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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ein Stück von ihr fort, weil es um sich biss, mit Zähnen, die deutlich schärfer waren als ihre eigenen. Daraufhin schüttelte sie es heftig und zischte es an, und es hörte auf zu beißen. Einen Moment lang hing es schlaff in ihrem Griff, dann begann es aufgeregt zu schnattern. Die Sprache erkannte sie nicht, aber Tonfall und Laute ließen es möglich erscheinen, dass sie mit ihr vertraut war. Sie schüttelte den Kopf, um ihm zu zeigen, dass sie nicht verstand. Das Wesen redete einfach weiter, schneller jetzt, und gestikulierte wild. Sie antwortete, indem sie verschiedene Gnomendialekte ausprobierte. Es hörte ihr zu, schüttelte daraufhin ebenfalls den Kopf und schnatterte weiter. Dabei war es fürchterlich aufgeregt, nickte heftig und wirkte wie eine verrenkte Marionette, deren Gliedmaßen von verborgenen Fäden bewegt werden. Sie setzte es auf dem Boden ab und ließ es los, zeigte jedoch streng mit dem Finger auf es, damit es nicht flüchtete. Es runzelte die Stirn, verschränkte die Arme über der Brust und sah gleichzeitig trotzig und verängstigt aus. Sie probierte einige Zwergen- und Trolldialekte, allerdings offensichtlich ohne Erfolg. Stets lauschte es erst, bevor es wieder in seiner eigenen Sprache zu plappern begann, als würde sie es allein durch die Häufigkeit der Wiederholung verstehen.
    Schließlich ließ es sich ins Gras plumpsen, noch immer mit verschränkten Armen, wandte den Blick ab und verzog missmutig den Mund. Zum ersten Mal sah sie das Messer an der Hüfte, eine eigentümlich geformte schmale Klinge, die gekrümmt war und an der Spitze Sägezähne hatte. Des Weiteren entdeckte sie einen kleinen Beutel am Gürtel, und sowohl Beutel als auch Gürtel waren mit aufgestickten Perlen verziert. Die abgetragene Hose hatte an den Seiten Taschen. Welcher Spezies dieses Wesen auch angehören mochte, es stand im Niveau ganz eindeutig über einem Spinnengnom. Und genauso eindeutig gehörte es keiner Rasse an, die sie kannte. Sie gab es mit den Dialekten der Trolle und Zwerge auf und wollte sich schon von dem Wesen abwenden, weil sie jeden weiteren Versuch als hoffnungslos betrachtete. Sie wollte es hier lassen und nach etwas anderem jagen. Dann entschied sie, einem Impuls folgend, dass sie die Elfensprache ausprobieren könnte, obwohl dieses Geschöpf in nichts einem Elfen ähnelte. Aber die Elfen waren die älteste Spezies, und ihre Sprache gab es schon am längsten. Auf der Stelle erhielt sie Antwort. Das Wesen benutzte sofort die gleiche Sprache, und jetzt konnte sie es verstehen.
    »Dummes Frauenzimmer!«, fauchte es. Die Worte klangen fremd, waren jedoch gut zu verstehen. »Mich einfach so anzuschreien! Sieh nur, was du mir angetan hast! So tief bin ich gefallen! Ich hätte mir alle Knochen brechen können!«
    Er rieb sich die Arme, um seine Worte zu unterstreichen, und schaute sie herausfordernd an. Sie kniff die Augen zusammen. »Du solltest besser deine Zunge hüten. Wenn mir nicht gefällt, was du sagst, kann ich dir nämlich immer noch jeden Knochen im Leib brechen.« Daraufhin schnitt er eine Grimasse. »Ich könnte dir auch wehtun, wenn ich wollte. Du solltest dich lieber vor mir fürchten.« Er leckte sich wie eine Katze über die Lippen und enthüllte dabei messerscharfe Zähne. »Wer bist du? Bist du eine Hexe?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin die Ard Rhys von Paranor. Eine Druidin. Wo bin ich?« Verblüfft starrte er sie an. »Was stimmt nicht mit dir? Warum weißt du nicht, wo du bist? Hast du dich verirrt?« Er wartete ihre Antwort nicht ab. »Sag mir, was du mit dem Dracha gemacht hast. Magie, oder? So etwas habe ich noch nie gesehen. Wenn du keine Hexe bist, musst du eine Zauberin oder ein Straken sein. Bist du ein Straken?«
    Auch dieser Begriff war ihr außerhalb der Druidenhistorien niemals begegnet. Straken waren mächtige Magier aus der Welt der Feen, die vor Tausenden von Jahren verschwunden waren. Wie die Dracha. »Ist dies die Feenwelt?«, fragte sie und war sich schon fast sicher.
    Die spindeldürre Kreatur starrte sie mit schief gelegtem Kopf an. »Dies ist Jarka Ruus. Du bist im Drachengebirge, oberhalb von Pashanon. Das musst du doch wissen. Woher kommst du?«
    »Aus Paranor. Aus Callahorn. Den Vier Ländern.«
    Nach jedem der Namen hielt sie kurz inne und wartete, ob ihr Gegenüber einen erkannte. Nein. Allerdings hatte sie die Worte »Jarka Ruus« schon einmal gehört. »Was bist du?«, fragte sie. »Zu welcher Rasse gehörst du? Bist du ein Troll?«
    »Ulk

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