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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Ohmsford würde ein Machtvakuum entstehen, und niemand würde es so rasch ausfüllen wollen. Shadea musste zuerst als logische Nachfolgerin ins Spiel gebracht werden, weil sie einerseits sehr früh in die Angelegenheit eingegriffen hatte und andererseits bereit war zu handeln. Allen anderen, die die Führung vielleicht auch übernehmen wollten, musste vermittelt werden, dass sie sich in der besten Position befand. Zu diesem Zweck brauchte sie nicht nur die Fürsprache ihrer Unterstützer, sie musste außerdem ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Am besten war es, einen Sündenbock zu präsentieren, der die Verantwortung für das Verschwinden der Ard Rhys tragen sollte. Jemand musste die Schuld auf sich laden, und längst hatte sie entschieden, wer das war. Ihre Verbündeten hatten die Aufgabe, das Gerücht zu verbreiten, die Ard Rhys sei ermordet worden, und die Felstrolle, die sie bewachten, seien in gewisser Weise verantwortlich. Zwar gab es keine Beweise für eine solche Anschuldigung, und es würde auch niemals welche geben, doch viele würden diese Annahme glaubhaft finden. Hier und da ein Wort verstreut, mehr war gar nicht notwendig. Würde nur genug geredet, so würde sich diese Erklärung als die einzig logische darstellen.
    Freudige Erregung durchströmte Shadea, während sie sich schließlich wieder zum Schlafzimmer der Ard Rhys aufmachte. Es war das passiert, was Sen Dunsidan ihr versprochen hatte, was sie selbst sich erhoffte hatte, was ihr das Schicksal zugewispert hatte. Sie war dazu bestimmt, den Orden zu führen und die Macht in Händen zu halten.
    »Shadea a'Ru, Ard Rhys!«, flüsterte sie den Wänden und Schatten zu, die sie auf ihrem Weg passierte. Sie erwischte sich bei der Frage, ob Grianne Ohmsford wohl inzwischen erwacht war und entdeckt hatte, wo sie sich befand. Möglicherweise bekam die glücklose Ard Rhys keine Chance mehr, aufzuwachen, sondern würde von den Bewohnern jenes Ortes, an den sie verbannt worden war, sofort ausgelöscht, während sie noch schlief. Vielleicht war sie längst tot.
    Shadea wünschte nur, sie könnte mit eigenen Augen zuschauen.
    Tagwen diente der Ard Rhys fast schon so lange, wie sie die Führerschaft des Dritten Druidenrates innehatte, und er glaubte, sie besser zu kennen als jeder andere. Obwohl er ein enger Freund von ihr war und ihr Vertrauen genoss, verstand er natürlich, dass sie ihm nicht alles erzählen konnte. Niemand, der solche Verantwortung trug und über solche Macht verfügte, durfte einem anderen alles anvertrauen. Dennoch war er der festen Meinung, sie hätte sich zuerst an ihn gewandt, falls sie das Bedürfnis gehabt hätte, über ihre Probleme zu sprechen und ihre Sorgen mit einem anderen Menschen zu bereden. Insofern war er beunruhigt, weil sie sich mitten in der Nacht fortgeschlichen hatte, ohne ihm etwas zu sagen. Je länger er darüber nachdachte, desto unbehaglicher wurde ihm zumute. Shadea a'Ru, die er nicht besonders mochte und die er stets mit Misstrauen beäugte, hatte möglicherweise Recht. Es ähnelte seiner Herrin so gar nicht, an einem Tag mit einem dermaßen wichtigen Treffen nicht zum Frühstück zu erscheinen. Da Tagwen ein praktischer Mann war, begriff er, welche Schlüsse man aus ihrer Abwesenheit ziehen musste. Ohne guten Grund würde sie die anberaumten Treffen nicht platzen lassen. Überhastet oder panisch reagierte sie nie; stets dachte sie gut nach und überlegte sich die Folgen ihrer Entscheidungen. Wenn sie ihre Gemächer freiwillig verlassen hatte, würde dafür ein gewichtiger Grund vorliegen. Wenn sie entschieden hatte, ihm nichts mitzuteilen, würde es dafür ebenfalls einen guten Grund geben. Falls sie allerdings nicht bald wieder auftauchte, musste er Worte wie »freiwillig« und »Entscheidung« in Zweifel ziehen und davon ausgehen, dass ihr etwas zugestoßen war.
    So saß er eine anscheinend unendliche Zeit in ihrem Schlafzimmer, während sein Unbehagen wuchs und seine Geduld dahin schmolz. Er hörte, dass in den Gängen mehr los war als sonst, da die Druiden langsam begriffen, was da nicht stimmte. Shadea war von ihrer Suche nicht zurückgekehrt, und er erwartete sich davon sowieso keine Resultate, bedachte man die Meinung, die die Ard Rhys über diese Zauberin hatte. Er ging im Zimmer auf und ab, schaute sich alles genau an und versuchte zu ergründen, was geschehen war. Der Anblick des ungemachten Bettes gefiel ihm nicht, denn dem Anschein nach war die Ard Rhys in großer Eile aufgebrochen. Aber niemand

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