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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Gewissheiten beraubt hatte, auf die sie sich bisher verlassen hatten, durften sie sich keinen Fehler erlauben.
    Der Junge kam wieder an Deck, nachdem Cinnaminson eingeschlafen war, und mit Khybers Hilfe holten sie die Leichen von Gar Hatch und seinen Fahrenden herunter, hüllten sie in Leinentücher und verstauten sie unter Deck, um sie später zu begraben. Dann lösten sie Tagwen am Steuer ab. Während Pen den Kurs und die Geschwindigkeit der
Rochen
überprüfte, erzählte er dem Zwerg und dem Elfenmädchen, was er von Cinnaminson erfahren hatte. Eine Weile lang sagte daraufhin niemand mehr etwas. Tagwen bot an, das Steuer wieder zu übernehmen, damit Pen ein wenig schlafen konnte, doch der Junge wollte die ganze Nacht am Ruder Wache schieben, falls seine Flugkünste für eine plötzliche Flucht gebraucht wurden. Nachdem er Cinnaminson einigermaßen wohlbehalten zurückbekommen hatte, wollte er auf keinen Fall das Risiko eingehen, sie durch Sorglosigkeit erneut zu verlieren. Also schliefen stattdessen Khyber und Tagwen, und Pen stand noch am Steuer, als die Dämmerung anbrach und der Himmel in den Lücken des gewaltigen Bergmassivs vor ihnen langsam heller wurde. Die Sterne und der Mond waren längst verschwunden, die Dunkelheit zog sich nach Westen zurück, und der neue Tag näherte sich zumindest mit der Aussicht auf mehr Sicherheit. Pen brannten die Augen, er musste dringend schlafen. Bald darauf erschien Tagwen mit einem einfachen Frühstück aus Brot und Käse, das er in einem Lagerraum aufgetrieben hatte, und der Junge konnte vor Dankbarkeit kaum sprechen. Hastig aß er, und nachdem er noch einmal nach Cinnaminson geschaut hatte, legte er sich ins Bett. Kurz vor Mittag erwachte er, als Khyber ihn an der Schulter rüttelte und bat, an Deck zu kommen. »Ich glaube, wir haben Taupo Rough gefunden«, verkündete sie grinsend. »Komm mit.«
    Er erhob sich und stieg nach oben, wo er auch auf Cinnaminson stieß, die sich bereits vor einigen Stunden zu dem Elfenmädchen und dem Zwerg in der Pilotenkanzel gesellt hatte. Pen schaute über den Bug hinunter auf die Landschaft unten und entdeckte eine Reihe dunkler Steingebäude und Mauern, die sich auf einem niedrigen Felsplateau drängten. Sie standen mit dem Rücken zu einer Steilwand, die mit Höhlen durchlöchert war. Diese Höhlen waren mit Stegen und Leitern verbunden. Sein erster Eindruck war der eines Labyrinths, das sich vermutlich im Berg genauso weit ausdehnte wie davor. Trolle jeder Größe und Gestalt tummelten sich dort unten, doch schenkten sie der
Rochen
wenig Aufmerksamkeit. Man unternahm keinerlei Anstalten zur Verteidigung, und nur wenige Wachen waren aufgestellt, wie Pen feststellte.
    Der Junge wusste praktisch nichts über Trolle. Er hatte erst einige in seinem Leben gesehen, meistens solche, die nach Patch Run gekommen waren und sich der Dienste seiner Eltern bedient hatten. Seine eigenen Reisen hatte ihn noch nicht weit ins Nordland geführt, wo die Stämme lebten, und Trolle wagten sich im Großen und Ganzen nie weit nach Süden vor. Seine Mutter hatte er einmal oder zweimal in Trollsprache reden gehört, allerdings war er sich dessen nicht so sicher.
    »Können wir uns mit ihnen verständigen?«, fragte er plötzlich. »Ich verstehe ihre Sprache ein bisschen«, meinte Tagwen. Er zuckte mit den Schultern. »Wenn wir Kermadec finden, ist das Problem gelöst.«
    Falls das hier tatsächlich Taupo Rough ist und Kermadec sich hier aufhält,
dachte Pen, sprach es allerdings nicht laut aus.
    Er lenkte das Schiff langsam in Richtung des Dorfes und rief sich das wenige in Erinnerung, das er über dessen Bewohner wusste. Trolle waren traditionell Nomaden, und sie verlegten ihre Siedlungen häufig, wenn die Sicherheit gefährdet war oder sie mit den Lebensbedingungen unzufrieden wurden. Da sie in Stämmen lebten, blieben sie bei diesen Reisen innerhalb ihres eigenen Territoriums, und kein Stamm würde jemals daran denken, die Grenzen eines anderen zu verletzen. Solche Übergriffe hatten schließlich zu den schlimmsten Trollkriegen geführt, Kriege, die schon vor vielen, vielen Jahren nach der Gründung des Ersten Druidenrates beendet worden waren. Galaphile und seine Druiden hatten ihre Prioritäten darin gesehen, die Beziehungen zwischen den Rassen zu festigen. Sie hatten diese Aufgabe erfüllt, indem sie sich als Schlichter und Friedenshüter einbrachten und sich den Ruf erwarben, weitsichtig und unparteiisch zu entscheiden. Die Trolle, in jenen Tagen die

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