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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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fliegen, der zwar klein, aber schnell war und vor allem ihm ganz allein gehörte. Morgen früh würde er ihn testen, um sicherzugehen, ob die Befestigungen hielten und ob die Steuerung, mit der das Ambientlicht durch die Strahlungssammler geführt wurde, richtig funktionierte. Es war eine heikle Angelegenheit, die Lichtsammler aufzuteilen und die Energie auf mehr als eine Trennröhre zu leiten, doch glaubte er, die Aufgabe zufrieden stellend gelöst zu haben.
    Es war später Nachmittag, und Pen schaute zum Himmel und bemerkte, dass der Nebel über dem Regenbogensee dichter geworden war, da von Norden Sturmwolken heranzogen. Die Sonne hatte sich vor einiger Zeit vollkommen verkrochen und war jetzt nicht einmal mehr als die dunstige Scheibe zu erkennen. Bald würde es dunkel werden. Heute würde es keinen schönen Sonnenuntergang geben. Wenn der Sturm bis zum Morgen nicht vorbeigezogen war, würde es so gut wie keine Sicht geben, und dann musste er den Test verschieben.
    »Rattenscheiße«, murmelte er. Warten konnte er nicht leiden.
    Er verstaute sein Werkzeug in der Kiste und sprang von dem Kat-28. Der lag im Trockendock, dicht am Boden vertäut und außerhalb des Wassers, bis er bereit für die Testfahrt war. Wenn ein Sturm im Anzug war, musste er alles dafür vorbereiten, doch der Kat war gut gesichert, und die
Stete Rechte,
das andere große Expeditionsschiff, ankerte in einem geschützten Teil der Bucht. Da seine Eltern nach Osten geflogen waren, oblag ihm die Verantwortung für die Schiffe und die Ausrüstung bis zu ihrer Rückkehr, mit der er erst in ungefähr zwei Monaten rechnete. Diese Situation war ihm jedoch vertraut. Seit er zwölf war, passte er schon auf, und er kannte für fast jede Lage die richtige Maßnahme. Wenn seine Eltern nicht da waren, vermisste er jedoch vor allem, nicht mit ihnen unterwegs zu sein. Das erinnerte ihn daran, dass sie ihn immer noch als Kind betrachteten. Die Werkzeugkiste verstaute er im Arbeitsschuppen, dessen Doppeltüren er im Anschluss verriegelte. Pen war vom Aussehen und von der Größe her durchschnittlich, weder groß noch klein, und das Auffälligste an ihm war das lange kastanienbraune Haar, welches er nach Art der Fahrenden mit bunten Tüchern zurückband. Die Gewöhnlichkeit seines Äußeren verbarg hingegen eine außergewöhnliche Entschlossenheit und eine nicht zu befriedigende Neugier. Pen Ohmsford konnte es nicht lassen, Dinge zu ergründen, mit denen sich andere einfach abfanden, und dadurch so viel zu lernen, wie er konnte, und dieses nicht mehr zu vergessen. Je mehr er wusste, desto mehr konnte er verwirklichen, und Pen war entschlossen, etwas Bedeutendes zu schaffen.
    In seiner Familie war das fast schon eine Pflicht - insbesondere dann, wenn einem das Wunschlied nicht zur Verfügung stand.
    Diesen Umstand bedauerte er manchmal, doch stets nur kurz. Schließlich besaß seine Mutter ebenfalls keine magischen Fähigkeiten; sie war sehr schön und sehr begabt, und deshalb machte ihr das nicht viel aus. Sein Vater sprach selten über seine Magie und benutzte sie so gut wie nie, obwohl ihm diese Fähigkeit angeboren war und er sie vor Pens Geburt gezwungenermaßen häufig hatte anwenden müssen. Weder Mutter noch Vater hatten je eine Bemerkung über seine Magielosigkeit fallen gelassen, und man hatte auch keine besonderen Erwartungen an ihn gestellt.
    Aber seine Tante? Also, seine Tante war immerhin die Ard Rhys, Grianne Ohmsford, die für ihre Magie legendär war und die sie fast jeden Tag benutzte, seit sie die Ilse-Hexe geworden war. Seine Tante war untrennbar mit ihrer Magie verbunden.
    Er kannte die alten Geschichten. Jede einzelne. Seine Eltern gehörten nicht zu jenen Leuten, die ein Geheimnis aus der Familiengeschichte machten, und daher hatten sie ihm auch freimütig von seiner Tante erzählt. Deshalb wusste er, wer sie gewesen war und aus welchem Grund. Er begriff die Wut und die Abneigung, die ihr Name in manchen Gegenden hervorrief. Sein Onkel Redden würde ihr nicht einmal die Tageszeit verraten, obwohl er ihm einmal zähneknirschend anvertraut hatte, dass die
Jerle Shannara
mit Pens Eltern und ihm selbst an Bord wohl ohne Griannes Hilfe den Rückweg nicht geschafft hätte. Seine Eltern zeigten mehr Nachsicht, wenn auch nur zaghaft. Sein Vater liebte seine Schwester sehr und glaubte, man schätze sie vollkommen falsch ein. Da die Geschwister jedoch für ihr Leben unterschiedliche Wege eingeschlagen hatten, sahen sie sich heute kaum noch.
    Pen hatte

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