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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ihren Zwinger gesperrt; sie hatten ihre Aufgabe als Hütetiere erledigt.
    Das Wesen mit dem Haarknoten tauchte wieder auf, schob sich zwischen den Goblins hindurch und schloss den Käfig auf. Grianne stand ruhig da, während ihr Gefängniswächter eintrat, und überlegte sich, ihm das Genick zu brechen, wenn er nahe genug herankäme. Doch hielt er sich auf Abstand, blieb stets außerhalb ihrer Reichweite und beschäftigte sich stattdessen mit den Ketten, die sie fesselten, löste eine nach der anderen von der Käfigwand und reichte das jeweilige Ende einer Gruppe von Goblins, die schon darauf warteten. Alles wirkte wohl erprobt und wurde in aller Seelenruhe durchgeführt, und man gab ihr keine Gelegenheit zum Widerstand. Also behielt sie ebenfalls die Ruhe und ließ sie gewähren. Sie konnte warten. Den Knebel ließ man in ihrem Mund und die Hand- und Fußschellen an ihren Gliedern, während man sie aus dem Wagen führte. Ihre Wächter hielten die Ketten so stramm, fiel ihr auf, dass man Grianne mit einem kurzen Reißen umwerfen konnte, falls sie sich zu einer plötzlichen Bewegung verleiten ließe. Und ganz bestimmt würde der Griff nach dem Knebel eine solche Reaktion auslösen. Allerdings wusste Grianne nicht, ob sie sich der Macht ihres Wunschliedes gewärtig waren und sie deshalb knebelten, oder ob es sich um eine allgemeine Vorsichtsmaßnahme handelte, da sie mit einer Kombination aus Worten und Gesten möglicherweise einen Sturm der Magie entfesseln könnte.
    Sie blickte hinüber zu den Wagenlenkern, die riesigen Kröten ähnelten und mit verschränkten Hinterbeinen auf den Sitzen hockten, während sie mit den kurzen Ärmchen die Zügel der Bullentiere hielten, die breiten Köpfe duckten und nach vorn starrten. Sie machten keine Anstalten, von ihren Böcken zu steigen. Auch zeigten sie keinerlei Interesse an den Vorgängen um sie herum. Die Käfige vor und hinter ihrem, stellte sie fest, waren leer. Sie war die einzige Last gewesen, die befördert worden war.
    Das Wesen mit dem Haarknoten und dem seltsamen Gesicht tauchte direkt vor ihr auf und starrte sie mit matten Augen an. Es gab ihr mit einem Wink zu verstehen, sie solle ihm folgen, und dabei unterstützten sie die Goblins, die wenig freundlich an ihren Ketten zerrten, um ihr zu verdeutlichen, was von ihr verlangt wurde, und ihr erlaubten, sich zu bewegen, ohne dass sie aus dem Gleichgewicht geriet. Breitbeinig ging sie zwischen ihnen, denn was blieb ihr anderes übrig?
    Vor ihr öffneten sich die massiven Türen der Außenmauern des Turms, vor dem sie gehalten hatten, und man führte sie hinein. Die Mauer hatte eine Stärke von mehreren Fuß, die Türen waren mit dicken Balken und Eisen quer verstrebt. Der Zwinger dahinter lag leer und verwaist da, ein freier Bereich zwischen der ersten und gleichermaßen beeindruckenden zweiten Mauer. Mordlöcher waren an beiden Seiten des Eingangs in den Mauern und den Torhäusern eingelassen. Der Haarknoten ging voraus und auf die zweite Doppeltür zu. Die Goblins folgten ihm und zerrten Grianne halb hinter sich her.
    Dieses zweite Tor wurde geöffnet und gab den Weg in einen großen Raum frei, der von Fackeln erleuchtet wurde. Eine Treppe schraubte sich aus der Dunkelheit von oben nach unten; dies war der einzige andere Zugang zu dem Raum. Die Luft war kühl und feucht, und Wasserflecken glänzten an Wänden und auf dem Boden. Überall in dem Raum hingen Ketten an Eisenringen; in der Mitte stand ein Stuhl, der mit ähnlichen Befestigungsinstrumenten ausgestattet war. Eine Folterkammer, entschied Grianne, und begann unwillkürlich zu zittern. Auf Haarknotens Anweisung hin zogen die Goblins sie zu einer der Wände, zerrten ihre Beine auseinander und befestigten die Schellen an den Knöcheln mit Ringen im Stein. Dann wurde ihr ein schwerer Ledergurt um den Bauch gebunden, und ihre Handgelenke wurden an Ringe an diesem Gurt gefesselt. Nun konnte sie die Hände gerade noch ein paar Zoll heben.
    Ihre Gedanken rasten wild hin und her. Hatte man sie hergebracht, um sie zu töten? Plante man, sie zu foltern, um ihr irgendwelches Wissen zu entlocken? Sie schloss kurz die Augen, und als sie wieder hinschaute, hatten sich die Goblins auf die Knie geworfen. Haarknoten verneigte sich tief, und der Herr der Burg schritt die Treppe hinunter.
    Sie wusste sofort, dass es sich um einen Dämonen handelte, allerdings um keinen, den sie kannte. Er war groß, größer als sie, und in den Schultern breit gebaut. Der Dämon ging aufrecht wie

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