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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Bewegung gesetzt, weil sie ihren Verdacht erregt hatte. Mit gesenkten Köpfen, gefletschten Zähnen und gesträubtem Halsfell traten sie auf Grianne zu. Nun begannen sie auch zu knurren. Von den Lauten aufmerksam geworden, blieben zwei Goblins auf der Mauer hinter ihr stehen und schauten zu ihr hinunter in den Hof.
    Ein riesiger Wolf stellte sich direkt vor die Tür, die sie erreichen wollte, und wandte sich Grianne zu. Sie blieb unvermittelt stehen, was ein Fehler war. Der Wolf knurrte sie an und spürte, dass sie entweder Angst hatte oder eingeschüchtert war. Sie drehte sich in die andere Richtung, doch dort versammelten sich weitere Wölfe und versperrten ihr den Weg. Sie saß in der Falle. Auf den Mauern trafen neue Goblins ein und sahen zu ihr hinunter. Sie war am Ende, wurde ihr bewusst, falls sie nicht ihre Magie einsetzte.
    Rasch langte sie nach dem Zauberband und wollte den Verschluss öffnen, fand ihn aber nicht. Verzweifelt suchte sie das ganze Halsband nach dem Verschluss ab, nach irgendeinem Stück Metall, das danach aussah. Nichts. Die Wölfe näherten sich, bedrohlich nun, und zeigten die Zähne. Der nächste war nur noch einige Meter entfernt. Ihr blieb keine Wahl. Sie musste ihre Magie einsetzen, ob nun mit Zauberband oder ohne.
    »Haahhh!«, knurrte sie die Wölfe an und vollführte eine knappe Geste zu ihrem Schutz, um sie zurückzutreiben.
    Dann trat sie auf die Bestien zu, als wollte sie sie bestrafen, und unsicher, was sie tun würde, machten sie Platz. Schließlich waren sie Geschöpfe des Straken-Lords, und der hatte sie zum Gehorsam abgerichtet. Gewiss hatten Strafen zu ihrer Erziehung gehört. Ihrer Wildheit zum Trotz konnten sie nicht anders, als so zu reagieren, wie man es ihnen eingeprägt hatte.
    Ihre Kühnheit drängte die Tiere zurück, wenn auch nur für einen Moment. Das genügte ihr jedoch. Da hatte sie die erste Tür bereits wieder erreicht und damit ihre größte Fluchtchance. Sie war entdeckt, und wenn sie nicht durch die Tür gelangte, würde man sie in wenigen Augenblicken umzingelt haben. Die Mauern und die Wölfe bedachte sie mit keinem Blick mehr, und sie ignorierte Zurufe und Knurren gleichermaßen. Sie dachte nur noch an die Tür. So wappnete sie sich und beschwor die Magie des Wunschliedes, um aus ihrem Gefängnis auszubrechen.
    Aber in der Sekunde, in der die ersten Töne der Magie aus ihrer Kehle aufstiegen, reagierte das Zauberband mit blendendem Schmerz, der ihren Hals mit lähmendem Griff packte und ihre Stimmbänder einfrieren ließ. Der Schmerz trat ohne Verzögerung ein und breitete sich zielstrebig in ihrem ganzen Körper aus, stieß sie mit Wucht rückwärts, entzog ihr alle Kraft und betäubte ihren Verstand. In den entsetzlichen Krallen des Zauberbands gefangen, erstarrte sie, schrie lautlos und wusste sich nicht mehr zu helfen.
    So brach sie auf dem Hof zusammen, taumelte in Dunkelheit hinein, bis nur mehr der Schmerz und das unmissverständliche Gefühl des Scheiterns blieben, die sich wie ein Leichentuch über sie legten.

Zwölf
    Pen Ohmsford und seine Gefährten flogen mit der
Rochen
durch den nordöstlichen Himmel über die Ausläufer des Charnalgebirges hinweg und suchten nach dem Dorf Taupo Rough, wo sie Kermadec zu treffen hofften. In dem Dorf würden sie eine zeitweilige Zuflucht finden; und Kermadec brauchten sie als Führer, um Stridegate zu erreichen. Als Maturen der Felstrolle von Taupo Rough verfügte Kermadec über die Macht, ihnen die Hilfe zu gewähren, die sie für die Suche nach der Ard Rhys benötigten. Die Trolle zeigten sich Fremden gegenüber meist wenig freundlich gesinnt, aber wenn es Grianne Ohmsford betraf, würde Kermadec sicherlich dafür sorgen, dass man eine Ausnahme machte.
    Sie brauchten den Rest der Nacht, allerdings flogen sie nur mit einem Viertel der Höchstgeschwindigkeit, langsam genug, um Bewegungen auf dem Boden zu sehen und den Horizont nach Schatten abzusuchen, die dort nicht hingehörten. Vorsicht war oberstes Gebot, denn hier würden nicht nur die Druiden auf sie Jagd machen. Ihre Lage war inzwischen ziemlich verzweifelt. Die Flucht vor diesem Wesen, das Gar Hatch und seine Fahrenden umgebracht und Cinnaminson gefangen genommen hatte, war ihnen nur mit viel Glück gelungen, und sie glaubten, es würde sie nun nicht weiter verfolgen. Doch selbst, wenn sie diesem Ungeheuer entkamen, ließ sich nicht ausschließen, dass man ihnen andere auf die Fersen gehetzt hatte. Auf der Flucht in einer Welt, in der man sie aller

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