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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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konnte diesen Raum betreten, redete er sich ein, um die Befürchtungen zu vertreiben, sie mochte angegriffen worden sein. Die Trollwache war ihr unbedingt treu ergeben, und die Ard Rhys hatte die Wände ringsum mit Schutzzaubern versehen, um für ihre Sicherheit zu sorgen. Falls ihr also etwas Übles zugestoßen wäre, musste es doch Spuren eines Kampfes geben. Außerdem konnte kein Feind nach Paranor eindringen, ohne entdeckt zu werden. Hätte die Wache nicht Alarm geschlagen?
    Solange sich der Feind jedenfalls nicht längst innerhalb der Mauern aufgehalten hatte. Tagwen raufte sich den Bart, während er über diese Möglichkeit nachdachte. Manch einer wäre vermutlich bereit, gegen die Ard Rhys vorzugehen. Shadea a'Ru zum Beispiel. Doch wie wahrscheinlich war das angesichts des großen Risikos, erwischt zu werden? Jeder Druide, der einen solchen Versuch unternahm, musste verrückt sein! Er schüttelte den Kopf. Darüber wollte er nicht länger nachdenken. Im Augenblick wenigstens nicht.
    Sie könnte, so fiel ihm plötzlich ein, sich mit Kermadec getroffen haben. Der Felstroll wartete immer noch vor den Mauern des Keeps darauf, mit der Ard Rhys aufzubrechen. Diese geheimnisvollen Reisen - erst einen Tag zuvor war sie von einer zurückgekehrt, und für morgen hatte sie schon die nächste geplant - mussten einen wichtigen Grund haben, insofern war die Möglichkeit, die Herrin sei bereits wieder unterwegs, gar nicht so weit hergeholt.
    Gerade war er aufgestanden und ging zur Tür, als Shadea aus dem Gang eintrat.
    »Nichts«, sagte sie und schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Ich habe den ganzen Keep und das Gelände draußen abgesucht und keine Spur von ihr gefunden, die nicht mindestens einen Tag alt ist. Das gefällt mir ganz und gar nicht, Tagwen.« Sie blickte ihn nachdenklich an. »Wie verlässlich ist dieser Troll, dieser Kermadec?« Tagwen erschrak. »Überaus verlässlich. Er war stets ein enger Freund und Vertrauter der Ard Rhys.« Er gestattete sich, ein wenig Entrüstung an den Tag zu legen. »Jedenfalls verlässlicher als mancher andere, dessen Namen ich dir nennen könnte.«
    »Immerhin hat er ihre Wachen ausgesucht, darunter auch die beiden, die heute Nacht vor ihrer Tür standen und nun keine Ahnung haben, wo sie sein könnte.« Sie legte den Kopf schief. »Er hat sie als Letzter außerhalb dieser Mauern gesehen, nicht wahr? Vor einigen Tagen hat sie eine Reise mit ihm unternommen. Welchen Grund hatte die?«
    Der Zwerg war außer sich. »Das geht dich überhaupt nichts an, Shadea! Ich spreche ohne die ausdrückliche Erlaubnis der Ard Rhys nicht über ihre Angelegenheiten - weder mit dir noch mit irgendjemandem sonst! Warte auf ihre Rückkehr, wenn du solche Fragen stellen willst!«
    Sie bedachte ihn mit einem nachsichtigen Blick. »Vielleicht sollte ich lieber Kermadec befragen, da du ja anscheinend keine Antworten geben willst. Warum bittest du ihn nicht, herauf in ihr Zimmer zu kommen, damit wir den Vorfall besprechen können?«
    Zwei Dinge wurden Tagwen unvermittelt klar. Erstens würde Kermadec niemals einen Fuß in den Keep setzen. Das hatte er schon vor einiger Zeit deutlich gemacht, und er würde wegen Shadea a'Ru seine Meinung nicht ändern, vor allem, da er ihr sowieso nicht traute. Falls er zweitens jedoch trotzdem dumm genug war, ihre Einladung anzunehmen, möglicherweise aus Sorge um die Ard Rhys, würde er den Keep nie wieder verlassen. Shadea a'Ru suchte nach einem Sündenbock, dem man die Schuld am Verschwinden der Ard Rhys in die Schuhe schieben konnte. Tagwen spürte das instinktiv. Warum sie das für notwendig oder für ihre Pflicht hielt, war ihm allerdings schleierhaft.
    Sie würde sich nicht sehr anstrengen müssen, um damit Erfolg zu haben. Als Wächter waren die Felstrolle bei den Druiden nie beliebt gewesen. Traditionell hatte man dafür Elfen eingesetzt, ein Brauch, der noch aus Zeiten Galaphiles und des Ersten Druidenrates stammte. Galaphile, selbst ein Elf, hatte sich lieber auf Angehörige seines eigenen Volkes verlassen, denn schließlich lagen die Zerstörung der Alten Welt und tausend Jahre Barbarei hinter ihnen. Bis zum Fall von Paranor durch die Hände des Dämonenlords hatten Elfenjäger die Druiden beschützt. Nach Gründung des Dritten Rates hatte man damit gerechnet, dass diese Aufgabe abermals Elfen zufallen würde. Doch die Ard Rhys vertraute Kylen Elessedil nicht ausreichend, um ihm den Schutz von Paranor ans Herz zu legen.
    Zum Zeitpunkt seines Todes hatte

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