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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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die ausreichend weit zurücklag, um nicht gleich von unten gesehen zu werden. Dort hängte sie den Metallring ein, der die Kette mit der Handschelle ihrer rechten Hand verband, und verdrehte ihn gegen die anderen Glieder. Der Verschluss schnitt ihr ins Handgelenk, bis es zu bluten begann, doch sie ließ nicht nach und biss die Zähne zusammen, um den Schmerz zu ertragen. Endlich brach der Ring, und Kette und Verschluss fielen ab. Beim linken Handgelenk ging es schneller, allerdings erneut um den Preis einer tiefen Schnittwunde. Sie drückte die verletzten Handgelenke an die Brust und ließ das Blut in die Kleidung sickern, während sie einen Weg nach unten suchte. Da es hier keinen gab, folgte sie dem Wehrgang um den Turm. Noch immer hatte man keinen Alarm geschlagen, was ihr eigentümlich erschien. Vielleicht war Hobstull gar nicht in ihre Zelle gegangen. Möglicherweise war der Fänger wegen etwas ganz anderem nach unten gestiegen. Woher sollte sie das wissen?
    Sie fand einen Wachturm mit einer Falltür, unter der eine Leiter in das Geschoss unter ihr führte. Rasch kletterte sie hinab, sah die nächste Falltür und die nächste Leiter und stieg auch dort hinunter. Vom Hof unten drang das Geschnatter der Goblins herauf und, aus einer anderen Richtung, das Knurren der Dämonenwölfe. Zwischen ihr und der Freiheit standen einfach zu viele Feinde. Sie hatte keine Hoffnung, mitten zwischen ihnen hindurchzugelangen.
    Ihre Gedanken rasten. Ob es womöglich einen unterirdischen Weg gab, Tunnel, die von den Verteidigern der Burg genutzt wurden, um sich von Mauer zu Mauer zu bewegen, ohne sich zu zeigen? So, wie auch in Tyrsis, in ihrer eigenen Welt?
    Sie stieg weiter hinab bis zum untersten Geschoss des Turms. Hier gab es nur zwei Wege, nach draußen oder wieder hinein ins Hauptgebäude. Sie hüllte sich eng in ihren Mantel und trat durch die Tür, die in den Hof führte. Dort erledigte eine Gruppe Goblins Arbeiten, doch niemand beachtete sie auch nur mit einem Blick. Rasch überquerte sie den offenen Bereich bis zur nächsten Tür, öffnete sie und schlüpfte geduckt hinein.
    Dieses Gebäude stand am nächsten Mauerring und wurde als Kammer für Waffen und Rüstung genutzt. Durch eine weitere Tür gegenüber erreichte sie einen Gang. Der Gang zog sich durch das Gebäude, verzweigte sich mehrfach, und bald hatte sie sich hoffnungslos verirrt. Sie suchte nach einer Treppe, die unter die Erde führte, entdeckte jedoch keine. Ihr Fluchtplan drohte zu scheitern. Endlich kam sie an eine Tür zum nächsten Hof. Der Raum zwischen den Mauern war voller Dämonenwölfe, die umherstreiften oder im Schatten lagen, und es waren Dutzende dieser riesigen grauen Bestien mit dickem Fell um den Hals und Kiefern, die leicht einen Speerschaft durchbeißen konnten. Sie warf nur einen Blick auf sie, schätzte kurz die Gefahr ab und schloss die Tür. Hätte sie auf ihre Magie zurückgreifen können, wäre sie unbesorgt gewesen. Doch so hatte sie keine Chance.
    Trotzdem musste sie den Hof durchqueren, wenn sie fliehen wollte. Es gab keinen anderen Weg.
    Sie öffnete die Tür erneut, schaute hinaus und suchte nach einem höher gelegenen Gang oder einer Art Brücke zwischen den Mauern. Es gab allerdings keine, oder jedenfalls sah sie nichts Entsprechendes. Und sie fand auch keinen Hinweis auf einen anderen Weg nach drüben.
    Also schloss sie die Tür wieder, stand da und dachte nach, was sie wohl tun könnte.
    Im nächsten Augenblick ertönte der Alarm, den sie schon gefürchtet hatte. Dem Donnern einer Trommel folgte das tiefe Klagen eines Horns. Sie machte sich keine falschen Hoffnungen, etwas anderes darin zu sehen als den Alarm wegen ihrer Flucht, und ohne weiter nachzudenken, ging sie zur Tür hinaus und machte sich quer über den Hof zur gegenüberliegenden Mauer auf. Sofort wandten sich die Dämonenwölfe ihr zu, doch sie sah die Bestien nicht an, hielt den Blick starr vor sich gerichtet, benahm sich, als würde sie hierher gehören und steuerte auf den nächsten Ausgang zu.
    Sie brauchte nur ein paar Momente.
    Hinter ihr ertönte weiter der Alarm, und nun tauchten Goblins auf den Wehrgängen der Mauern zu allen Seiten auf und suchten. Sie bewegte sich weiter voran und gab sich Mühe, der Panik nicht die Oberhand zu lassen und ruhig zu bleiben.
    Dann erreichte sie die Tür und drückte den Griff nach unten. Die Tür war verschlossen.
    Rasch, ohne zu zögern, ging sie auf die nächste Tür zu. Inzwischen hatten sich die Dämonenwölfe in

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