Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
Kombination hatte sie oft genug vor Schaden bewahrt.
Das durfte sie jetzt nicht wieder zulassen.
Also würde sie an ihren Plänen nichts ändern. Traunt Rowan und Pyson Wence sollten die Jagd nach dem Jungen fortsetzen. Vielleicht verfolgte Aphasia Wye ihn ebenfalls immer noch, obwohl sie seit Tagen nichts mehr von dem Meuchelmörder gehört hatte. Bei ihm wusste man jedoch nie. Sein Handeln konnte man nicht vorhersagen. Die Asche der verbrannten Nachricht war verschwunden, hatte sich in Staub verwandelt, und der Wind hatte sie verweht. Sie atmete die Morgenluft ein, beruhigte sich innerlich und redete sich ein, alles werde gut enden. In den nächsten Tagen würde sie nach Arishaig zu einem Treffen mit Sen Dunsidan aufbrechen. Der Premierminister suchte ihre Unterstützung bei einem Angriff gegen die Freien, einem Vorhaben, auf das sie sich bereits grundsätzlich verständigt hatten, das sie jedoch noch in die Tat umsetzen mussten. Die Föderation brauchte den Rückhalt der Druiden, wenn sie die Pattsituation auf der prekkendorranischen Anhöhe durchbrechen und nach Callahorn vormarschieren wollte. Der Premierminister musste sichergehen, dass sich Shadea als Kopf der Druiden nicht gegen ihn stellen würde. Sie wiederum musste sich vergewissern, dass er sie weiterhin als Ard Rhys unterstützen würde. Um seine Unterstützung machte sie sich mittlerweile weniger Sorgen als am Anfang, als sie nicht viele Anhänger hatte und ihre Position als Ard Rhys schwach war. Aber die Dinge hatten sich geändert. Nachdem sie sich zu Gerand Cera ins Bett gesellt und ihn zu ihrem Lebensgefährten gemacht hatte, machte sie sich daran, auch den Beistand seiner Gefolgsleute zu gewinnen. Einen nach dem anderen hatte sie diese mit Versprechungen und Drohungen auf ihre Seite gezogen. Obwohl sich Cera noch immer als Anführer seiner Meute betrachtete, hatte sie sich längst auf seine Position gedrängt. Sie betrachtete das zerknüllte Bettzeug und schnitt eine Grimasse. Das Spiel hatte sie lange genug getrieben. Sie hatte ihm ausreichende Freiheiten gewährt. Es war an der Zeit, dem ein Ende zu setzen. Es war an der Zeit, ihn aus ihrem Bett zu werfen und endgültig aus ihrem Leben zu vertreiben.
Mit der Absicht, sich mit einigen jener zu besprechen, auf die sie sich, wie sie glaubte, verlassen konnte, zog sie die Nachtwäsche aus und kleidete sich in ihre Druidenrobe. Ehe der Tag zu Ende wäre, würde die ganze Angelegenheit noch schwieriger werden, und dann musste sie wissen, wer auf ihrer Seite stand. Solche Dinge würde sie nicht dem Zufall überlassen.
In ihre schwarze Kleidung gehüllt und mit der Amtskette um den Hals ging sie gerade auf die Tür zu, als diese aufgestoßen wurde und Gerand Cera hereinstürmte. Sein scharf geschnittenes Gesicht war dunkel vor Zorn.
»Wir wurden verraten, Shadea«, verkündete er ohne Einleitung. Er zog die Robe aus und warf sich auf einen der gepolsterten Stühle. »Von genau jenem Verbündeten, bei dem du dir so sicher warst, dass er es sich niemals erlauben würde.«
Sie starrte ihn an. »Sen Dunsidan?«
Ein höhnisches Grinsen verzerrte sein schmales Gesicht. »Sen Dunsidan. Gestern Nacht haben die Elfen einen Luftschiffangriff gegen seine Armee gestartet. Die Attacke schlug jedoch fehl, weil die Streitkräfte der Föderation im Voraus darüber Bescheid wussten und sie erwarteten. Sie haben eine Waffe erfunden, die einen Lichtstrahl von solcher Kraft entwickelt, dass dieser ein Luftschiff regelrecht aus dem Himmel brennen kann. Damit wurde der Angriff abgewehrt und praktisch die gesamte Elfenflotte zerstört, ehe das Schiff, das mit dieser Waffe ausgerüstet war, beschädigt wurde und landen musste.«
Er beugte sich vor. »Aber das war erst der Anfang. Während des Luftschiffgefechts griff die Föderationsarmee die Elfenstellungen an, und dabei gelang ihr der Durchbruch. Die Elfen wurden von der prekkendorranischen Anhöhe gefegt. Möglicherweise rennen sie immer noch davon. Ihre Verbündeten versuchen, die eigenen Stellungen zu halten, aber sie sind bereits umzingelt. Ich würde ihnen nicht viele Chancen einräumen.«
Entrüstet schüttelte er den Kopf. »Sag mir, Shadea. Was hältst du nun von unserem geschätzten Premierminister?« Er fixierte sie. »Du hast doch wohl von dem Angriff im Voraus nichts gewusst, oder? Der Gedanke, du hättest Geheimnisse vor mir, würde mir gar nicht gefallen.«
Natürlich hatte sie davon nichts gewusst. Aber sie sah keinen Grund, ihm das preiszugeben. Es
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