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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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eher eine Bürde. Für ihn war es leicht zu sagen, ja, für jeden, der über sie verfügte.
    Natürlich besaß Pen seine eigene Gabe, eine, die sich bald nach seiner Geburt wie aus dem Nichts eingestellt hatte und die ihm erlaubte, mit Lebewesen auf eine Weise in Verbindung zu treten wie niemand sonst. Außer mit Menschen - bei denen funktionierte das nicht. Aber bei Pflanzen und Tieren. Er erkannte, welche Gefühle sie hegten und was sie dachten, er konnte sie verstehen. Dazu brauchte er sich nicht einmal anzustrengen. Es genügte, den Vorgängen in seiner Umgebung Aufmerksamkeit zu schenken, und er erfuhr Dinge, die anderen verborgen blieben.
    Auch war er in der Lage, mit ihnen zu kommunizieren. Nicht exakt ihre Sprache zu sprechen, sondern ihre Geräusche und Bewegungen zu verstehen und zu interpretieren und auf gleiche Weise nachzuahmen. Er konnte sie dazu bringen, die Verbindung zwischen ihnen zu akzeptieren, selbst wenn er nicht zu ihrer Art gehörte. Das durfte man vermutlich ebenfalls als eine Form der Magie betrachten, dachte er, doch war er nicht sicher, ob er das wollte. Diese Gabe brachte ihm kaum Nutzen ein. Natürlich war es schön und gut, von den Möwen über eine Sturmfront im Westen zu erfahren, von den Eichhörnchen über die schwindenden Nussvorräte und von einer Buche, dass in der Erde um ihre Wurzeln herum nicht mehr genug Nährstoffe vorhanden waren. Außerdem war es interessant, einem Hirsch allein durch Körperhaltung zu vermitteln, dass man keine Gefahr darstellte. Viel Sinn sah er darin jedoch nicht. Seine Eltern wussten über diese Gabe Bescheid, und sie hielten sie für etwas Besonderes, das eines Tages sehr wichtig werden konnte. Im Augenblick blieb ihm allerdings noch schleierhaft, wie.
    Sein Onkel Redden wollte immer, dass er mit dem Meer in Verbindung trat, wenn sie angeln gingen oder hinaus auf die Blaue Spalte flogen. Der Große Rote wollte erfahren, was die Möwen und die Delfine sagten, um zu erfahren, wohin er steuern sollte. Mit Freuden tat ihm Pen den Gefallen, aber er kam sich dabei stets ein wenig vor wie ein Jagdhund.
    Unwillkürlich musste er grinsen. Da war schon wieder dieses Bild. Der Familienhund, der Jagdhund. Vielleicht würde er in seinem nächsten Leben dazu werden. Er war nicht sicher, ob ihm der Gedanke gefiel, immerhin fand er ihn lustig.
    Der Wind peitschte über den See, und die Wimpel knatterten, die an den Bäumen am Ufer hingen, um die Geschwindigkeit zu zeigen. Tatsächlich kündigte sich ein Sturm an. Pen wollte sich gerade umdrehen und ins Haus gehen, als ihm draußen auf dem Wasser etwas auffiel. Es handelte sich nur um einen Punkt, der sich urplötzlich aus dem Nebel geschoben hatte. Pen blieb stehen und starrte hinaus, denn es konnte sich um ein Boot handeln. Erst nach mehreren Minuten erkannte er, dass er sich nicht getäuscht hatte. Allerdings war es kein großes Boot. Nur ein Ruderboot oder ein flacher Stakkahn, der leicht ins Kentern geriet.
    Warum wagte sich jemand bei diesem Wetter aufs Wasser hinaus?
    Er wartete, bis das Boot näher gekommen war, um abzuschätzen, ob es nach Patch Run wollte. Offenbar war das der Fall. Es schaukelte und wogte wie ein treibender Korken durch das raue Wasser und wurde von einem einzigen Segel angetrieben, dazu von einem Kapitän gesteuert, der kaum etwas über das Segeln bei schönem Wetter, geschweige denn bei schlechtem wusste. Pen schüttelte den Kopf verwundert und gleichzeitig bewundernd. Wer immer an Bord war, dem mangelte es nicht an Mut, allerdings besaß er nicht viel Verstand. Das kleine Boot kam schwankend in die Bucht, und sein Passagier hockte gebeugt am Ruder. Es war ein Zwerg mit grauem Bart und stämmiger Statur, der wegen des Windes und der Kälte einen Mantel trug und sich mit den Leinen des Segels abmühte, als versuche er herauszufinden, wie er das Anlegemanöver durchführen sollte. Pen ging auf den Anleger, wartete, bis der Besucher nahe genug war, und warf ihm ein Tau zu. Der Zwerg packte es wie ein Ertrinkender, und Pen zog ihn heran und vertäute ihn.
    »Besten Dank!«, keuchte der Zwerg und atmete schwer, während er Pens Hand ergriff und sich aus dem Boot auf den Anleger zog. »Ich bin vollkommen erledigt!«
    »Das kann ich mir denken«, erwiderte Pen und blickte ihn überaus kritisch an. »Es ist bestimmt nicht leicht, den See bei diesem Wetter zu überqueren.«
    »Als ich ablegte, sah es noch nicht so aus. Heute Morgen schien die Sonne.« Der Zwerg strich seine zerknitterte feuchte

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