Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zieht, und er die Tore bereit zum Offnen hielte.« »Sonnenaufgang morgen früh«, wiederholte sie.
»Geh keine unnötigen Risiken ein. Wenn du nicht durchkommen kannst, kehr um. Wir finden eine andere Möglichkeit.«
Spontan streckte sie die Hand aus und tätschelte seine Wange. »Spart Euch Eure Fürsorge auf für diejenigen, die sie brauchen, Hauptmann. Ich schaffe das schon.«
Tadelnd zog sie eine Augenbraue hoch, grinste über sein sichtliches Unbehagen, erhob sich und ging davon.
Bei Anbruch der Nacht war sie verschwunden. Sie brach auf, ohne es irgendwem mitzuteilen; stattdessen schlich sie sich aus dem Elfenlager, als wäre es für niemanden von besonderer Bedeutung. So war sie, sie machte nie viel Aufhebens um die Gefahren, in die sie sich begab. Pied fragte sich manchmal, warum sie nach all den Jahren ihr Leben immer noch aufs Spiel setzte, doch konnte er sich nie überwinden, sie darauf anzusprechen. Denn sie wollte, das spürte er, die Gründe für sich behalten. Daher genügte es ihm, wenn sie jedes Mal für die Leibgarde da war, sobald er sie rufen ließ. In dieser Nacht schlief er schlecht. Ohne Drum fehlte ihm die Sicherheit, dass alles seine Ordnung habe, und er fragte sich ständig, was er übersehen hatte. Weit vor Sonnenaufgang wurde er wach, steif und unausgeruht, noch immer in der Kleidung, die er seit drei Tagen trug. Er schlug die Decken zurück und stand in der kalten Morgenluft auf, schnallte seine Waffen um und ging durch das Lager, um sich einen Becher warmes Bier zu besorgen. Der Regen hatte aufgehört, doch die Feuchtigkeit und der Nebel hingen in dünnen Schleiern über der Wildnis. Die letzte halbe Meile würden sie zurücklegen, wenn das Morgengrauen den Himmel im Osten erhellte, und sie würden zum Zeitpunkt des eigentlichen Sonnenaufgangs im Rücken der Föderationssoldaten eintreffen. Deswegen durfte auf dem Marsch keinerlei Lärm verursacht werden, und bereits gestern Abend hatte er Befehl gegeben, alles festzubinden oder entsprechend zu dämpfen. Whyl und zwei andere Kundschafter würden vorausgehen, um unvorhergesehene Begegnungen zu vermeiden. Wenn alles so lief wie erhofft, würde er die Föderationsarmee beim Aufstehen überraschen und über sie herfallen, ehe die andere Seite begriffen hatte, was vor sich ging.
Die meisten seiner Elfenjäger waren bereits auf oder erwachten gerade, und bei ihnen zeigte sich die gleiche Entschlossenheit, die Linien der Föderation zu durchbrechen und sich mit der Armee der Freien zu vereinen. Im gesamten Lager herrschte Betriebsamkeit, und überall, wo er auftauchte, wurde er mit Flüstern und Nicken begrüßt. Die Männer und Frauen hatten den Glauben an sich selbst wieder gefunden, und er musste darauf achten, dass er dieses neu gewonnene Selbstvertrauen nicht durch einen Fehler abermals erschütterte.
Beim ersten Anzeichen von Grau im Osten brachen die Elfen auf. Sie wurden in Gruppen von fünfzig Mann formiert, und jeder wurde ein Kommandant aus den höheren Rängen zugeteilt. Erris Crewer und seine Bogenschützen wurden auf den Flanken der regulären Einheiten postiert, die sich aus Elfenjägern und Leibgarde zusammensetzten, und sie bildeten einen Schirm gegen alles, was ihnen möglicherweise begegnen würde. Sie marschierten in schnellem Schritt voran und vertrauten den Kundschaftern, die vorausgezogen waren und ihnen wie Geister den Weg durch die Düsternis wiesen.
Elfen wissen, wie man sich im Verborgenen hält, wenn es notwendig ist; das gehörte zu den ersten Dingen, die man ihnen beim Aufwachsen beibrachte, es war ein Erbe aus der Alten Welt. An diesem Tag beim Anmarsch auf die Föderation leistete ihnen diese Eigenschaft hervorragende Dienste. Ehe die Sonne über den Horizont stieg, hatten sie die hinteren Linien der Föderation erreicht, konnten sehen, wie der Feind aufgestellt war, und nun auch einschätzen, wie sie am besten vorbeigelangen würden. Die vor ihnen liegende Aufgabe war beängstigend. Die Föderationstruppen waren ihnen mindestens im Verhältnis drei zu eins überlegen, sogar dort, in dieser Stellung, und ohne Verstärkung, die von anderen Stellungen entlang der Belagerungslinie kommen konnte, sobald die Anwesenheit der Elfen entdeckt worden war. Die Föderationssoldaten waren hinter Befestigungsanlagen postiert, die während der vergangenen Woche errichtet worden waren, nachdem man die Elfen von der westlichen Anhöhe vertrieben hatte, und der Rest der verbündeten
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