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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hinunter, doch die hatte man leicht abgewehrt.
    Befanden sich jetzt mehr Föderationssoldaten hinter den Wällen als vor einer Woche? Ein gesprenkelter Teppich aus schwarzsilbernen Uniformen breitete sich über eine Meile hinter den Befestigungsanlagen an den Feuern und Waffenlagern aus. Pied sah keine trainierenden Soldaten, keine Hinweise auf einen bevorstehenden Angriff. Alles sah so aus wie immer.
    Was jedoch nichts zu bedeuten hatte.
    Er schüttelte den Kopf. Weder die Bewegungen auf der anderen Seite der Front noch das Herumlungern auf der eigenen gefielen ihm. Sein Leben lang war er Soldat gewesen, und er hatte gelernt, seinem Instinkt zu vertrauen. Dieser meldete sich lautstark zu Wort und warnte ihn vor der Möglichkeit einer Katastrophe.
    »Drum, ich darf es ihn einfach nicht tun lassen«, sagte er leise. »Den König?« Sein Adjutant schüttelte den Kopf. »Ihr könnt ihn nicht aufhalten, Hauptmann. Das habt Ihr schon versucht, und er hört nicht auf Euch. Wenn Ihr ihm nicht neue Erkenntnisse bringt, wird jeder Einwand seine Entschlossenheit nur bestärken.«
    Pied ging weiter und sagte nichts. Es musste eine Möglichkeit geben, wie er einen Aufschub erlangen könnte. Bisher hatte er es immer geschafft, seine geistige Überlegenheit gegen Kellen auszuspielen; dazu sollte er doch auch jetzt in der Lage sein.
    Vor ihnen kam das Landefeld in Sicht, das in einer sumpfigen Senke im östlichen Lagerteil angelegt war, dicht an dem Graben, der die verbündeten Armeen trennte. Die Betriebsamkeit war selbst aus der Ferne zu bemerken. Schiffe wurden für den Start vorbereitet, die Mannschaften arbeiteten auf den Decks und in der Takelage, spannten Sammler und setzten Segel. Die Bordschleudern an den Relings waren bereits befestigt worden, und Geschosse wurden in Kisten daneben bereitgestellt. Ungefähr ein Dutzend Luftschiffe war startklar, der größte Teil der Flotte, darunter auch die besten Kriegsschiffe. Der König war davon überzeugt, dass der Angriff Erfolg haben würde, und hielt keine Reserven für den Fall zurück, dass er scheiterte.
    Während er von der höher gelegenen Ebene herunterstieg, entdeckte Pied den König inmitten seiner Luftschiffkommandanten am Flaggschiff, der
Ellenrob.
Ihre Unterhaltung wirkte hitzig, doch ging die Hitze allein vom König aus. Seine Kapitäne lauschten ihm lediglich.
    Dann entdeckte Pied Kiris und Wencling, die zu Seiten ihres Vaters standen, und er verlor den Mut. Der König hatte also tatsächlich entschieden, seine Söhne mitzunehmen, Pieds Vorbehalten zum Trotz. Gegen seinen Rat. Die Jungen betrachteten verlegen ihre Fußspitzen, versuchten, keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und wirkten verloren und fehl am Platze. Pied schien, ihnen gefiel das Ganze ebenso wenig wie ihm selbst.
    Er holte tief Luft und ging über das Luftfeld zum König. »Hauptmann«, grüßte der König, als er ihn erblickte. In einer Situation wie dieser würde er niemals Pieds Vornamen benutzen und damit auf ihren Verwandtschaftsgrad anspielen. »Wir sind bereit zum Aufbruch. Von Euren Kundschaftern ist keine Nachricht gekommen, vermute ich? Nein? Dann gibt es keinen Grund für weiteren Verzug.«
    »Mein Herr, ich möchte Euch bitten, dieses Vorhaben erneut zu überdenken«, sagte Pied rasch. »Im Interesse Eurer Sicherheit würde ich lieber einen weiteren Tag abwarten. Meine Kundschafter sollten zurückkehren -«
    »Meine Sicherheit liegt bei diesen Männern in guten Händen«, unterbrach ihn der König scharf. »Ich dachte, diesen Punkt hätten wir besprochen, Hauptmann. Gibt es da etwas, was Euch nicht klar geworden ist?«
    Die Wut in seiner Stimme war unverkennbar. Er wollte nicht vor seinen Luftschiffkapitänen und seinen Söhnen herausgefordert werden, und vor allem nicht wegen des bevorstehenden Angriffs. Auf seine Weise teilte er Pied mit, dass er gerade seine Grenzen überschritt und sich besser nicht weiter vorwagen sollte. Aber Pied blieb keine andere Wahl. Nicht, wenn er den Respekt vor sich selbst wahren wollte. »Mein Herr, Ihr habt Euch sehr deutlich ausgedrückt. Ich respektiere Eure Überlegungen. Doch ich bin schon seit sehr langer Zeit Soldat und habe gelernt, auf meine Instinkte zu vertrauen. Und die sagen mir, etwas an der Situation, wie sie sich uns darstellt, ist nicht in Ordnung -weder die unerklärliche Abreise der Fahrenden noch die Schwächung der Föderationsflotte. Auch erscheint mir die Mobilisierung des Gegners an der Front rätselhaft. Ich weiß, vermutlich

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