Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
ab und spähte hinaus in den verlassenen Gang.
    Nun drückte sie den Gurt fest vor die Brust, damit die Ketten nicht so laut klirrten, und eilte den Gang entlang, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie bald ihre Wärter von ihrem Entkommen erfahren würden, allerdings glaubte sie, es würde wohl nicht sehr lange dauern. Zu dem Zeitpunkt sollte sie sich am besten bereits außerhalb der Mauern befinden, wenn sie überhaupt eine Chance zur Flucht haben wollte.
    Sie erreichte die Treppe und stieg hinauf. Von unten hörte sie leise Geräusche der anderen Gefangenen, die durch die schweren Holztüren und dicken Steinmauern gedämpft wurden. Wenn man sie gesehen hatte, würde man vielleicht Hilfe rufen. Sie lief rasch die Treppe hinauf und blickte sich mit hämmerndem Herzen um. Oben auf dem Absatz blieb sie stehen. Sie hörte nichts. Auch als sie das Ohr an die Tür drückte, hörte sie nichts.
    Ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste hinaus.
    Langsam drückte sie den Türgriff nach unten. Zu ihrer Überraschung öffnete sich die Tür. Vorsichtig spähte sie durch den Spalt. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Die Halle war leer.
    Sie schlüpfte durch die Tür in den dunklen Raum unter der Treppe nach oben. Nun befand sie sich wieder in der Halle, in der sie den Straken-Lord getroffen hatte. Verstohlen blickte sie sich um und trat nur gerade weit genug aus dem Schatten, um in die Dunkelheit der Treppe zu schauen, die der Dämon hinaufgestiegen war. Doch sehen konnte sie nichts.
    Auf der anderen Seite des Raums war die Tür zum Hof geschlossen. Zum ersten Mal wusste sie nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Wenn sie in den Hof trat, würde sie den Bewohnern der Festung ausgeliefert sein. Im Kraal-Reich wimmelte es von Dämonen und Goblins, und die Chance, die Mauern und Tore zu überwinden, wäre bestenfalls gering. Sie musste einen anderen Weg finden.
    Eine Verkleidung würde helfen, dachte sie plötzlich.
    Sie blickte sich um, entdeckte jedoch nichts. Keine Mäntel, keine Rüstung, nichts, womit sie sich tarnen könnte. Außer derjenigen Tür, durch die sie gerade gekommen war, und der zum Hof gab es keine weiteren. Somit hatte sie nur begrenzte Auswahl. Entweder würde sie sich für die Treppe entscheiden, die der Straken-Lord hinaufgestiegen war, oder sie würde zu den Zellen zurückkehren. Panik stieg in ihr auf, die sie rasch unterdrückte. Umkehr war keine gescheite Wahl. Sie musste also nach oben.
    Halb hatte sie die Stufen bereits hinter sich, als die Tür zum Hof geöffnet wurde und Hobstull erschien. Sie drückte sich an die Mauer und erstarrte, hoffte nur, der Schatten würde sie verbergen. Hobstull schloss die Tür und ging zu der Treppe, die zu den Zellen hinunterführte. Ohne einen Blick nach oben ging der Fänger durch die andere Tür und verschwand.
    In Kürze würde er entdeckt haben, dass sie ausgerückt war. Sie ließ alle Vorsicht fallen und rannte die Treppe hinauf, bis sie einen dunklen Gang erreichte. Hier schaute sie sich nach dem Straken-Lord um, fand jedoch keine Spur von ihm. Sie huschte durch den Gang, so schnell sie konnte, während sie sich bemühte, leise zu sein, und kam an einen Ständer, an dem eine Reihe schwarzer Mäntel hing. Von diesen schnappte sie sich einen, hängte ihn sich um und lief weiter. Sie bog um mehrere Ecken, da sich der Gang ins Innere des Turms schlängelte, und lauschte, ob Alarm gegeben wurde. Doch blieb es bislang still.
    Schließlich erreichte sie eine Tür, die zu einem Wehrgang führte, von dem aus sie die gesamte Festung überblicken konnte. Nun sah sie alle Mauern, fünf konzentrische Ringe, die zunehmend größere Höfe und breitere Gebäude umfassten, je weiter außen sie lagen. Der Pashanon war eine dunstige, graue Leere, die sich unterhalb der Steilwand erstreckte, aber in der Festung selbst wimmelte es von Leben. Sie begriff, dass sie in der Falle saß, wie weit sie laufen musste, um sich in Sicherheit zu bringen. Verzweiflung machte sich in ihr breit. Ohne ihre Magie und ohne freie Hände durfte sie kaum auf eine erfolgreiche Flucht hoffen. Selbst ihre Verkleidung würde bei so vielen Dämonen und Kontrollpunkten nicht genügen.
    Also musste sie nach einer Möglichkeit suchen, ihre Chancen zu verbessern.
    Erneut schaute sie sich um und fand schließlich, was sie suchte. Eisendorne ragten aus den Zinnen, eine Verteidigungsmaßnahme gegen Eindringlinge, die die Mauer hinaufklettern wollten. Sie ging zu einer Reihe,

Weitere Kostenlose Bücher