohne Verdacht zu erregen. »Also gut«,
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