Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
ist es eine Reaktion auf das Verschwinden der Fahrenden, allerdings könnte es sich auch um etwas anderes handeln. Wenn ich eine Alternative vorschlagen dürfte, mein Herr, würde ich Euch bitten, einen Erkundungsflug zu machen, um zu sehen -« »Genug, Hauptmann!«, brauste der König auf und fiel ihm ins Wort. Gespanntes Schweigen folgte. Der König schäumte vor Wut. »Mehr als genug. Ihr seid der Hauptmann meiner Leibgarde. Beschränkt Euch darauf und überlasst die Entscheidungen mir!«
    »Als Hauptmann Eurer Leibgarde bin ich für Eure Sicherheit verantwortlich und muss alles in meinen Kräften Stehende tun, um Euch zu beschützen!«, schnappte Pied zurück. »Das kann ich nicht, solange Ihr mich daran hindert!«
    Das Schweigen wurde so frostig wie der Winter im Charnalgebirge. Pied sah die schockierten Gesichter der Königssöhne, die ihn ungläubig anstarrten - Kiris, der groß und dunkel war wie sein Vater, und Wencling, blond und klein wie seine Mutter. Niemand durfte so mit ihrem Vater reden, nicht innerhalb der Familie und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Pied hatte eine Grenze überschritten, dennoch weigerte sich sein Gewissen, ihn zurückweichen zu lassen.
    Kellen Elessedil wandte sich ab. »Kapitäne«, sagte er zu seinen Luftschiffkommandanten, »bereitet alles zum Start vor. Die Besatzungen sollen an Bord gehen. Macht ihnen klar, was sie erwartet.«
    Er zeigte auf einen Boten, der an der Seite stand. »Bring die Botschaften, die ich dir gegeben habe, zu den Kommandanten Droshen und Wick. Beeil dich und sag ihnen, sie sollen jegliche im Hinblick auf einen möglichen Gegenangriff notwendigen Maßnahmen ergreifen. Sie sollen wissen, dass ich bereits unterwegs bin.«
    Nachdem alle außer seinen Söhnen aufgebrochen waren, wandte er sich wieder Pied zu. »Ihr habt Eure Position als Hauptmann der Leibgarde missbraucht. Deshalb werde ich Euch nicht mitnehmen. Ich vertraue Euch nicht mehr. Ihr habt die Nerven verloren. Mein Leben oder das Leben meiner Familie und meiner Soldaten möchte ich nicht mehr in Eurer Hand wissen. Ihr seid von Euren Pflichten entbunden. Meine Sicherheit fällt nicht mehr in Eure Verantwortlichkeit. Vielleicht werden mir andere, die ein tiefes Verständnis für das Wesen Eures Amtes haben, besser dienen.« Er hielt kurz inne. »Nur weil Ihr in der Gunst meiner Gemahlin steht, eine Freundlichkeit, die sie neu überdenken sollte, habt Ihr nicht das Recht, meine Entscheidungen auf diese Art in Frage zu stellen - noch dazu vor meinen Söhnen und meinen Offizieren.«
    Er nahm seine Söhne und schritt verärgert auf die
Ellenrob
zu. Pied schaute ihm wie betäubt hinterher. Er hätte etwas sagen sollen. Er sollte einen weiteren Versuch unternehmen, ihn zurückzuhalten oder vielleicht auch nur seine eigenen Beweggründe zu erklären. Aber er konnte sich nicht rühren.
    So stand er da, als die Luftschiffe wie riesige Jagdvögel in den Himmel aufstiegen und sich nach Süden wandten, den Linien der Föderation zu.
    Drumundoon, der geduldig im Hintergrund gewartet hatte, bis Pied den Blick von den abfliegenden Luftschiffen löste, trat zu ihm. »Er wird seine Meinung schon ändern, Hauptmann«, sagte der Adjutant leise. »Dann wird er einsehen, wie übereilt er gehandelt hat.«
    »Vielleicht.« Es herrschte betretenes Schweigen, während sie einander ansahen. »Mir ist nichts mehr eingefallen, was ich hätte sagen können, Drum. Ich stand einfach nur da und habe ihn ziehen lassen.«
    Sein Adjutant nickte und lächelte schwach. »Vielleicht gab es nichts mehr zu sagen.«
    Stumm gingen sie über das Landefeld zurück zum Elfenlager. Hin und wieder warf Pied einen besorgten Blick auf die feindlichen Linien, wo mit beginnender Dunkelheit die ersten Fackeln entzündet wurden. Die Kriegsschiffe der Elfen sah er als dunkle Flecken am Himmel. Er suchte den Boden nach Bewegungen ab, bemerkte aber keine. Allerdings war es auch schwierig zu erkennen, über die Entfernung hinweg und im schwachen Licht.
    Seine Gedanken schweiften ab. Er war mit Kellen Elessedil aufgewachsen, und neben ihm gab es nur wenige Männer oder Frauen, die den König besser kannten. Pied hätte sich eine effektivere Methode suchen sollen, ihn von dem schlecht überlegten Angriff abzubringen. Auch hätte er ihn nicht verärgern dürfen. Irgendwie war ihm die Sache aus den Händen geglitten, und diese Tatsache machte ihm schwer zu schaffen. Vor seinem inneren Auge sah er die Gesichter von Kiris und Wencling, die schockiert und

Weitere Kostenlose Bücher