Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
beruhte auf Pieds Ansicht, dass die Föderation nach ihrer Niederlage die Elfen nicht mehr nur als harmlose Ansammlung versprengter Truppen betrachten würde. Nun würde man die Jagd auf sie intensiver betreiben. Darüber hinaus war es wahrscheinlich, dass der Angriff aus dem offeneren Land im Süden erfolgen würde, was Pied zu der Entscheidung getrieben hatte, die schwierigere Ostroute zu nehmen.
Er hatte einfach gehofft, der alte Kundschafter Whyl, auf den er sich bei dieser Entscheidung verlassen hatte, wisse, worüber er sprach, als er Pied versicherte, es gebe einen Weg durch dieses Gebiet. Es war sein Land, und er kannte es besser als jeder andere in der Elfenarmee. Aber bei diesem miserablen Wetter war es schon schwierig, im eigenen Garten den Weg zu finden. Wenn Whyl sich nur ein wenig getäuscht oder die Gegebenheiten falsch eingeschätzt hatte …
Pied gab es auf, darüber nachzudenken. Zweifel halfen hier auch nicht weiter. Whyl befand sich bei der Patrouille, und auch das die Orientierung erschwerende Wetter beeindruckte ihn nicht. Pied musste auf ihn vertrauen. Jemand anderen hatte er nicht. »Hauptmann«, flüsterte der Veteran, der zu ihm getreten war, und zeigte in den Regen.
Zuerst wirkte die Landschaft grau und regenverhangen, Erde und Himmel waren nicht auseinander zu halten. Pied sah gar nichts. Dann näherte sich ihnen vorsichtig eine geduckte Gestalt. Troon.
Sie winkte und lief auf sie zu. Troon war klein und gedrungen, sie hatte ungewöhnlich graue Augen und ein koboldhaftes Gesicht. Ihre Kleidung war nass und verschmutzt, und ihr kurz geschnittenes Haar lag flach am Kopf wie ein Helm. Sie war die beste Spurenleserin der Leibgarde, seine erste Wahl auch schon, bevor es Acrolace erwischt hatte.
»Wir haben es bald hinter uns«, flüsterte sie, während sich die anderen Kundschafter um sie drängten, und grinste als Reaktion auf das Lächeln, mit dem sie begrüßt wurde.
»Bist du sicher?«, hakte Pied nach. »Du verwechselst nicht einen Nebenschauplatz mit der eigentlichen Front?«
»Nein, ich irre mich nicht. Die Linien der Föderation befinden sich weniger als eine halbe Meile vor uns. Sie haben das östliche Plateau auf drei Seiten umzingelt und belagern Droshens Freie, doch bislang sind sie noch nicht durchgebrochen. Ich habe allerdings nichts über den Zustand der Luftschiffflotte herausgefunden; bis dorthin konnte ich nicht vordringen. Aber die Freien halten weiterhin das höher gelegene Gelände.«
»Demnach haben sie die
Dechtera
noch nicht wieder in die Luft gebracht, um die Waffe einzusetzen.« Pied streckte die Hand aus und legte sie Troon auf die Schulter. »Gute Arbeit. Und auch von dir, Whyl«, fügte er hinzu und wandte sich an den alten Kundschafter. »Dank euch sind wir genau dort gelandet, wo wir hinwollten.« »Was nun?«, fragte Troon. Regen tropfte in kleinen Rinnsalen von ihrem Gesicht.
Pied schüttelte den Kopf. Er war selbst nicht sicher. »Zuerst müssen wir die Armee herholen.«
Er schickte einen von seiner Patrouille mit der Neuigkeit zurück, dann setzte er sich hin und wartete. Er hielt sich ein wenig abseits von den anderen, damit er Zeit und Raum zum Nachdenken hatte. Bei solchen Gelegenheiten wünschte er sich Drumundoon herbei, damit er ihm seine Gedankengänge erzählen konnte. Aber sein Adjutant war unterwegs und hoffentlich schon in Arborion angekommen, um dort die Nachricht von der Katastrophe auf der prekkendorranischen Anhöhe zu überbringen und um die Verstärkung anzufordern, um die Pied gebeten hatte. Er fragte sich, ob Drum Erfolg haben würde. Unter Kellen Elessedil wäre einer solchen Bitte ohne großes Zögern nachgekommen worden. Doch der König war tot, und Arling war nun Königin. Arling war vielleicht nicht besonders erpicht darauf, weitere Truppen der Elfen einer Sache zu opfern, an die sie nie geglaubt hatte, vor allem, da die Bitte von Pied kam.
Wie sich die Dinge manchmal änderten.
Einst hätte er sie um alles bitten können. Er hatte ihr in einer Weise nahe gestanden, wie er es bei keiner anderen Person erlebt hatte. Er hatte geglaubt, sie würden ewig zusammen sein. Aber Arling hatte größere Pläne. Als sie die Ehe mit Kellen eingegangen war, hatte es ihn niedergeschmettert, doch konnte er ihre Gründe verstehen. Den König der Elfen zu heiraten bot eine Chance zum Aufstieg, die höchstens ein Narr ausschlagen würde, und Arling war kein Narr. Sie hatte Pied geliebt, doch nicht genug, um sich eine solche Gelegenheit
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