Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
zurückkehren, denke ich, spätestens morgen.« Kellen schüttelte den Kopf. »Heute vielleicht. Morgen nein. Das ist zu lange. Bis dahin haben sie möglicherweise die Reserven herangezogen, und damit schwinden unsere Chancen, einen vernichtenden Schlag zu führen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Handeln, während die Föderationsflotte sich in Unordnung befindet, während wir an Zahl und Erfahrung klar überlegen sind. Warten ist zu gefährlich.«
    »Trotzdem ist es ebenso gefährlich, überhastet zu handeln.« Pied hielt dem Blick seines Cousins stand, während sich das Gesicht seines Gegenübers vor Zorn verdunkelte. »Ich weiß, Ihr würdet am liebsten sofort aufbrechen, aber ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Wir sollten lieber warten und diese Gelegenheit verstreichen lassen, als uns in eine Falle locken zu lassen.«
    »In eine Falle, Hauptmann?« Der Tonfall seines Cousins wurde vorwurfsvoll. »Was genau befürchtet Ihr?«
    Pied schüttelte den Kopf. »Ihr wisst, darauf habe ich keine Antwort. Ich habe keine genauen Kenntnisse darüber, welche Absichten die Föderation hegt. Und deshalb möchte ich warten -«
    »Nein.«
    »- bis der Bericht da ist -«
    »Nein, Cousin! Nein! Wir werden nicht warten, nicht zögern und nicht erneut überdenken, was allen außer Euch klar ist. Keiner meiner anderen Berater oder der Kommandeure im Felde hat ähnliche Bedenken geäußert wie Ihr. Nehmen wir an, Ihr habt Recht. Nehmen wir an, es handelt sich um eine Falle. Welches Risiko gehen wir ein? Wir haben die überlegenen Luftschiffe. Wir könnten den Feind nach Belieben abhängen oder ausmanövrieren. Wir könnten vom Boden aus nicht getroffen werden. Im schlimmsten Fall werden wir unseren Irrtum über die Größe der Flotte feststellen und uns zurückziehen. Das haben wir früher schon ähnlich gehandhabt, und es hat uns nichts gekostet. Warum sollte es diesmal anders sein?«
Weil wir diesmal geradezu
eingeladen
werden, sie anzugreifen,
hätte Pied am liebsten gesagt, behielt es jedoch für sich. Er wusste, die Besprechung war beendet und die Angelegenheit ein für alle Mal beschlossen. Kellen Elessedil war der König der Elfen, und der König hatte das letzte Wort.
    »Cousin«, tröstete sein Gegenüber ihn, trat zu ihm und legte ihm den Arm um die Schultern, »wir sind schon so lange Freunde. Ich respektiere Eure Meinung, weshalb ich erst Euch herkommen ließ, ehe ich den Befehl gebe, weiterzumachen. Ich wusste, was Ihr sagen würdet, aber ich wollte es aus Eurem Munde hören. Ich wollte Eure Zweifel an meiner Entscheidung vernehmen, denn häufig seid Ihr der Einzige, der sie äußert. Ein König braucht offenen und wohl überlegten Rat von seinen Beratern, und in den meisten Angelegenheiten bekomme ich den besten Rat von Euch.« Er drückte Pied leicht mit dem kräftigen Arm. »Allerdings muss ein König auch auf seine Instinkte hören. Er darf nicht wanken, wenn er einmal eine Entscheidung getroffen hat. Das wisst Ihr.«
    Der Herrscher der Elfen wartete auf Pieds Antwort, also musste er etwas erwidern. »Ich weiß, mein Herr.«
    »Ich habe es mir zur Pflicht gemacht, die Wende in diesem Krieg herbeizuführen, und jetzt habe ich einen Weg gefunden. Es wäre feige, diese Chance zu vergeben, nur weil es Risiken gibt. Und es wäre unverzeihlich.«
    »Auch das weiß ich.«
    »Werdet Ihr mich trotzdem begleiten, wenn wir in die Schlacht fliegen?« Der König nahm den Arm zurück und trat zur Seite. »Ich werde Euch nicht darum bitten, wenn Ihr Euch dabei nicht wohl fühlt. Auch werde ich Euch deshalb nicht weniger wertschätzen.« Pied zog eine Augenbraue hoch. »Ich bin der Hauptmann der Leibgarde, mein Herr. Wohin Ihr geht, werde ich Euch folgen. Da gibt es nichts zu bereden. Und gebt dem nicht den Anschein, als wäre es so.«
    Des Königs angespannter, nachdenklicher Blick erfasste ihn. »Nein, Cousin, das denke ich auch. Nicht bei jemandem, der so treu ist wie Ihr. Und ich würde es auch nicht anders wünschen.« Er hielt inne. »Ich werde einige Stunden abwarten, ehe wir zur Tat schreiten. Geplant hatte ich den Angriff für den späten Nachmittag, damit wir für sie aus dem Zwielicht und aus dem Schatten kommen. Ihr könnt bis dahin nach Euren Kundschaftern Ausschau halten. Wenn sie rechtzeitig zurückkehren, teilt mir mit, was Ihr für wichtig erachtet. Ich verspreche Euch, mir alles aufmerksam anzuhören. Aber wenn keiner kommt, werde ich Euch eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit auf der Ebene sehen.«

Weitere Kostenlose Bücher