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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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streckte sich auf einem der Äste aus und machte den Eindruck, als würde er bald einschlafen. »Wo lebt dein Volk, Weka Dart?«, fragte sie ihn. Ihr selbst war es hier oben zu unbequem, um auch nur an Schlaf zu denken. »Dort, wo ich herkomme. In seinen Höhlen und Bauten. Mein Volk besteht aus kurzsichtigen, fantasielosen Burschen. Nicht so wie ich. Deshalb bin ich fortgegangen. Ich habe mich für ein Leben entschieden, in dem man nicht nur in Erdhöhlen hockt und Wurzeln knabbert. Dazu musste ich sie jedoch verlassen.« Was für ein Lügner, dachte sie. Schon allein sein Tonfall verriet ihn. Er dachte vermutlich, sie würde ihm alles glauben. Das erregte ihren Zorn. »Wohin beabsichtigst du zu gehen?«, fragte sie weiter und verbarg ihre Wut. Er schnalzte mit der Zunge. »Oh, das brauche nur ich zu wissen. Ich habe schon Pläne gemacht. Vielleicht erzähle ich sie dir, wenn ich dich erst besser kenne.«
    »Wird man dich nicht vermissen?« Lange genug hatte sie sich mit den Ausflüchten des Ulk Bogs abgefunden und sich nun entschieden, ihm ein bisschen auf den Zahn zu fühlen. Entspannt und nichts ahnend lag er da. Es war der richtige Zeitpunkt, ihm eine Lektion zu erteilen. Sie begann leise zu summen, rief die Magie des Wunschliedes und hüllte ihn darin ein. »Deine Eltern? Deine Brüder und Schwestern?«
    Daraufhin zuckte er nur mit den Schultern und gähnte. »Ich habe keine Familie. Und Freunde auch nicht, wenn du das meinst. Die ich zurückgelassen habe, kümmern mich nicht. Die meisten Ulk Bogs sind wirklich dumm. Die können nicht weiter sehen als bis zu ihren Wurzeln und Pilzen.«
    »Wurzeln können sehr süß sein und Pilze sehr schmackhaft«, lockte sie ihn, und die Magie schmeichelte sich langsam in sein Denken ein. »Du hast mir schließlich auch welche gebracht. Warum hast du sie nicht gegessen?« Er lachte töricht, die Magie wirkte. Dagegen konnte er sich nicht wehren. Ein Druide hätte ihre Bemühungen ohne Anstrengung beendet, doch Weka Dart begriff nicht einmal, was vor sich ging. »Ich wusste einfach, du gehörst zu denen, die Wurzeln und Beeren essen. Ich nicht. Ich brauche Fleisch, frisches Fleisch. Das macht mich stark. Und gefährlich!«
    Jetzt hatte sie ihn fest im Griff und bedrängte ihn heftiger. »Keine Wurzeln zu essen hat dir Ärger eingebracht, war es nicht so?«, fragte sie und las die Wahrheit aus seinen schlechten Lügen. »Was für eine Sorte Fleisch isst du? Für Ulk Bogs ist es wohl verboten?«
    »So etwas Dummes!«, fauchte er rechtfertigend. »Welchen Unterschied bedeutet das schon? Es waren nicht einmal unsere! Sie waren zart, und ich habe nur ein paar gegessen. Dort, wo sie herkamen, gab es noch viel mehr! Aber man hätte meinen können, ich hätte meine eigenen Kinder verspeist!«
    »Anstelle der von jemand anderem?«
    »Der nichtsnutzige Nachwuchs eines anderen Stammes! Wurden lange Zeit nicht einmal vermisst!«
    »Aber als sie vermisst wurden … ?«
    »War natürlich alles meine Schuld, und ich bekam nicht einmal Gelegenheit, mich zu rechtfertigen.«
    »Also haben sie dich vertrieben.«
    »Ich bin weggelaufen, ehe es dazu kam. Es war klar, was sie mit mir vorhatten, und ich hatte nicht die Absicht, es über mich ergehen zu lassen!« Jetzt hatte er sich in Schwung geredet und wippte so heftig auf seinem Ast, dass sie fürchtete, er könne abstürzen. »Dummes Höhlenvolk! Nagetiere! Die sind doch auch nur Beute für die Großen, kaum mehr als Ratten für die Drachen und Oger! Wenn man nicht der Gejagte sein will, muss man selber jagen! Ich habe es ihnen wieder und wieder erklärt! Und was habe ich nun davon? Wie wurde ich dafür belohnt? Sie haben mir eine Strafe in Aussicht gestellt, wenn ich bleiben würde, und ich durfte keine Kinder mehr fressen! Unmöglich! Mittlerweile schmeckten sie mir richtig gut, und ich wollte nicht aufhören, sie zu essen, nur weil die anderen es nicht begreifen können!«
    Plötzlich hielt er inne und starrte sie mit großen Augen an. »Warum erzähle ich dir das eigentlich? Ich wollte es gar nicht. Nicht im Geringsten! Und trotzdem habe ich es getan. Wie ist denn das passiert? Was hast du mit mir angestellt?«
    »Ich habe dir nur geholfen, mit der Wahrheit ins Reine zu kommen, kleiner Mann«, sagte sie leise. »Ich mag Lügner und Betrüger nicht. Früher war ich selbst einer, und deshalb kenne ich mich sehr gut mit ihnen aus. Du wolltest mir einreden, dass du deine Reise nur unternimmst, um die Welt kennen zu lernen. Aber in Wahrheit bist

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