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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ein Mensch, und sein Körper zeigte ungefähr die Proportionen eines solchen, hier allerdings endete die Ähnlichkeit. Die Haut war schwarz und außer im flachen und ausdruckslosen Gesicht mit Stacheln übersät. Seine Züge waren schwach ausgeprägt, und im ersten Moment sah sie nur die kalten blauen Augen, die sie mit glitzernder Intensität fixierten. Der Dämon trug keine Kleidung, dafür jedoch eine Sammlung von Klingenwaffen, manche in einer Form, wie Grianne sie nie zuvor gesehen hatte. In einer Hand trug er ein eigenartiges Halsband.
    Als er bis auf wenige Meter herangekommen war, blieb er stehen und hielt das Band in ihre Richtung. Wie durch Magie erschien Haarknoten, nahm das Band und legte es Grianne fest um den Hals. Anschließend drehte sich das Wesen mit dem dreieckigen Gesicht zu seinem Herrn um.
    »Was du trägst, ist ein Zauberband«, sagte der Dämon. Zu ihrer Überraschung benutzte er eine Sprache, die sie kannte. »Wenn du versuchen solltest, deine Magie einzusetzen, wirst du Schmerzen erleiden, die dich wünschen lassen, es niemals probiert zu haben. Falls du mir in irgendeiner Weise den Gehorsam versagst, wird das Zauberband dich bestrafen. Nicke, wenn du mich verstanden hast.«
    Sie nickte. Haarknoten entfernte den Knebel. Sie keuchte und spuckte Staub aus. Haarknoten betrachtete sie nachdenklich, dann löste er auch die Ketten an den Knöcheln.
    »Knie nieder und verneige dich vor mir«, verlangte der Dämon. Sie war nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte, und starrte ihn ungläubig an. Das leere Gesicht wandte sich an Haarknoten, und die eine Klauenhand vollführte träge eine Geste. Marternder Schmerz schoss durch ihren Körper und strahlte vom Hals bis in die Glieder aus. Sie schrie auf, konnte sich jedoch nicht dagegen wehren. Also fiel sie auf die Knie und senkte den Kopf vor dem Dämon. »Du sprichst nur, wenn es dir erlaubt wird«, sagte er. »Nicke, wenn du verstanden hast.«
    Sofort nickte sie. Das Zauberband zerrte nicht mehr an ihr, doch der Schmerz verweilte und schwoll wellenartig mit jedem Atemzug an und ab. Sie keuchte, denn sie musste sich anstrengen, um ihn auszuhalten.
    »Wenn du mit mir sprichst, wirst du mich mit
Herr
anreden. Nicke, wenn du mich verstanden hast.«
    Sie nickte.
    »Möchtest du etwas Wasser? Du darfst antworten.«
    Durch die zusammengebissenen Zähne presste sie hervor: »Ja, Herr.«
    »Gib ihr Wasser, Hobstull.« Der Mund des Dämonen war eine dünne, lippenlose Öffnung in der unteren Hälfte des flachen Gesichts. Die Stimme klang rau und heiser, was auf einen Schaden an den Stimmbändern hindeutete, und enthüllte keinerlei Gefühle. Haarknoten brachte ihr einen Becher, und das Wasser darin schmeckte nach Metall und roch nach Sumpf, dennoch trank sie. Anschließend wich Haarknoten sofort zurück. Sie blickte sich um. Die Goblins waren verschwunden. Grianne war allein mit Hobstull und dem Herrn der Burg.
    »Weißt du, wo du bist?«, fragte Letzterer. »Du darfst antworten.« Sie nickte. Der Dämon winkte abschätzig, und Schmerz durchfuhr sie abermals. Sie fiel um und krümmte sich wie ein Fötus, schluchzte und stöhnte. Der Dämon betrachtete sie mitleidslos, dann trat er einen Schritt vor.
    »Antworte mir, wie es dir beigebracht wurde. Ich möchte hören, wie du die Worte sprichst, die zu sagen man von dir verlangt hat.« Gedemütigt und zornerfüllt kniff sie die Augen zu und kämpfte dagegen an, vollkommen zusammenzubrechen. »Ja, Herr«, flüsterte sie.
    »Weißt du, wo du bist? Du darfst antworten.«
    »In der Verfemung, Herr.« Sie öffnete die Augen und sah auf. »In der Welt von Jarka Ruus«, korrigierte der Dämon sie leise. »Wohin ich dich geholt habe, um zu leben.«
    Sie hörte ihn kaum; ihr Kopf dröhnte von den Nachwirkungen des Zauberbands. Der Dämon winkte Hobstull zu, der den Becher erneut mit Wasser füllte und sie dann auf die Knie zog, damit sie das faulige Wasser trinken konnte. Wortlos nahm sie es entgegen. »Du darfst dich bei mir bedanken«, sagte der Dämon.
    Grianne holte tief Luft. »Danke, Herr.«
    Der Dämon nickte. »Hobstull ist nicht erfreut über dein Verhalten. Du hast ihm die Sache viel schwerer gemacht, als er erwartet hatte. Schon vor drei Tagen ist er von hier aufgebrochen. Er hat sich unzulänglich gefühlt. Schließlich ist er mein Fänger, mein Finder und mein Hüter der Sammelstücke. Außerdem ist er derjenige, der dich mit Essen und Trinken versorgt, du solltest ihn also nicht gegen dich

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