Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk
vom Regenbogensee, wenn der herausfindet, was geschehen ist, entschließt er sich gar, einzugreifen. Er verfügt über Magie und steht eng im Bund mit den Fahrenden. Der könnte uns eine Menge Schwierigkeiten bereiten.« Das Gleiche hatte Sen Dunsidan gesagt. Einen Moment lang wunderte sich Shadea über diesen Zufall, dann tat sie ihn als solchen ab. Diese Überlegung war eigentlich logisch, und sie hatte den Gedanken vorher einfach zu rasch fallen gelassen.
»Wissen wir denn, wo man diesen Bruder finden kann?«
Iridia nickte. »An einem Luftschiffhafen namens Patch Run.«
Shadea ergriff ihren Arm und lächelte. »Schicken wir doch selbst jemanden hin, der ihm die Nachricht überbringt.«
Sieben
Penderrin Ohmsford kroch aus dem vorderen Stauraum des Kat-28-Steuerbordpontons, richtete sich auf und begutachtete sein Werk. Er hatte gerade beide Sets der Strahlungssammler am einzigen Mast mit den gestapelten Trennröhren an Bug und Heck beider Pontons verbunden, wodurch das kleine Segelschiff eine für seine Klasse unübertroffene Leistung erbringen würde. Die gestapelten Röhren waren seine eigene Erfindung, die ihm eines Nachts in den Sinn gekommen war, während er schlaflos grübelte, was das Schiff schneller machen könnte. Unablässig dachte er darüber nach, wie er es verbessern konnte, denn er besaß die gleiche Leidenschaft für Luftschiffe und fürs Fliegen wie alle anderen Angehörigen seiner Familie, ganz so, wie es sich gehörte, wenn man einen Onkel namens Redden Alt Mer hatte.
Den Kat hatte er vor zwei Jahren gebaut, zu Beginn seiner Lehrlingszeit bei seinem Vater. Es war sein erstes großes Werkstück gewesen. Für ihn stellte es so eine Art Aufnahmeritus in die Erwachsenenwelt dar, weil man ihn nicht mehr für einen Jungen halten durfte, obwohl er das zwanzigste Jahr noch nicht erreicht hatte. Er hatte sich für einen 28-Fuß-Katamaran entschieden, daher die Bezeichnung Kat-28. Dabei handelte sich um ein Rennboot, kein Schlachtschiff, dementsprechend war das Deck fast überall schräg und die Schandecks flach, die Pontons nur leicht geschwungen und ohne Rammen konstruiert, die Schlafkabine hingegen war kurz vor der Pilotenkanzel untergebracht und bot kaum genug Platz, sich hinzulegen. Der Mast hatte ein Großsegel und einen Klüver, und alles Übrige an Ersatzteilen und Ausrüstung befand sich in den Pontons.
Gewiss war es schon ein schnelles Schiff, aber Penderrin gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die sich mit dem einmal Erreichten zufrieden geben. Auch mit den großen Luftschiffen seiner Eltern, die für lange Expeditionen und raues Wetter ausgerüstet waren, experimentierte er ständig, um sie zu verbessern. Sein ganzes Leben hatte er in der Umgebung von Luftschiffen verbracht, und die Arbeit daran war für ihn das Natürlichste auf der Welt. Er wünschte, seine Eltern würden ihn mehr fliegen lassen, ihm größere Schiffe überlassen, vor allem die
Schnell und Sicher,
ihr liebstes Stück, auf dem sie nun irgendwo im Wolfsktaag-Gebirge unterwegs waren. Doch wie alle Eltern schienen sie davon überzeugt zu sein, dass es besser war, ihn langsam an seine zukünftigen Aufgaben heranzuführen, und so gestattete man ihm nicht, was er eigentlich bereits seit Jahren beherrschte. Zwar hieß er Penderrin, doch nannten ihn alle nur Pen, außer seiner Mutter, die auf dem vollen Namen beharrte, weil sie ihn ausgesucht hatte und so schön fand. Sein Onkel dagegen nannte ihn Kleiner Roter, so wie er Pens Mutter in ihrer Jugend gerufen hatte. Pen hatte langes kastanienbraunes Haar, eine Mischung aus dem flammenden Rot seiner Mutter und dem dunklen Haar seines Vaters, und daher war Kleiner Roter durchaus ein treffender Spitzname. Trotzdem ärgerte es ihn natürlich, genauso genannt zu werden wie seine Mutter früher. Allerdings mochte er seinen Onkel, den er »Großer Roter« nennen sollte, und daher war er durchaus bereit, einige Dinge zu schlucken, die er sonst niemals toleriert hätte. Zumindest erlaubte ihm sein Onkel Sachen, die ihm die Eltern verboten, und ließ ihn die großen Luftschiffe fliegen, die auf der Blauen Spalte kreuzten. In zwei Monaten würde er die Gelegenheit bekommen, den Großen Roten in der Küstenstadt March Brume zu besuchen und wieder mit ihm zu fliegen. Darauf freute er sich schon. Bei dem Gedanken daran begannen seine blauen Augen heller zu leuchten.
Er erhob sich und überprüfte den Kat-28 nochmals eingehend. Im Augenblick musste er sich damit begnügen, diesen Einmaster zu
Weitere Kostenlose Bücher