Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
Webrahmen hatte sie nicht bei sich, und er spürte, wie heftig ihr Herz klopfte. »Ich habe nicht nach draußen gefunden. Dieser Krach stört meine innere Sicht. Das ist mir alles zu viel.«
»Jetzt bist du in Sicherheit«, sagte er und strich ihr über das Haar. Sie atmete in kurzen, ängstlichen Zügen. »Ich bringe dich zu den anderen. Vermutlich sind sie schon unterwegs zu den Höhlen im Berg. Direkt vor den Mauern stehen lauter Druidenkriegsschiffe am Himmel. Wir müssen hier fort. Kannst du gehen?«
Sie nickte in seine Schulter hinein und hob dann den Kopf. »Ich wusste, du würdest kommen und mich holen.«
Aus einem Impuls heraus küsste er sie. »Ich werde immer da sein. Immer. Und jetzt müssen wir los!«
Gemeinsam eilten sie zur Straße. Aber am anderen Ende des Tunnels blieb Pen abrupt stehen und zog sie zurück in den Schatten des Gangs.
Eines der Druidenschiffe schwebte knapp vor der Mauer des Dorfs, ihrem Versteck genau gegenüber. Wenn Pen und Cinnaminson fliehen wollten, mussten sie den offenen Bereich überqueren, wo man sie sofort entdecken würde.
Niedergeschlagen biss sich Pen in die Unterlippe. Sie saßen in der Falle.
Khyber Elessedil und Tagwen duckten sich auf dem vorstehenden Dach eines Gebäudes, das etwa fünfzig Schritt vom Südtor entfernt stand. Beide trugen dunkle Roben, die sie eng zusammengebunden hatten, und beide hatten die Kapuzen übergestülpt. Sie verbargen sich hinter einer Giebelwand, die vor dem Dach aufragte, und aus dieser Position konnten sie die Lage gut überblicken.
Kermadec stand auf dem Wehrgang über dem Südtor inmitten einer Gruppe riesiger Trolle in Rüstung und wappenverzierten Helmen. Der Maturen beobachtete die Luftschiffe der Druiden, deren Flaggen nun deutlich zu erkennen waren und die gerade eine Linie vor der äußeren Mauer bildeten. Die schwarzen Rümpfe hingen vor dem Dorf einschüchternd wie Raubvögel in der Luft. Ihre Formation ließ keinen Zweifel an der Arroganz der Druiden, die alles zu verachten schienen, was die Dorfbewohner zur Abwehr unternehmen könnten. Die Eindringlinge gaben sich auch keine Mühe, den Eindruck zu erwecken, dass es sich um einen freundschaftlichen Besuch handelte. Kermadec hatte Recht gehabt: Die Druiden wollten drohen.
Nachdem das vorderste Luftschiff fast bis zum Boden gesunken war, stieg ein einzelner Druide die Strickleiter hinunter und ging auf das Dorf zu. Es war ein großer Mann, und während er näher kam, zog er die Kapuze vom Kopf und zeigte sein Gesicht, eine Geste, mit der er den Trollen offensichtlich seine Identität enthüllen wollte. »Traunt Rowan«, flüsterte Tagwen Khyber zu. »Einer von Shadeas Haufen.«
Sie betrachtete den Südländer, der fast bis zum Südtor ging, ehe er stehen blieb und die Trolle oben auf dem Wehrgang fixierte. »Kermadec?«, rief er, und seine Stimme war in der fast vollständigen Stille gut zu vernehmen.
»Ich bin hier, Traunt Rowan«, rief der Maturen zurück.
»Offne uns die Tore.«
»Ich glaube nicht, dass wir das tun.«
»Dann liefere uns den Jungen aus, Pen Ohmsford, und die Sache ist erledigt. Nur den Jungen. Die anderen können bleiben, wenn sie wollen.«
»Du bist ein mutiger Mann, einfach in unser Land zu kommen und Forderungen zu stellen, als gehöre es dir.« Kermadecs Tonfall verkündete seine Entschlossenheit. »Du solltest vielleicht erst einmal überlegen, wo du stehst, ehe du weitersprichst.«
»Ist der Junge bei euch?«
»Welcher Junge?«
Eine wohl überlegte Pause folgte. »Du bist ein Narr, uns herauszufordern, Kermadec.«
»Ich sehe nur einen Narren, und das ist derjenige, der in Diensten Shadea a'Rus steht. Derjenige, der die Ard Rhys auf so schäbige und unverzeihliche Weise hintergangen hat, dass es unausweichlich mit seinem eigenen Verderben enden wird. Droh mir nicht, Traunt Rowan! Droh den Trollen von Taupo Rough nicht! Wir haben die Druiden fast zwanzig Jahre lang beschützt, ehe diese dunkle Zeit in eurer Geschichte begann, und eines Tages werden wir wieder die Beschützer der Druiden sein. Wir wissen genug über euch, um uns euch entgegenzustellen, falls das sein muss. Nehmt eure Schiffe und fliegt davon, solange ihr noch könnt. Überschätzt euch nicht.«
Traunt Rowan verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir haben die Eltern des Jungen in der Hand, Kermadec. Ähren Elessedil ist tot, wie wir wissen. Du hast niemanden mehr, der in dieser Sache auf deiner Seite ist. Du stehst allein da.«
Khyber und Tagwen sahen sich schockiert
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