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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Pied ging zur Tür. »Eine Sache noch«, rief ihm der König hinterher. Pied drehte sich um. »Ich beabsichtige, Kiris und Wencling mitzunehmen.« Offensichtlich bemerkte er die Verwirrung in Pieds Augen. »An Bord des Flaggschiffs, Cousin. Sie sollen alles beobachten.«
    Pied starrte ihn an. Kellen Elessedil sprach über seine Söhne. Über Jungen im Alter von fünfzehn und dreizehn. Darüber, sie mitten in die Schlacht gegen einen gefährlichen Feind mitzunehmen. »Nein«, sagte er unvermittelt, ehe er es sich besser überlegen konnte. Den König ließ das unerschüttert. »Sie müssen lernen, was eine Schlacht ist, damit sie die Geschehnisse verstehen. Solche Erfahrungen müssen sie persönlich machen, es genügt nicht, sie vom Hörensagen zu kennen. Schließlich sind sie die zukünftigen Könige, und das gehört zu ihrer Ausbildung.«
    »Sie sind zu jung, mein Herr. Es wird andere Gelegenheiten geben, die sicherer sind, wo nicht ein so großes Risiko droht.«
    Pied holte tief Luft und stellte sich Arlings Reaktion vor, wenn sie herausbekäme, was Kellen plante. »Alle Elfen, die sich in Ausbildung befinden, setzen wir den Gefahren des Krieges nur behutsam aus. Wir werfen sie nicht mitten aufs Schlachtfeld - solange wir uns nicht in einer verzweifelten Lage befinden. Wir führen sie langsam an das Geschehen heran. Ich glaube, diese Vorgehensweise wäre auch bei Kiris und Wencling angeraten. Lasst sie zunächst ein paar Überflüge absolvieren, bei denen es nicht zu Kampfhandlungen kommt.«
    Kellen Elessedil betrachtete ihn eingehend einen Moment, als sehe er plötzlich etwas, was ihm zuvor entgangen war und das ihm überhaupt nicht gefiel. Dann sagte er leise: »Ich werde darüber nachdenken, Cousin.«
    Er entließ Pied mit einem Wink, einer eigenartigen Geste, die Pied nie zuvor gesehen hatte. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt für Spekulationen. Der Hauptmann der Leibgarde ging rasch hinaus und war froh, entkommen zu sein, ehe Kellen weitere Wahnsinnsideen in den Kopf kamen. Denn das würde passieren, wie Pied wusste. Er war in einem Zustand, in dem die Ideen kamen und gingen wie Silberfische, und jede davon sah besser aus als die davor, auch wenn der Schein gewaltig trog.
    Vor dem Zelt gesellte sich Drumundoon zu ihm, und der große Mann beugte sich zu ihm herüber. »Hat er Euch angehört?«
    Pied nickte. »Er hat zugehört. Und mich ignoriert. Wenn ich ihm nicht neue Gründe liefere, den Angriff abzublasen, wird er bei Einbruch der Dämmerung damit beginnen. Schlimmer noch, er will sogar seine Söhne mitnehmen.«
    Drumundoon seufzte. »Hat er den Verstand verloren?«
    »Arling würde es so sehen. Ich wünschte, sie wäre hier und würde mit ihm reden. Sie hätte vielleicht mehr Glück als ich.«
    Drumundoon schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Er hört auch nicht auf sie. Obwohl möglicherweise doch, wenn es um die Jungen geht. Was allerdings wichtiger ist: Sie hat die beiden Eurem Schutz anvertraut. Ganz speziell Euch. Schließlich war ich dabei. Wenn ihren Söhnen irgendetwas zustößt, würde es Euch den Kopf kosten.« Pied sah ihn an.
Weil ich sie einst geliebt habe. Weil sie mich geliebt hat, glaube ich. Den Teil hast du ausgelassen, Drum.
    So schritt er in der Mittagshitze davon und versuchte, nicht länger darüber nachzudenken.

Neunzehn
    Am späten Nachmittag waren Acrolace und Parn noch immer nicht zurückgekehrt. Pied machte sich Sorgen, aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, mit den Schuldgefühlen zu leben, die er empfand, wenn er Leute seiner Leibgarde ausschickte, um den Feind auszukundschaften. Offensichtlich würden Acrolace und Parn nicht rechtzeitig zurückkehren und ihm dabei helfen, Kellen Elessedil von seinem unbesonnenen Überfall abzubringen. Der Angriff auf die Föderationsflotte würde stattfinden, ob Pied es wollte oder nicht, und er musste versuchen, das Beste daraus zu machen. Manchmal war dies eben das Los eines Soldaten, sogar als Hauptmann der Leibgarde und Cousin des Königs.
    Nachdem er seine Kampfausrüstung und die Waffen angelegt hatte, rief er Drumundoon zu seinem Zelt, und während die Sonne durch einen Vorhang dünner Wolken auf den Horizont zukroch, machten sie sich zum Landefeld auf.
    »Keine Nachricht, oder, Drum?«
    Der Adjutant schüttelte den Kopf. »Nichts. Wie ich höre, sammelt die Föderation Soldaten entlang der Linien und hält Ausschau nach Schwachstellen, welche die Fahrenden hinterlassen haben. So zumindest deutet der König die Situation.

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