Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Tod seines Kameraden mit angesehen hatte, wollte der Gnom die Sache nicht überstürzen. Möglicherweise würde er versuchen, einfach abzuwarten. Der Blutverlust und die Erschöpfung würden sie schon erledigen. Er brauchte sich nur in Geduld zu üben. Um ihn aus der Reserve zu locken, ging sie wieder auf die Türen der Kammer zu, als wollte sie fliehen. Der Gnom zögerte, dann griff er in seinen Köcher mit kurzen Speeren, den er auf dem Rücken trug, da er sich offensichtlich entschlossen hatte, sie aus der Distanz zu töten, um selbst nicht in Gefahr zu geraten. Sie blieb bei der ersten Tür stehen und schaute zu, wie er das erste seiner Wurfgeschosse hervorholte und sich in Position brachte. Rasch ging sie zum Geländer und duckte sich, damit sie ein möglichst kleines Ziel abgab.
Ich brauche Magie, um mich zu retten. Erdmagie, Elementarmagie. Ein bisschen von dem, was mir Ähren unter solchen Mühen beigebracht hat.
Sie biss die Zähne zusammen gegen die erneute Schmerzwelle, die ihren Körper durchwallte, bewegte die Hände geschickt und machte sich das Feuer zu ihrer Rettung zunutze. Es war dort unten in der Grube, mehr als sie brauchte, genug um alles Mögliche damit anzustellen und dieser Begegnung ein Ende zu bereiten.
Wenn ich mich daran erinnere, wie ich es rufen muss.
Einen Moment lang ließ ihre Konzentration nach, als sie sich gestattete, sich von dem vorsichtigen Näher kommen des Gnomen ablenken zu lassen.
Reiß dich zusammen.
Ihr war schwindelig. Sie hörte, wie Ähren zu ihr sprach, sie sanft ermutigte, ihre Bewegungen und ihre Gedanken führte und mit ihr die Übung durchging. Es war schließlich nur eine Übung. Eine kleine Prüfung dessen, was sie gelernt hatte.
Der Gnom war jetzt nahe genug, um anzugreifen, und er erhob sich aus der geduckten Haltung und riss den Speer nach hinten. Sie warf die Hände in die Höhe, eine Bewegung, die aussah, als würde sie ihm Wasser aus einem Becken entgegenspritzen. Aber stattdessen rief sie das Feuer, und es wallte explosionsartig aus der Feuerkammer und schlug aus dem Nichts wie eine Welle über dem Gnom zusammen. Der Angreifer brüllte voller Schrecken, als seine Kleidung in Flammen aufging, dann seine Haut, dann alles um ihn herum. Panisch klopfte er auf die Flammen, ließ die Waffen fallen, stolperte vom Geländer fort, ließ sich auf den Laufsteg fallen und wälzte sich hin und her. Doch das von Magie gerufene Feuer ließ sich nicht löschen, denn der Körper war der Brennstoff, den es gesucht hatte.
Nach wenigen Sekunden bewegte er sich nicht mehr, und von ihm war nur eine schwarze Hülle geblieben. Nun erstarben die Flammen, das Feuer verschwand.
Khyber Elessedil lehnte am Geländer des Rundgangs und schloss die Augen.
Regen - Segen und Fluch zugleich - ging von Böen getrieben in langen Fäden auf das Sumpfland nieder, durch das die Elfen marschierten. Auf der einen Seite zwang der Regen die Luftschiffe der Föderation, am Boden zu bleiben, und verminderte so die Chance, dass der Feind ihre Absichten herausfand. Bei diesem Wetter war das Fliegen gefährlich, sogar für die kleinen Drei-MannSkiffs, die beide Kriegsparteien für die Aufklärung aus der Luft bevorzugten und die für gewöhnlich so zuverlässig waren. Auf der anderen Seite machte der Regen den Fußmarsch durch das Land im Nordwesten fast unmöglich. Der Feind mochte sie vielleicht nicht entdecken, aber sie selbst konnten kaum bis zur Nasenspitze sehen. Pied Sanderling, der eine Kundschafterpatrouille anführte, hörte eine Bewegung vor sich und gab das Zeichen zum Halt. Die drei Männer hinter ihm, die sich im Gelände verteilt hatten, erstarrten und hielten die Waffen bereit. Irgendwo hinter ihnen in Nebel und Regen folgte der Rest seiner provisorischen Armee, zog sich als lange Schlange durch das feuchte Land und verließ sich auf ihn. Sie marschierten bereits seit drei Tagen, und in den letzten zwei hatten sie wenig Schlaf gefunden. Noch am ersten Tag hatte sich das Wetter erheblich verschlechtert und seitdem nicht mehr gebessert. Am Anfang hatte es keine so große Rolle gespielt, als sie im hügeligen Gelände des Nordens unterwegs waren, wo der Boden zwar gewellt, dafür jedoch fest unter den Füßen war. Da hatte der Regen ihnen Tarnung vor ihren Verfolgern geboten. Aber der Sumpf war trügerisch, konnte Männer in einem Stück verschlingen, und selbst unter besten Bedingungen hätte sich die Durchquerung schwierig gestaltet. Die Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen,
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