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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sie nur zweimal zu Gesicht bekommen, und zwar einmal erst kürzlich, als sie zu seinem Geburtstag die Familie besucht hatte. Kühl und reserviert von Charakter, hatte sie sich dennoch die Zeit für den langen Flug an Bord ihres Luftschiffs hierher genommen, wo sie sich mit ihm über das Leben in Patch Run unterhielt. Sie hatte ihn gefragt, ob er inzwischen vielleicht die Magie des Wunschliedes in sich spürte, doch wirkte sie nicht enttäuscht, als er verneinte. Ihre eigene Magie erwähnte sie nie. Andere redeten darüber, sie nicht. Offensichtlich hielt sie es für das Beste, nicht darüber zu sprechen. Pen respektierte das, und noch jetzt dachte er, über dieses Thema würde er sie nicht ausfragen, solange sie nicht von selbst damit anfing.
    Nichtsdestoweniger ließ sich die Magie aus der Geschichte der Familie Ohmsford nicht fortdenken, und zwar zurück bis zu den Zeiten von Will Ohmsford, und so war sie nur schwer zu ignorieren, ob man nun über sie verfügte oder nicht. Pen wusste, dass diese Fähigkeiten oft ganze Generationen von Ohmsfords übersprang, und daher war er auch nicht der Erste, der nicht in ihrem Besitz war. Sein Vater meinte, möglicherweise dünne sie mit den Generationen im Blut der Ohmsfords aus. Vielleicht verschwand sie eines Tages sogar ganz. Seiner Mutter zufolge war das nicht wichtig, denn es gebe wichtigere Eigenschaften als die Fähigkeit, über Magie zu verfügen. Pen, darauf beharrte sie, solle sich glücklich schätzen, weil er sich nicht mit der Magie arrangieren müsse und einfach nur der sein konnte, der er war.
    Es wurde viel über die Sache geredet und gegrübelt, hauptsächlich, damit Pen sich besser fühlte, was meist auch zutraf. Er gehörte nicht zu jenen Menschen, die sich Gedanken über das machen, was ihnen fehlt. Viel mehr beschäftigte ihn hingegen, dass ihn seine Eltern noch nicht mit zu ihren Expeditionen nahmen, und so fühlte er sich manchmal wie der Hund der Familie, der einfach zu Hause gelassen wird.
    Er ging an der Bucht entlang zur
Steten Rechten,
die er kurz überprüfte, die Ankerseile festzurrte und alle Gurte stramm zog, damit im Falle eines Sturms nichts verloren ging. Anschließend schaute er hinaus auf den weiten Regenbogensee, der sich im Dunst aus Wolken und Zwielicht verlor. Das heranziehende schlechte Wetter hatte der Umgebung die Farben genommen. An klaren Tagen waren ständig Regenbogen, ein Effekt aus Licht und Dunst, zu sehen. Dann reichte die Sicht bis zum Runne-Gebirge. An solchen Tagen wurde ihm bewusst, wo seine Freiheit endete. Der See stellte seinen privaten Spielplatz dar, riesig und wundervoll, doch über seine Grenzen durfte er nicht hinaus. Seine unsichtbare Kette gewährte ihm Platz bis zum gegenüberliegenden Ufer und keinen einzigen Zoll weiter.
    Manchmal fragte er sich, ob man ihm mehr Freiraum gewährt hätte, wenn er das Wunschlied geerbt hätte, aber er vermutete, dass dem nicht so wäre. Seine Eltern hätten ihm vermutlich nicht lediglich aufgrund von Magie zugetraut, besser auf sich aufpassen zu können. Im Gegenteil, möglicherweise wären sie noch strenger mit ihm gewesen. So betrachteten sie ihn eben. Er würde alt genug sein, die Dinge zu tun, die er jetzt noch nicht tun durfte, wenn sie ihn für alt genug hielten, und keinen Moment früher.
    Nur, wie alt war sein Vater bei Antritt der Reise auf der
Jerle Sbannara
gewesen? Mit wie viel Jahren hatte er die Blaue Spalte zum Kontinent Parkasia überquert? Nicht viel älter als Pen, und die Adoptiveltern seines Vaters, Coran und Liria Leah, hatten ihm die Erlaubnis erteilt, auch wenn es sich um besondere Umstände gehandelt hatte.
    Nun, das eine war damals gewesen, das andere fand heute statt. Er konnte die beiden Ereignisse nicht vergleichen. Bek Ohmsford verfügte seinerzeit über die Magie des Wunschliedes, ohne die er die Reise vermutlich nicht überlebt hätte. Gern hätte Pen gewusst, wie sich diese Magie anfühlte, und sie für einen oder zwei Tage ausprobiert, nur um zu erfahren, was es damit auf sich hatte. Er fragte sich oft, wie es wohl sein mochte, die Dinge zu tun, zu denen sein Vater und seine Tante in der Lage waren. Gegen diese Neugier kam er nicht an, es war eine natürliche Reaktion, wissen zu wollen, wie die Alternativen Waren. Er hielt es einfach für interessant, die Magie kennen zu lernen. Ob man wollte oder nicht, die Magie hatte ihre anziehenden Seiten.
    Sein Vater dagegen sprach immer so, als wäre es überhaupt nicht angenehm, sie zu besitzen, sondern

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