Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
noch beide um!,
schrie er sich innerlich an.
Was soll ich bloß tun?
Über ihnen kreiste das Druidenkriegsschiff und suchte nach Zielen. Im Augenblick waren sie in Sicherheit, doch saßen sie in der Falle. Früher oder später würden die Gnomenjäger landen und die Gebäude durchsuchen. Hier konnte er mit Cinnaminson auf keinen Fall bleiben. Sie mussten hier fort.
»Penderrin!«, dröhnte eine bekannte Stimme, und der Junge zuckte zusammen.
»Kermadec! Wir sind hier!«
Er zog Cinnaminson aus der Deckung und rannte auf die Stimme des Felstrolls zu, drückte sich dabei, so gut es eben ging, an die Mauern, um sich nicht dem Beschuss auszusetzen. Über ihnen bildete der Rauch dicke schwarze Wolken, und das Luftschiff wirkte wie ein riesiger Schemen, der im Nebel gefangen war. Die Gnomenjäger schössen weiter blind in das Dorf hinunter, und der Junge spürte, wie die Bolzen und Pfeile an ihnen vorbeipfiffen.
Dann tauchte Kermadec vor ihnen auf wie ein Behemoth in Rüstung. Ohne den Schritt zu verlangsamen, packte er sich die beiden wie Kinder und klemmte sie jeweils unter einen Arm. »Kann mir nicht leisten, euch jetzt zu verlieren«, meinte er und stampfte weiter wie ein riesiges Lasttier. »Haltet euch fest.«
Wie ein Getreidesack hing Pen im Arm des Trolls und wippte bei jedem Schritt auf und ab, und er hatte das Gefühl, die Augen würden ihm aus dem Kopf geschüttelt. Doch, so entschied er, wäre das ein kleiner Preis für die Rettung. Er schloss die Augen, um das Rütteln besser ertragen zu können, und wartete geduldig darauf, dass es aufhören würde.
Fünfzehn
Als Kermadec sie absetzte, befanden sich Pen und Cinnaminson sicher in den Höhlen, der Festung der Felstrolle in den Bergwänden oberhalb des Dorfes. Kermadec hatte sie durch einen von Felsen verborgenen Eingang getragen, war eine schmale Steintreppe bis zu einer Tür hinaufgestiegen, die sich öffnete, nachdem er an einigen versteckten Stellen gedrückt hatte, und hatte sie auf den Boden gestellt, damit sie das Gleichgewicht wieder fanden.
»Wir haben schon gedacht, es würde niemand mehr kommen«, sagte Cinnaminson, deren Gesicht blass und deren honiggelbes Haar zerzaust und mit Staub bedeckt war.
»Oh, wir mussten nur herausfinden, wo ihr steckt«, antwortete der große Troll mit einem freundlichen Ausdruck im flachen, fremdartigen Gesicht. Er sah sie kurz an. »Dafür dürft ihr euch bei dem Elfenmädchen bedanken. Sie verfügt über Magie, über blaue Edelsteine, die uns ein Bild von euch zeigten, wie ihr euch im Tunnel des Versammlungsplatzes versteckt.«
Die Elfensteine,
dachte Pen. Die hatte er vollkommen vergessen.
Aber jetzt kann Khyber sie natürlich benutzen, da es keinen Grund mehr gibt, unseren Aufenthaltsort geheim zu halten.
»Ich bin zu Cinnaminson gelaufen, um sie zu holen«, sagte Pen, »doch nachdem ich sie gefunden hatte, habe ich mich verirrt.« »Das passiert schnell in unseren Straßen, junger Penderrin. Wir haben sie extra so angelegt, damit man sich verirrt, wenn man keiner von uns ist. Aber das alles liegt jetzt hinter euch. Ihr seid in Sicherheit, und darauf kommt es an.«
Er entriegelte eine weitere verborgene Tür, zog sie auf und gewährte ihnen Einlass in die Fluchtburg. Im Inneren herrschte ein geordnetes Durcheinander, wie Pen es schon im Dorf gesehen hatte, als die Druidenschiffe sich näherten. Trolle eilten in alle Richtungen und hatten offensichtlich verschiedene Aufgaben zu erledigen. Die Höhle war riesig, gute fünfzig Fuß hoch und mehr als hundert breit. Dutzende Tunnel führten zu weiteren Höhlen, die Pen von seinem Standort nicht einsehen konnte. Die Öffnungen zur Linken bildeten eine Reihe befestigter Schanzwerke in der Felswand oberhalb von Taupo Rough. Durch diese Fenster schien die Sonne herein und vertrieb die Schatten. Auch kleinere Risse und Spalten im Stein ließen Licht ein. Diese Kombination von Öffnungen für die Sonne erzeugte ein scheckiges Muster von Licht und Schatten auf dem Boden, leuchtete die Höhle jedoch ausreichend gut aus.
Kermadec brachte die Sperren der Geheimtür wieder an, dann legte er zusätzlich zwei große Querbalken in die entsprechenden Halterungen. »Damit dürften wir unerwünschte Besucher fern halten«, erklärte er und wischte sich den Staub von den Händen. Er blickte sich um. »Kommt mit.«
Er führte sie nach links zu einem der Schanzwerke, winkte die Arbeiter zur Seite und trat an den Rand der dicken Schutzmauer aus Steinblöcken, die den Eingang fast
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