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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nicht auszumachen. In der Luft hingen verschiedene Gerüche, allerdings keine angenehmen.
    Was soll ich tun?
    Sie wandte sich von der Tür ab und starrte wieder in die Dunkelheit der Zelle. Niemand, der ihr helfen könnte, wusste, wo sie sich aufhielt. Der Junge, der zu ihrer Rettung kommen sollte -ein Junge! , hatte keine Ahnung, wo er nach ihr suchen musste. Was im Übrigen keine Rolle spielte. Die Anwesenheit eines Jungen würde keinen Unterschied ausmachen. Niemand konnte sie retten. Vielleicht hätte "Weka Dart ihr helfen können; das war schwierig einzuschätzen. Aber gewiss konnte er jetzt nichts mehr für sie tun. Der Ulk Bog hatte sie davor gewarnt umzukehren, fast als habe er geahnt, was geschehen würde. Diese Überlegung riss sie aus ihren Gedanken wie eine düstere, misstrauische Stimme, die ihr etwas in ihr Unterbewusstsein einflüsterte. Doch rasch löste sie sich davon. Weka Dart hatte sie schließlich nicht in ihr Verderben geschickt. Sie hatte sich ihren Weg ausgesucht, und er hatte den seinen gewählt. Ihr Schicksal hatte sie selbst in die Hand genommen. Jetzt war Hilfe von ihm im besten Falle unwahrscheinlich. Er befand sich in Sicherheit und würde sich nicht in die Höhle des Löwen begeben.
    Viele Fragen beschäftigten sie. Weshalb war sie überhaupt hier? Warum war sie nicht längst tot? Der Straken-Lord hatte sie in die Verfemung geholt, und er wusste, wer sie war. In ihrer Zeit als Ilse-Hexe hatte sie sich ihrer Feinde rasch und ohne Zögern entledigt, sobald einer von ihnen sich in ihrer Gewalt befand. Ein lebender Feind stellte stets eine Bedrohung dar. Warum also sperrte der Dämon sie ein? Hatte es mit dem Übergang seines Verbündeten in die Vier Länder zu tun, der im Austausch gegen sie in ihre Welt gewechselt war? Erforderte dies, dass sie am Leben blieb? Diese Möglichkeit hatte sie noch nicht bedacht. Vielleicht versagte die Magie, welche den Übergang ermöglichte, wenn einer von ihnen in der anderen Welt starb. Aber mussten in diesem Fall beide sterben? Falls das zutraf, hatte der Straken-Lord ein persönliches Interesse daran, sie zu beschützen, bis sein Verbündeter zur Rückkehr bereit war.
    Sie dachte eine Weile darüber nach, auf welche Weise diese Rückkehr stattfinden würde, aber sie kam auf keine Lösung, da sie nicht wusste, wie ihrem Gegenstück der Wechsel gelungen war. Ihre Gedanken schweiften zu anderen Themen, zu dem Aufruhr in den Vier Ländern, zum Verrat ihrer eigenen Druiden, und zu den Sorgen um ihre Familie. Möglicherweise würden die Feinde, die sie hierher geschickt hatten, auch Bek auslöschen wollen. Nachdem er erfahren hätte, dass sie vermisst wurde, würde er sich auf die Suche nach ihr begeben. Ihre Feinde würden ihn daran hindern wollen. Es wäre nicht der erste Gegner, der die Angehörigen der Familie Ohmsford mit diesem Hintergedanken verfolgen würde. Die Tatsache, dass sie Ard Rhys war, machte die lebenden Ohmsfords zum Ziel von Nachstellungen, wie es seit den Zeiten von Shea Ohmsford und dem Dämonenlord nicht mehr der Fall gewesen war.
    Je länger sie über die Verästelungen dessen grübelte, was ihr zugestoßen war, desto mehr wuchs ihre Entschlossenheit. Ihr Gefühl des Zweifels und der Verwirrung schwand. Die Furcht verwandelte sich in Zorn. Sie nahm sich zusammen und sammelte die Scherben ihres Selbstvertrauens auf. Die Gefangenschaft betrachtete sie nicht länger als Zustand, gegen den sie nichts unternehmen konnte. Niemand hatte sie je für längere Zeit einsperren können. Sie war in der Welt nicht so weit gekommen, weil sie ihren Gefühlen der Schwäche nachgegeben hatte. Sie hatte nicht überlebt, indem sie in scheinbar aussichtslosen Situationen aufgegeben hatte.
    Abermals erprobte sie die Stärke ihrer Ketten und des Gürtels, und diesmal drehte sie den Gurt um den Bauch, so dass die Schnalle weiter nach vorn kam. Dies gelang ihr, indem sie den Bauch einzog und ihre Hände ganz nach rechts nahm. Auf diese Weise rutschte die Schnalle weit genug nach links, damit Grianne erkennen konnte, wie sie beschaffen war. Was sie sah, erfüllte sie mit Hoffnung. Wenn sie irgendetwas finden konnte, das einem Haken ähnelte, könnte sie die Lederzunge vielleicht aus der Schnalle zerren und auch den Metalldorn lösen.
    Sie suchte die Zellenwände Steinblock um Steinblock ab, fand jedoch nichts. Alle Vorsprünge, die sie entdeckte, waren zu glatt oder zu flach. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit der Tür zu. Der Griff bestand aus einem glatten

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