Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk
den Sinn kommt, ebenfalls in Ketten werfen oder Schlimmeres mit dir anstellen. Du bist genauso in Gefahr.«
Tagwen starrte ihn an. Über die Möglichkeit, dass ihm etwas passieren könnte, hatte er noch nicht nachgedacht. Die Blicke, die ihm einige der Druiden vorhin auf dem Weg hierher zuwarfen, hatte er jedoch nicht vergessen. Jeder, der die Ard Rhys verschwinden lassen konnte, würde nicht viele Schwierigkeiten haben, das Gleiche mit ihm anzustellen. Angesichts der Tatsache, welche Schwierigkeiten er machen würde, falls jemand versuchte, eine neue Ard Rhys zu benennen, war das sogar wahrscheinlich.
Und vermutlich versuchte Shadea a'Ru das exakt in diesem Augenblick. Diese Aussicht erschütterte ihn. Er konnte nichts dagegen tun.
»Ich begleite dich«, sagte er. Zwar behagte ihm der Gedanke, das Schädelreich aufzusuchen, ganz und gar nicht, aber noch schlimmer war es, allein in Paranor zurückzubleiben.
Kermadec schüttelte den Kopf. »Ich habe eine bessere Idee. Die Ard Rhys hat einen Bruder, der in einem Gasthaus am Regenbogensee wohnt, das Patch Run heißt. Dort unterhält die Familie einen Luftschiffdienst, der Flüge in die entlegensten Regionen der Vier Länder anbietet. Er und seine Frau, eine Fahrende, sind Luftschiffpiloten.«
»Ich weiß«, unterbrach ihn Tagwen. »Die Ard Rhys hat es mir erzählt. Sein Name ist Bek.«
»Jedenfalls verfügt dieser Bruder ebenfalls über Magie. Er und seine Schwester sind sich ziemlich ähnlich, obwohl man das heutzutage wohl auf den ersten Blick nicht mehr sieht. Irgendwer muss ihm mitteilen, was geschehen ist. Vielleicht kann er sie mithilfe seiner Magie finden.«
Tagwen nickte skeptisch. »Das wäre immerhin einen Versuch wert. Selbst wenn sie in der Zwischenzeit wieder auftaucht, könnte er ihr dann ein bisschen Vernunft einreden bezüglich der Zukunft von Paranor. Uns gelingt das ja schließlich nicht.«
Der große Troll bückte sich und legte dem Zwerg die Hände auf die stämmigen Schultern. »Nur nicht die Hoffnung verlieren, alter Freund. Die Ard Rhys hat schon ganz andere Sachen überlebt.«
Tagwen nickte und dachte, dass es schon so weit gekommen war. Seine Herrin kämpfte ums Überleben. »Finden wir sie also«, sagte der Maturen leise. »Und bringen wir sie sicher nach Hause.«
Shadea hatte die Trolle, die vor dem Schlafzimmer der Ard Rhys Wache gehalten hatten, hinausgeschickt und führte eine gründliche Durchsuchung der Gemächer durch, für den Fall, dass irgendetwas Verräterisches liegen geblieben war. In diesem Moment erschien Iridia Eleri. Das kalte, perfekte Gesicht der Elfenzauberin strahlte Triumph aus, und sie nickte ihrer Mitverschwörerin zufrieden zu.
»Wir haben mit allen gesprochen und sie überzeugt, zumindest den größten Teil von ihnen«, sagte sie. »Die meisten erklärten sich einverstanden, dich vorläufig als Ard Rhys zu unterstützen, bis diese Sache aufgeklärt wurde. Fast alle verdächtigen die Trolle und fragen sich, ob sie überhaupt richtig Wache gehalten haben, wenn so etwas geschehen konnte. Die Verwirrung und das Misstrauen unter den Druiden sind groß, und sie sind bereit, jedem die Schuld zuzuweisen, auf den man nur mit dem Finger zeigt.« Sie blickte sich um. »Hast du etwas gefunden?«
Shadea schüttelte den Kopf. »Tagwen hat Griannes Notizen mitgenommen, als er aufbrach, um Kermadec eine Nachricht von mir zu bringen. Leider habe ich das nicht bemerkt, sonst hätte ich es verhindert. Möglicherweise hat er noch mehr mitgenommen, aber das ist nicht so wichtig. Wir haben erreicht, was wir wollen. Weder er noch der Troll kommen wieder herein.«
»Sei dir da nicht so sicher.« Iridias seltsame Augen funkelten böse, als würde sie weiterhin das Schlimmste befürchten. »Die Trolle haben sich aus dem Keep zurückgezogen und an den Toren versammelt, wo sie Wache stehen. Anscheinend erwarten sie Ärger, sind jedoch entschlossen, die Stellung so lange wie möglich zu halten.« Shadea nickte langsam, starrte Iridia an und dachte, dass die Situation immer noch schwierig war. »Lassen wir sie für den Augenblick in Ruhe. Nachdem ich zur Ard Rhys ernannt wurde, kann ich mich um sie kümmern.«
»Kermadec ist nicht bei ihnen. Ich habe keine Ahnung, wohin er gegangen ist. Tagwen ist ebenfalls verschwunden. Vielleicht wäre es besser, sie zu finden.« Iridia trat näher und sagte das Nächste im Flüsterton. »Vielleicht wäre es auch besser, über mögliche Hindernisse für unsere Pläne nachzudenken. Ihr Bruder, der
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