Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
etwa eine Woche. Eine lange Zeit, die wir im Freien verbringen, jedoch bleibt uns keine andere Wahl.«
    Abschätzend sah er in die Runde. »Seid ihr damit einverstanden? Wollt ihr das versuchen?«
    Alle nickten, der Troll schüttelte hingegen den Kopf. Sein flaches Gesicht wirkte angespannt. »Antwortet nicht so voreilig. Wenn einer nicht mitkommen will, ist jetzt die letzte Möglichkeit, es zu sagen. Niemand wird euch einen Vorwurf daraus machen. Weder ich noch die anderen.« Er zögerte. »Cinnaminson?«
    Sie erstarrte. »Warum fragst du mich als Erste? Weil ich blind bin?« Kermadec legte ihr die große Hand auf die Schulter. »Nein, Mädchen. Ich fange mit dir an, weil du am wenigsten mit der Sache zu tun hast. Für dich wäre es am leichtesten, nein zu sagen.« »Das war mal so.« Langsam schüttelte sie den Kopf. »Jetzt nicht mehr. Ich habe mich entschieden und komme mit.«
    Kermadec blickte die anderen drei an. »Pen, du hast keine Wahl, dich brauche ich also nicht zu fragen. Tagwen kommt allein deshalb mit, weil er mir nicht zutraut, die Aufgabe allein zu bewältigen. Was ist mit dir, Khyber Elessedil?«
    Sie bedachte ihn mit einem wütenden Blick. »Ich gehe mit, weil mein Onkel das auch getan hätte, wenn er noch leben würde. Ich werde in seine Fußstapfen treten.«
    Kermadec nickte beifällig. »Dann sind wir jetzt eine Gemeinschaft auf Gedeih und Verderb.« Er drehte sich um. »Kommt mit.« Nun führte er sie durch den Gang, durch den sie gekommen waren, auf das Geschrei der Kämpfer und den Donner der Belagerungswaffen zu. Pen wurde heiß, und seine Hände begannen zu schwitzen, als er den Schlachtenlärm hörte, der von den Wänden in den Katakomben widerhallte. Er erinnerte sich daran, wie er sich gefühlt hatte, während er durch die Straßen des Dorfes geflohen und Pfeilen und Wurfgeschossen ausgewichen war, immer auf der Suche nach Deckung. Nach diesem Erlebnis stand ihm kein zweites Mal der Sinn, und dennoch schien es genau darauf hinauszulaufen. Er wünschte sich, sie hätten ein Luftschiff und könnten einfach davonfliegen. Er wollte wieder in den Himmel, wo er sich sicher fühlte.
    In der Haupthöhle der Fluchtburg liefen Trolle geschäftig durcheinander. Die Männer standen hinter den Mauern mit den Öffnungen zum Dorf unten und duckten sich hinter ihren Befestigungen, derweil Steine in den Fels krachten und ihnen Pfeile um die Ohren flogen. Die Frauen und Kinder waren in kleinen Gruppen zum hinteren Teil der Höhle unterwegs und zogen mit Fackeln in die dort liegenden Tunnel. Die Frauen, die man an ihrer glatteren Haut und dem schlanken Körperbau erkennen konnte, scheuchten die Kinder vor sich her wie Welpen oder trugen diejenigen, die zu jung zum Laufen waren. Äußerlich wirkten sie ruhig, bewegten sich bedächtig und zielstrebig und legten jedenfalls nicht die Panik an den Tag, die in Pen aufkeimte. Ihre Selbstbeherrschung imponierte dem Jungen, und das stärkte seine eigene Entschlossenheit.
    Mit Kermadec an der Spitze folgten sie den Frauen und Kindern. Wegen der heftigen Einschläge an der Felswand rieselte Staub von der Decke, und der Boden bebte bedrohlich. Pen bekam es mit der Angst zu tun, der Berg könnte über ihnen einbrechen. Unwillkürlich zog er den Kopf ein und ergriff Cinnaminsons Hand. Er tat dies gleichermaßen seinet- wie ihretwegen und war dankbar, weil sie seine Hand beruhigend drückte.
    Inzwischen mischten sie sich unter die Flüchtlinge, und die Kinder starrten sie neugierig und ängstlich an. Er versuchte, aus diesen Blicken keine Vorwürfe herauszulesen; die Kinder konnten nicht wissen, dass dieser Aufruhr seine Schuld war. Er lächelte sie an, während er an ihnen vorbeieilte. Denn sonst wusste er nicht, wie er ihnen beibringen sollte, besser von ihm zu denken als er selbst. »Bleibt zusammen!«, rief Kermadec nach hinten.
    Plötzlich rieselte eine dicke Wolke Staub wie eine Dusche auf Pen herab, und er stolperte über eins der Kinder. Er ließ Cinnaminsons Hand los, hob das Kind auf, bürstete den kleinen Kopf ab und reichte es der Frau, die ihm am nächsten stand. Die Frau nahm ihm das Kind ab, lächelte ihn an und bedachte ihn mit einem Blick aus den eigenartigen schwarzen Augen. Dieser Blick erinnerte ihn irgendwie an seine Mutter, und plötzlich vermisste er sie so heftig, dass er körperliche Schmerzen spürte. Der Schock traf ihn wie ein Hieb, betäubte ihn kurz, und für einen Moment verlor er die Orientierung. Er fühlte eine heftige Beklemmung ums

Weitere Kostenlose Bücher